„Wieso bist du hier Vanya?", fragte Luther leicht verwirrt.
Er lag noch im Bett und war augenscheinlich erst gerade aufgewacht.
„Du bist mein Bruder, so sagt man mir jedenfalls.", antwortete Vanya und versuchte sich an einem schrägen Lächeln.
„Fünf hat dich gefunden?", stellte Luther irritiert in Frage.
„Ja, er ist unten und wartet am Auto. Ich glaub er will Tiana bewachen, die schläft nämlich noch.
Außerdem sagte er, du wärst lieber allein.", erklärte Vanya.
Luther setzte sich stöhnend auf und atmete tief durch bevor er weiter redete.
„Hmm ja. Er ist ein Arschloch."
„Jaa! So ein Arschloch.", erwiderte Vanya grinsend und setze sich neben Luther auf das Bett.
Beide schmunzelten gemeinsam.
„Ähm, wie viel hat er erzählt?", fragte Luther und seine Miene wurde wieder ernst.
„Er hat ein paar Lücken gefüllt. Sieben Kinder, intelligenter Schimpanse...", begann Vanya.
Luther brummte zustimmend.
„...Und ein sehr warmherziger Vater...Eine Apokalypse..?", sagte sie fast vorsichtig.
Luther blickte auf: „Die hat er also erwähnt, ja?"
„Nur Teile davon. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas auslässt... Etwas über mich.", sprach sie vorsichtig weiter.
Luther schwieg betroffen.
„Was löste die Apokalypse aus?", fragte Vanya nun wissend und ängstlich zugleich, als kannte sie die Antwort auf ihre Frage bereits.
„Das warst du. Naja, nicht nur du. Ich war auch daran beteiligt."
„Wie?!", unterbrach Vanya ihn verständnislos.
„Du warst wütend und bist ausgerastet. Und.. hast den Mond gesprengt. Der rammte die Erde und vernichtete alles."
„Wieso hab ich sowas getan?", fragte sie verwirrt.
„Das ist kompliziert. Weißt du, ... Du hattest ne ziemlich harte Kindheit."
Die Tür des Zimmer knallte gegen die Wand und ich schrak aus meinem Schlaf aus.
Ich blinzelte, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen.
Die Sonne schimmerte durch die geschlossenen Fenster und erhellte das Innere des Wagens.
Ich setzte mich ruckartig auf und versuchte mich zu orientieren.
Ich steckte meine Hand zum Griff aus und kletterte noch leicht dösig aus dem Auto heraus.
Ich ließ die Autotür hinter mir laut zuknallen.
Von dem daraus entstandenen Geräusch wurde Fünf auf mich aufmerksam und drehte sich zu mir um.
„Morgen, Schlafmütze.", begrüßte er mich grinsend.
„Morgen, wieso hast du mich nicht geweckt?"
Er zuckte bloß mit den Schultern.
„Wo sind Vanya und Luther?", fragte ich ihn.
Er wollte gerade antworten, doch ein lautes Krachen ließ mich zusammenzucken.
Wir blickten beide zur Wand des Gebäudes in dessen sich nun ein großes rundes Loch befand durch das Luther zu uns hinunter starrte.
„Damit erübrigt sich eine Antwort meinerseits wohl.", erwiderte Fünf ironisch, was mich zum grinsen brachte.
Im nächsten Moment stürmte Vanya aus dem Haus.
„Na, das lief ja super. Können wir jetzt fahren?", quengelte Fünf.
„Ich fahr zurück zur Farm.", sagte sie knapp und ging schnurstracks zum Auto.
„Hey! Nicht akzeptabel, Vanya! Wir müssen zusammen halten.", machte Fünf klar und schloss schnell zu ihr auf, während ich den beiden etwas langsamerer hinterher lief.
„Wieso? Damit ich wieder die Welt zerstören kann?!", fragte Vanya Fünf wütend, als sie beim Auto angekommen war.
„Dieser blöde Vollidiot.", murmelte Fünf kopfschüttelnd.
„Hättest du es mir jemals gesagt?!", fragte Vanya wütend und öffnete schwungvoll die Autotür.
„Weißt du was, um ehrlich zu sein. Nein! Willst du mir das vorwerfen? Wenn du wütend wirst, explodieren Sachen.", rechtfertigte Fünf sich, nun auch etwas gereizt.
„Toll, hast du mir noch mehr Familiengeheimnisse verschwiegen?", fragte sie, setzte sich ins Auto und zog die Autotür hinter sich zu.
„Eine Menge, Vanya. Ich hab nur leider nicht die Zeit sie aufzuzählen, weil...", er klopfte genervt an die Scheibe des Autos.
Vanya kurbelte sie ebenso genervt herunter.
„Die Uhr tickt und die Welt geht unter. Sag mir nur eins. Wenn ich dich brauche, bist du dann da?", fragte er nun deutlich ruhiger.
„Ich kann dir nicht helfen, Fünf. Ich weiß nicht einmal, wer ich bin.", erklärte sie etwas unschlüssig.
„Unsere Schwester und ein Mitglied der Umbrella Academy. Ob es dir gefällt oder nicht, das bist du! Und Tiana geht es doch genauso und trotzdem ist sie hier.", antwortete Fünf gereizt.
Ihr Blick schwankte sofort zu mir.
„Du hast auch dein Gedächtnis verloren?", fragte sie deutlich ruhiger.
„Ja das stimmt.", ich trat an ihr Fenster und schob Fünf sachte weg. Er wollte erst etwas erwidern, ließ es dann jedoch bleiben und trat einige Schritte zurück.
„Ich erinnere mich auch an gar nichts. Es war schwer für mich und einfach neu anzuknüpfen ist kompliziert, aber jetzt haben wir unsere Familie doch gefunden und...", begann ich auf sie einzusprechen.
„Willst du mitkommen?", unterbrach sie mich dann plötzlich.
„Wie meinst du das?", fragte ich etwas verwirrt.
„Ob du mitkommen willst, zur Farm?", wiederholte sie etwas lauter, als hätte ich es nur aufgrund ihrer Lautstärke nicht verstanden.
„Hör zu, ich..."
„Nein! Sie bleibt bei mir.", mischte sich auf einmal Fünf ins Gespräch ein.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er nun wieder neben mir stand.
Seine Miene spiegelte seine Wut deutlich wieder. Meine jedoch ebenfalls.
„Wenn du noch einen Ton von dir gibst, steige ich in dieses verdammte Auto!", fuhr ich ihn an.
„Schon gut, ich sag ja nichts mehr.", sagte er ruhig, fuhr sich mit den Händen durch die Haare und ging wieder einige Schritte vom Auto weg.
„Ihr habt beide recht, er ist ein Arsch. Aber...", begann ich, stoppte dann aber wieder.
„Aber?", hinterfragte sie und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad.
„Er verdient, dass wir ihm helfen. Außerdem geht es um die Rettung der Welt, dass kann ich ihm nicht abschlagen."
Ich hatte das Gefühl, dass sie kurz darüber nachdachte, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf und ich wusste das ihre Entscheidung fest stand.
„Gut, dann bleib bei ihm. Aber ich werde fahren."
„Bist du sicher?", fragte ich nochmals und hoffte auf den unwahrscheinlichen Fall, dass sie ihre Meinung doch noch ändern würde.
„Ja.", sagte sie knapp und kurbelte die Fensterscheibe wieder rauf und bretterte sofort los.
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Tiana Hargreeves -umbrella academy-
FanfictionDie sieben Geschwister der Umbrella Academy waren ein eingespieltes Team. Als sie älter wurden trennten sie Zeit und Ort, doch als ihr Vater starb, zog es alle Geschwister zurück in ihr altes zu Hause. Doch vieles war nun anders. Ein neues Mitglied...