Im Auto herrschte Stille.
Während Fünf fuhr, blickte ich nur schweigend aus dem Wagen und versuchte meine Schmerzen zu ignorieren so gut es ging.
Plötzlich wurde meine Sicht schwarz.
Wir waren in einem Wohnzimmer. Ich saß auf einer Couch und Fünf auf dem Sessel neben mir.
Vanya stand vor uns.
„Du solltest deine Fenster verriegeln.", sagte Fünf.
„Ich wohne in der 2. Etage?"
„Vergewaltiger können klettern."
„Du bist so schräg."
„Da kann ich nur zustimmen.", dachte ich und musste kichern, als ich die Augen wieder aufschlug.„Was ist so lustig?", fragte Fünf, während er gerade über eine Kreuzung fuhr.
„Ach, das ist noch nicht passiert, deshalb will ich nichts spoilern.",sagte ich leicht grinsend.
Er schenkte mir auch ein kleines Lächeln, richtete seine Blick dann aber wieder sofort auf die Straße.
„Wieso fahren wir eigentlich zu Vanya und nicht zu eurem Haus?", unterbrach ich die Stille.
„Das hat keinen richtigen Grund. Das ist nur nichts was meine Geschwister gut verstehen könnten.", antwortete Fünf seufzend.
Ich nickte und beschloss die Sache auf sich beruhen zu lassen, da ich nicht das Gefühl hatte das er weiter darüber reden wollte. Als mein Handy klingelte zuckte ich stark zusammen.
Fünf grinste in meine Richtung: „Das hast du wohl nicht kommen gesehen."
Der Name meiner Mum wurde mir auf dem Telefon angezeigt, also nahm ich den Anruf an und stellte auf Lautsprecher.
T: „Hi Mum."
A: „Wo bist du? Ich hab mir Sorgen gemacht, ich dachte ihr wolltet nur Kaffee trinken gehen?"
T: „Ähm ja genau, haben wir auch. Wir fahren nur gerade noch zu Vanya, um ähh..."
Meine Mum anzulügen fiel mir echt ziemlich schwer und deshalb sah ich Fünf hilfesuchend an.
F: „Um sie wieder zurück zu holen und Diego's Mist auszubügeln, der hat wieder einen seiner tollen Sprüche zu dem Buch gemacht."
A: „Aha naja okay. Es ist spät kommt bald wieder. Five du passt auf sie auf."
T: „Mum! Ich bin 16 ich brauche niemanden der auf mich aufpasst."
Ich schlug mir selbst leicht genervt auf mein Bein, jedoch genau auf die Stelle an meinem Oberschenkel wo meine Wunde war. Ich schlug mir eine Hand auf den Mund um kein Geräusch zu machen, während ich gequält meine Augen verdrehte.
F: „Klar Allison, wir hören uns."
Er nahm mir mein Handy aus der Hand und legte auf.
„Was hast du gerade gemacht?", fragte er mich dann mit einem Blick, als ob er sich fragen würde was in meinem Kopf falsch laufen würde.
„War offensichtlich nicht beabsichtigt.", brachte ich Zähne knirschend hervor.
Er bremste den Wagen und stieg aus.
Er öffnete meine Tür und hielt mir seinen Arm hin.
„Hier wohnt sie?", fragte ich leicht ungläubig, während ich mir von Fünf aus dem Auto helfen ließ.
Die Gegend war eher schlecht und die Wohnung gehörte zu einem Wohnkomplex, bei dem bereits die Farbe von den Wänden bröckelte.
„Warte eine Sekunde."
Fünf teleportierte sich weg und ließ mich alleine an der Straße stehen.
Ich schaute mich wachsam um, doch das einzige was ich sah, war eine kleine Katze auf der anderen Straßenseite.
Plötzlich tauchte Fünf wieder neben mir auf und vor Schreck stolperte ich rückwärts und fiel fast nach hinten, doch Fünf sprang vor, schlang seine Arme um meinen unteren Rücken und zog mich zu sich.
Wir standen nun so dicht aneinander, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.
Meine Haut pulsierte unter seinem Griff und ich hielt unbewusst die Luft an.
Ich starrte tief in seine grünen Augen, welche meinen Blickkontakt aufrecht erhielten.
Ich sah aus dem Augenwinkel wie seine Mundwinkel sich hoben.
Seine Lippen zuckten leicht und ich beobachtete sie.
„Du musst besser aufpassen, sonst fällst du nochmal wirklich hin, wenn ich nicht da bin um dich aufzufangen.", sagte er leise.
Während er sprach spürte ich seinen Atem auf meiner Haut und ich konnte spüren wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
„Schaffst du es zu stehen ohne hinzufallen? Du scheinst ein wenig nervös zu sein.", raunte er mir zu.
Ich musste schlucken um überhaupt einen Ton heraus zu bringen, also nickte ich bloß.
Er grinste mich an und sprang dann mit mir.
Es fühlte sich ungewohnt an.
Fast als würde man in einen Strudel aus blauem Licht geraten und darin treiben. Jedoch dauerte dies nur eine so kurze Zeit, dass man es kaum wahrnehmen konnte.
Jedenfalls standen wir jetzt in einer Wohnung, die vermutlich die von Vanya war.
Erst jetzt ließ er mich los und brach unseren Blickkontakt ab.
Ich trat einen Schritt von ihm weg, wobei der Schmerz in mein Bein fuhr und ich mich an die Wunde erinnerte.
Ich ließ mich auf die Couch sinken, während Five sich in den Sessel setzte.
„Deine Intuition sagt dir nicht zufällig wo und ob Vanya hier Verbandszeug hat oder?", fragte Fünf dann mit einem leicht herablassendem Unterton.
Ich verdrehte nur die Augen und mein Blick richtete sich wie automatisch zur Tür.
„Sie ist da.", hauchte ich, während man hörte wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und die Tür sich öffnete.
Erst als Vanya eintrat schaltete Fünf ein Licht ein, welches Vanya erschreckte.
Klar, sie hatte ja auch nicht damit rechnen können das wir plötzlich hier waren.
„Herrgott!", stieß sie daher aus, als sie uns sah.
„Du solltest deine Fenster verriegeln.", sagte Fünf nur mit seiner üblichen Gelassenheit.
Ahh meine Vision spielte sich jetzt ab.
„Ich wohne in der zweiten Etage?"
„Vergewaltiger können klettern."
„Du bist so schräg.", sagten Vanya und ich gleichzeitig, da ich noch genau im Ohr hatte wie und wann sie das gesagt hatte.
Ich musste grinsen und die beiden wandten mir ihre Aufmerksamkeit zu.
„Hast du das im Auto gesehen?", fragte mich Fünf und ich nickte immer noch mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
Vanya schloss die Tür und setzte sich zu uns.
Sie betrachtete Five's Arm.
„Ist das Blut?", fragte sie ihn dann leicht besorgt.
„Ist egal. Aber um sie müssen wir uns kümmern.", sagte er und zeigte auf mein Bein.
Erst jetzt bemerkte sie die Wunde an meinem Bein und meinen leicht gequälten Gesichtsausdruck.
Sie stand auf und ging in ein anderes Zimmer, während sie murmelte: „Allison wird mich töten."
„Zieh deine Hose aus.", sagte Five an mich gewandt und ich wandte ihm empört meinen Blick zu.
„Wie willst du dein Bein sonst richtig verbinden?", fragte er dann leicht genervt.
Ich hatte leider keine andere Idee also begann ich meine Hose auszuziehen.
„Kannst du vielleicht..", druckste ich herum.
„Was?"
„Dich umdrehen oder so?", fragte ich dann kleinlaut.
Er seufzte und drehte mir dann mitsamt seinem Sessel den Rücken zu.
„Danke.", murmelte ich und zog meine Hose aus, was sich als schweres Unterfangen herausstellte.
Vanya kam zurück und desinfizierte und verband mich schweigend.
Dann hielt sie mir eine Jogginghose hin, da ich mit dem Verband nicht in meine Jeans passen würde.
„Du kannst dich wieder zurück drehen.", brach Vanya das Schweigen.
Er tat wie ihm geheißen, ich stand auf und kniete mich vor ihn.
„Was..?", begann er doch ich unterbrach ihn.
„Shh, lass mich einfach."
Ich nahm mir eben falls das Verbandszeug und schob seinen Ärmel hoch.
Er schwieg doch ich spürte seinen Blick auf mir.
Ich desinfizierte seinen Arm und begann vorsichtig ihn zu nähen.
Ich hatte das in einem erste Hilfe Kurs gelernt den ich vor einem Jahr absolviert hatte.
„Was macht du... ihr hier?", fragte dann Vanya.
„Ich habe entschieden, dass ich nur dir vertrauen kann.", sagte Fünf.
Vertraute er mir nicht? Oder meint er nur von seinen Geschwistern? Naja egal, ich muss mich aufs nähen konzentrieren.
„Wieso mir?", fragte da Vanya.
„Du bist normal. Du kannst zuhören."
Eine Weile sagte niemand etwas, während ich begann seinen Arm zu verbinden.
„Als ich in die Zukunft sprang und dort stecken blieb, weißt du, was ich dort fand?"
„Nein", antwortete Vanya mit einem leicht fragenden Unterton.
„Nichts. Absolut gar nichts.
Soweit ich das erkennen konnte, war ich der letzte Mensch der noch lebte.
Ich hab nie herausgefunden wer die Menschheit ausgelöscht hat.
Aber was anderes habe ich herausgefunden.
Den Tag an dem es passiert."
Die Erzählungen über seine Zeit dort erinnerten mich an die Visionen die ich schon gesehen hatte.
Die Apokalypse war somit das wahrscheinlichste Ende unserer Welt und ich hatte schon immer Angst davor gehabt und mich gefragt wie man dies verhindern könnte, aber ich wusste nie wann sie stattfinden würde. Ich hatte mir immer eingeredet, dass sie noch Jahrhunderte hin wäre, doch dank Five's Blick hatte ich die Vermutung, dass er uns gleich schlechte Neuigkeiten unterbreiten würde.
„Die Welt endet in acht Tagen.
Und ich weiß nicht wie ich es verhindern soll."
Ich konnte nicht mehr denken.
Acht tage? Acht tage.
Wie soll man so etwas abwenden.
Wie sollen wir das schaffen.
Der pure Schock war mir ins Gesicht geschrieben und auch Vanya war sprachlos.
Five sah auf mich hinab, da ich immer noch vor ihm kniete und fragte: „Wusstest du das nicht? Das das in acht Tagen passiert."
Ich schüttelte leicht meinen Kopf und setzte mich auf den Boden.
„Ich mache Kaffee.", sagte Vanya und verabschiedete sich in die Küche.
Ich setzte mich wieder auf die Couch, lehnte mich an und schloss für eine Sekunde meine Augen.
Ich hörte ein gedämpftes Gespräch.
F: „Allison, ja hier ist Fünf.
...
F: „Es ist schon spät wir schlafen hier bei Vanya."
...
F: „Sie schläft schon ich will sie nicht wecken."
...
F: „Übertreib da mal nicht."
...
F: „Klar, wir sehen uns."
Seine Worte waren das letzte was ich hörte als ich einschlief.
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Tiana Hargreeves -umbrella academy-
FanfictionDie sieben Geschwister der Umbrella Academy waren ein eingespieltes Team. Als sie älter wurden trennten sie Zeit und Ort, doch als ihr Vater starb, zog es alle Geschwister zurück in ihr altes zu Hause. Doch vieles war nun anders. Ein neues Mitglied...