Kapitel 9.

410 12 0
                                    

Der Wecker klingelte. Ich stellte ihn aus und schloss meine Augen wieder.
Ich hatte überhaupt keine Motivation, aufzustehen.
Nick Fury hatte mir gestern noch einmal ausdrücklich gesagt, dass ich das machen solle, was Bucky mir im Training sagt. Es fiel mir schwer, da ich ihn nicht ausstehen konnte, aber ich hatte mir schon genug erlaubt und bald würde Fury nicht mehr so nachsichtig mit mir sein.
Auf das Training mit Natascha freute ich mich sogar, aber auf den Rest des Tages nicht. Überhaupt nicht.
Der Wecker klingelte zum zweiten mal. Erneut stellte ich ihn aus und streckte mich. Ich versuchte mir zu überlegen, was an heute noch toll sein konnte, fand aber nichts und setzte mich mit einem Seufzen auf.
Als ich mich endlich überwinden konnte, klappte ich die Decke zur Seite und steckte meine Füße aus dem Bett. Sie berührten den kalten Boden und ich überlegte noch einmal, ob ich wirklich aufstehen sollte.
Mit Mühe schaffte ich mich aus dem Bett und ging ins Bad.
Ich zog mich an und ging anschließend zum Frühstück.
Ich aß nur eine Kleinigkeit, da ich nicht wirklich Appetit hatte und fuhr dann zu den Trainingsräumen, wo Bucky schon auf mich wartete.
"Und? Hast du wieder vor, an mir deine ganze Wut rauszulassen?" Schon bei diesem Kommentar wäre ich am liebsten gleich wieder rausgegangen, aber ich hielt ein Schnauben zurück.
"Kommt darauf an, ob du das willst, Boss."
"Mach dich erstmal warm, dann sehen wir weiter." Ich stellte meine Trinkflasche ab und begann mich zu dehnen.
Nach einer Weile stellten wir uns auf die Matten und begangen zu kämpfen.
Dieses mal hielt ich mich zurück, da ich wirklich nicht noch mehr Stress haben wollte.
Ich hatte keine Angst vor Fury, aber ich hatte auch wollte auch keinen unnötigen Ärger.
Anscheinend merkte Bucky, dass ich in Gedanken war, denn meine Reaktionen wurden langsamer und er gewann die Oberhand über den Kampf und er fragte, "Alles okay?"
Ich ignorierte ihn. Ich wollte, dass diese Stunde einfach nur so schnell wie möglich vorbei ging. 

Das Training mit Natascha war zum Glück wirklich nicht so schlimm.
Sie zeigte mir ein paar neue Taktiken, mit denen mir manche Sachen einfacher vielen. Wir redeten viel und sie war sogar ganz lustig, was ich von der Black Widow niemals gedacht hätte.
Doch dann sprach sie meine Vergangenheit an und mein Lächeln verschwand. Kaum hatte ich mal eine Sekunde wo ich nicht daran dachte, wurde ich wieder daran erinnert...
Als die Stunde vorbei war, packte ich meine Sachen und ging.
Ich entschied mich für eine Dusche vor der Untersuchung bei Bruce.
Als ich den Hahn aufdrehte und das warme Wasser mich umgab, kam mir doch wieder ein Lächeln.
Bei Hydra gab es immer nur kaltes Wasser und man hatte höchstens zehn Minuten. Aber hier konnte ich solange und so warm duschen, wie ich wollte.
Naja, zum mindest fast solange wie ich wollte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich das Wasser schließlich doch aus und zog mich an.
Nachdem ich fertig war, nahm ich das Papier, auf dem der Umriss des Towers abgebieldet war, um zu wissen, wo ich hin musste und ging dann zum Aufzug.
Bei Bruce' Labor angekommen klopfte ich an die Tür. Ein "Herein" war zu hören ich drückte die Türklinke nach unten.
Bruce saß gerade an seinem Schreibtisch und sah durch ein Mikroskop. Er schaute zu mir.
"Ah, Hallo Lucy. Setz dich doch." Er zeigte auf die Liege an der Wand. Ich schloss die Tür hinter mir und ging in die Richtung, in die Bruce gezeigt hatte. Er drehte sich mit seinem Stuhl in meine Richtung und einem Klemmbrett in der Hand.
"Okay es wird folgendermaßen Ablaufen: Ich werde dir jeden Tag ein paar fragen stellen, und dann ein paar Tests durchführen, wie zum Beispiel Blut abnehmen oder andere Sachen."
"Klar, ich bin gerne das Versuchskaninchen." Sagte ich und setzte mich schwungvoll auf die Liege.
"Wir wollen nur verstehen, wie du das alles überleben konntest und wie deine Fähigkeiten genau funktionieren, das ist schließlich auch für dich wichtig."
"Habt ihr die Tests bei Wanda auch durchgeführt? Oder bei Bucky?"
Er schaute auf den Boden und dann wieder zu mir. "Nein. Sie ist aber auch erwach-"
"Erwachsen? Nur weil sie älter sind, heißt das nicht, dass Wanda ihre Kräfteie besser unter Kontrolle  als ich. Ich behaupte sogar, dass ich behersche meine besser. Sie war schließlich nicht diejenige, die eine ganze Stadt aus Versehen unter ihre Kontrolle gebracht hat. Aber nein, ich bin die jüngere, also hab ich auch weniger Erfahrung."
Plötzlich zuckte ich zusammen, als sich etwas in der Wand bewegte.
Es war Vision.
"Bruce, ich wollte-" Doch ich unterbrach Vision und ließ meinen Frust weiter an Bruce aus.
"Oder warum untersucht ihr ihn nicht? Ich meine er ist ein verdammter Roboter und kann durch Wände gehen!" Ich stand auf. Ich sah wie Vision sich vor die Tür stellte, sodass ich nicht durchkam.
"Soll mich das beeindrucken?" Fragte ich genervt. Ich ging zu einer Seitenwand und konzentrierte mich auf diese. Dann ging ich auf sie zu und kam unversehrt auf der anderen Seite raus. Die beiden hatten wohl vergessen, dass ich das auch konnte.
Ich fühlte mich plötzlich ganz komisch, nachdem ich über meine Vergangenheit gesprochen hatte. Schnell ging ich zu meinem Zimmer.

Auf dem Weg dorthin schlug mein Herz aus unerklärlichen Gründen immer schneller und schneller und als ich in meinem Zimmer ankam, raste es.
Mir wurde total schwindelig. Ich betrat den Raum und schloss hinter mir ab, da ich nicht wollte, dass Bruce reinkommen konnte, falls er mir gefolgt war.
Mein Brustkorb fühlte sich schwer an und ich konnte nicht mehr richtig Atmen. Ich setzte mich auf den Boden neben die Tür und lehnte mich an die Wand an. Mein ganzer Körper schmerzte und ich hatte das Gefühl, als würde ich gleich ersticken.
Es war das gleiche Gefühl, das ich hatte, als ich in den Park gelaufen und Natascha mir gefolgt war.
Auf einmam schien es mir ein großer Fehler, die Tür abgeschlossen zu haben, doch ich kam vom Boden aus nicht an das Türschloss und ich hatte auch nicht die Kraft aufzustehen.
Ich nahm meine ganze Kraft und rief so laut ich konnte nach Hilfe, doch es hörte sich eher wie ein Flüstern an.
Meine Umgebung wurde immer verschwommener und ich hörte, wie jemand an die Tür klopfte und meinen Namen rief, doch ich konnte nicht antworten.
Im nächsten Moment wurde alles schwarz. 

Lucy Damon (Marvel ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt