5. Anfangszeit

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Das Bett neben mir ist am nächsten Morgen leer. Zu meiner Überraschung finde ich einen kleinen Zettel mit seiner Nummer drauf. Diese speichere ich ab noch bevor ich aus dem Bett steige. Gut gelaunt und mit Bildern der letzten Nacht im Kopf, beginne ich meine Arbeitswoche.

Diese vergeht damit, dass wir uns ständig, und ich meine es wörtlich, schreiben. So erfahre ich auch, dass er in einem der angesehenen Hotels der Stadt arbeitet. Er ist Hotelfachmann, springt zwischen Restaurant und Rezeption hin und her. Das erklärt auch sein frühes verschwinden. Stehe ich schon um sechs auf.

Wir haben uns am Sonntag über Gott und die Welt unterhalten aber nicht über unsere Arbeit. Das holen wir auf diesem Weg nach. Doch braucht es ganze zwei Woche, ehe wir wieder ein Treffen zustande bekommen, und ich bin tatsächlich ein bisschen aufgeregt.

Unsere Nachrichten wurden die letzten Tage immer erotischer und weil ich mich verdammt gut an die letzte Nacht mit ihm erinnern kann, fällt es mir sehr schwer, meine Vorfreude im Zaun zu halten. Das bringt mich in zwei blöde Situationen in der Arbeit, aber nichts, was man nicht mit der eigenen Hand beheben kann.

Als es am Samstagabend bei mir an der Tür klingelt, bin ich erleichtert doch nervös. Ich öffne Alex die Tür, es entsteht ein kurzer Moment, der etwas unangenehm ist. Kurz entschlossen hülle ich ihn in eine Umarmung, schnuppere zufrieden an meinem Honigtopf auf zwei Beinen. Alex grinst zufrieden und ich klopfe mir innerlich auf die Schulter, alles richtig gemacht.

„Komm rein und mach es dir gemütlich. Ich bin wirklich froh, dass wir heute nicht um die Häuser ziehen.", eröffne ich Alex und führe ihn in mein kleines Wohnzimmer.

„Ja geht mir auch so, die Woche war doof.", meint er lächelnd und setzt sich.

Wieder liegt diese Spannung in der Luft, die kaum auszuhalten ist und ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll. Ein Aufriss in einem Club ist so ganz anders.

Wenn ich mir Alex ansehe, wie er hier auf meiner Couch sitzt, dann würde ich am liebsten über ihn herfallen. Er ist einfach zum Anbeißen! Oh, ich glaube, ich starre ihn an.

„Möchtest du etwas zu trinken?", frage ich schnell, um mich selbst abzulenken.

„Ja, was hast du denn?", antwortet er gut gelaunt, aber es fehlt das Quirlige. Ob es ihm auch so geht?

„Was hältst du davon, wenn wir uns eine Flasche Wein aufmachen und dann entscheiden, was wir uns bestellen? Ich hab dir gesagt, ich bin kein guter Koch.", füge ich grinsend dazu.

Alex kichert. „Das hört sich nach einem echt guten Plan an."

Ich flitze in die Küche, in der schon alles bereitsteht. Aber als ich die Flasche Rotwein vor mir sehe, bin ich verunsichert. Dennoch nehme ich sie mit und die Gläser ebenfalls.

„Sorry, ich hab dich nicht gefragt, ob du Rotwein überhaupt magst?", murmle ich verlegen, als ich die Sachen vor ihn auf den Tisch stelle. Warum ist das gerade so unangenehm?

Alex sieht auf die Flasche dann auf mich und lacht. „Ist total in Ordnung, komm setzt dich hin und entspann dich. Ich bin unkompliziert in solchen Dingen."

Erleichtert schenke ich uns ein und setze mich zu ihm. Ich würde gerne sagen, dass wir unseren Wein genießen, aber das ist nicht richtig. Wir trinken das erste Glas sehr schnell, während wir in unseren Handys einen Lieferservice aussuchen. Und wieder ertappe ich mich dabei, Alex anzustarren.

Beobachte, wie sein voller Mund die Worte formt, seine zarten Hände über das Display huschen. Haut, die durch die zerrissene Jeans blitzt, dass eng anliegende Shirt. Alex bemerkt mein Starren und hält inne.

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