Manchmal ist es schon komisch. Die letzten Monate hätten wir genug Zeit gehabt für alles. Aber nein, genau in der Woche, in der Jonas und ich zueinanderfinden, ist der Teufel los.
Heute der Termin bei Marco, dann die Vorbereitungen für das Fest, ich würde Jonas gerne zu einem Date einladen, meine Eltern kommen und...upps...da fällt mir noch was ein. Ich muss mir noch ein aufblasbares Bett besorgen, das ich in das Fahrradzimmer stellen kann. Dann können meine Eltern in meinem Bett schlafen.
Selbst in der Arbeit hat sich alles gegen mich verschworen und ich komme eine Stunde später heim, als ich sollte. Springe rasch unter die Dusche und suche ich im Internet nach einem passenden Reisebett. Ich bin so vertieft, in die Suche das ich nicht höre, als Jonas heimkommt. Zart legen sich seine Arme um meine Schultern, als er sich von hinten an mich schmiegt und ein leises „Hallo" flüstert.
„Was machst du da?", fragt er überrascht und deutet auf den Bildschirm vor mir.
„Ich suche ein Reisebett. Meine Eltern kommen doch am Donnerstag und irgendwo muss ich ja schlafen.", meine ich lächelnd.
„Äh, Daniel, denkst du, das ist wirklich nötig? Ich meine du kannst doch bei mir schlafen, das Bett ist groß genug!"
„Jonas, die Woche ist so verhext. Ich würde es gerne richtig machen. Ich möchte dich so gerne auf ein richtiges Date einladen."
„Wir sind doch keine Kinder mehr.", schimpft er belustigt und setzt sich zu mir an den Tisch.
„Ja schon, aber...!"
„Nichts aber. Ich merke schon, du bist ein kleiner Romantiker. Wir holen das einfach nach.", erklärt Jonas überzeugt erhebt sich und geht zur Wohnungstür. Ich folge ihm brummig.
So einfach lasse ich mich nicht abwimmeln. „Nö, kommt nicht infrage! Dann lass uns Mittwoch wo hingehen."
„Das geht nicht, wir haben eine Besprechung und ich werde nicht vor acht hier sein. Und jetzt lass uns fahren, sonst kommen wir zu spät zu Marco.", beendet Jonas das Thema und schiebt mich lachend aus der Wohnung.
Es gefällt mir nicht! Auf der Fahrt zerbreche ich mir den Kopf, wie ich alles unter einen Hut bekomme. Wenn ich morgen die Wohnung putze und einkaufen gehe, schaffe ich mir ein bisschen Freiraum. Mir kommt eine Idee, aber ich brauche noch mehr Informationen.
„Wenn du am Mittwoch von der Besprechung kommst, hast du dann schon gegessen oder soll ich uns was kochen?", frage ich scheinheilig.
„Ich würde mich über Letzteres freuen.", meint er lächelnd.
Perfekt, dann findet das Date eben zu Hause statt.
„Irgendwelche Wünsche?"
„Nein, oder warte, kannst du noch mal das mit den Tomaten machen?"
„Klar, nichts leichter als das."
In meinem Kopf wird die Einkaufsliste immer länger. Die mit den Sachen, die zu erledigen sind, auch, aber ich bekomme das schon irgendwie hin.
Heute parken wir vor einem schicken Geschäftsgebäude, in dem sich Marcos Atelier befindet. Am Aufzug sind Täfelchen mit den Unternehmen angebracht, die uns in das richtige Stockwerk leiten. Jonas drückt den Knopf für die fünfte Etage.
Als sich die Tür erneut öffnet, schauen wir in einen sehr kühl wirkenden Gang, der nur durch Neonlicht beleuchtet wird. Gegenüber befindet sich wieder eines dieser Schilder, dass einem den Weg zeigt. Wie beschrieben gehen wir nach rechts und klingeln an der Tür mit Marcos Namen.
Freudig begrüßt uns dieser und bittet uns herein. Sein Atelier ist eine Augenweide. An einer Seite eine große Fensterfront, davor sein Schreibtisch. Überall hängen große Fotografien. Auch Jonas sieht sich mit begeistert um. Es ist beeindruckend, nobel und modern.
DU LIEST GERADE
Queer-Seite
RomanceDrei Jahre nach der Trennung von Alex schafft Daniel es nicht loszulassen. Langsam öffnet er sich seinem Mitbewohner Jonas, erzählt von Alex Wandlung. Jonas hört zu, hält ihm den Spiegel vor und begleitet ihn zurück in das Leben und die Liebe.