29. Kapitel

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Zum Mittagessen in der Grossen Halle trennten Cedric und ich uns voneinander und setzten uns mit unseren Begleitern an unsere jeweiligen Haustische. Wieder ging Jake voran und setzte sich auf einen Platz direkt neben Harry. Schmunzelnd folgten wir und setzten uns zu den beiden und den Weasleys, damit Jakes Manöver nicht auffiel. Es funktionierte.

«Miss Seanorth», wandte sich Mrs Weasley sofort an meine Ma, nachdem diese sich gesetzt hatte. «Ich hoffe, Sie hatten den Sommer über nicht zu viel Ärger mit meinen Zwillingen.» Es funkelte gefährlich in Mrs Weasleys Augen.

«Sie haben sich sehr gut benommen», sagte Ma. «Den ganzen Sommer über haben sich die beiden dem Studium der Alchemie gewidmet und haben dabei sehr gute Fortschritte gemacht, wie Professor Pye mir versichert hat.»

Mrs Weasley blinzelte überrascht und sah sich zum Lehrertisch um, wo Professor Pye angeregt mit Professor Sprout sprach.

«Wirklich? Sie haben also nicht an ihren Erfindungen gebastelt?», fragte Mrs Weasley.

«Nicht, dass ich wüsste», sagte Ma.

Mit Mühe verbiss ich mir ein Lachen. Wissen tat Ma es tatsächlich nicht, genauso wenige wie auch Kaspar, Jessie, Cedric und ich. Die Zwillinge hatten nichts dazu gesagt und wir hatten auch nicht danach gefragt. Vermuten taten wir es aber sehr wohl. Diese 'Erfindungen', die Zauberscherze und alles, waren schliesslich der Grund, weshalb die Zwillinge sich überhaupt für Alchemie interessierten.

Während Ma mit Mrs Weasley über das seltsame Interesse der Zwillinge an der Alchemie sprach, verwickelte Jessie Bill in ein Gespräch über seine Tätigkeiten als Fluchbrecher und erwähnte dabei, dass ich mir überlegte, diesen Beruf zu wählen. Dass ich sogar extra dafür im Selbststudium Arithmantik lernte, vor kurzem die Prüfungen der Dritt- und Viertklässler abgelegt und bestanden hatte und nach der dritten Aufgabe zu den ZAG-Prüfungen in diesem Fach antreten würde. Bill war erstaunt und ganz begeistert von meinem Ehrgeiz, ebenfalls Fluchbrecherin zu werden.

Nachdem Mrs Weasley und Bill abgelenkt waren, registrierte ich mit einem Schmunzeln, wie Harry und Jake näher zueinander lehnten und ein leises Gespräch begannen.

Am Nachmittag wanderten Ma, Jake, Gawain und ich durchs Schloss. Die beiden Fey liessen sich von Jake und mir das Schloss zeigen, soweit sie es nicht bereits kannten, wobei Jake uns durch eine Unzahl verborgener Durchgänge und versteckter Treppen und Korridore führte.

Am Abend gab es zur Feier des Tages und zur Einstimmung auf die letzte Aufgabe ein Festessen, doch wie ich bereits am Morgen geahnt hatte, brachte ich kaum einen Bissen hinunter; die Nervosität füllte meinen Magen bis oben hin. Ludo Bagman war mittlerweile eingetroffen, wie auch der Zaubereiminister Cornelius Fudge, der Mr Crouchs Platz als einer der Richter einnehmen würde. Ma sass gemeinsam mit den Ministeriumszauberern am Lehrertisch, während Gawain und Jake wie beim Mittagessen am Gryffindortisch Platz genommen hatten.

Es schien länger zu dauern als sonst, bis Dumbledore sich erhob, um das Festmahl zu beenden. Doch schliesslich stand er auf und Stille kehrte ein.

«Meine Damen und Herren, noch fünf Minuten, und ich werde Sie bitten, sich auf den Weg zum Quidditchfeld zu begeben, zur dritten und letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers. Die Champions folgen bitte jetzt schon Mr Bagman hinunter zum Stadion.»

Harry und ich standen auf. Die Gryffindors tischauf, tischab klatschten Beifall und Jake flüsterte uns zu: «Viel Glück, ihr beiden. Und gebt auf euch acht.»

Gemeinsam mit den anderen vier verliessen wir die Grosse Halle und machten uns auf den Weg. Im Gehen fassten Cedric und ich uns an den Händen. Es gefiel keinem von uns beiden, dass wir nun wieder Gegner sein mussten.

Unfriedliche Zeiten - Adrienne Seanorth 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt