Chapter 1

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Er sah mir tief in die Augen, während seine Hände zu meiner Hüfte wanderten. Er drückte meinen Körper leicht gegen die Wand die sich hinter uns befand und kam meinen Lippen immer näher. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig als ich seinen Atem spüren konnte. Seine Lippen waren nur wenige Millimeter von meinen entfernt, da fragte er so leise und ruhig: „Darf ich dich küssen?"
Mir wurde so heiß und ich merkte wie sich in meinem Bauch Schmetterlinge bilden musste. Alles in mir kribbelte. Endlich berührten seine Lippen meine Lippen, er war so vorsichtig mit dem was er tat. Alles in dem Moment war perfekt. Seine Zunge bahnte sich den Weg zwischen meine Lippen und ich merkte wie ich mich fallen lies. Ich wusste diesem Jungen kann ich vertrauen.

„Miss Denver", weckte mich plötzlich jemand aus meinen Tagträumen, „Was haben sie bei Aufgabe 4?" verwirrt sah ich meine Englischlehrerin an. Ich hatte nichts mitbekommen, überhaupt nichts.

Aber um das hier zu verstehen muss man den Anfang der Geschichte kennen. Ich bin mit meinem Vater nach München gezogen, da meine Eltern sich getrennt hatten. Ich wohnte ungefähr einen Monat in München, als mich ein Mädchen aus meinem Kunstkurs zu einer House Party mitnehmen wollte. Erst hielt ich von der Idee nicht viel, aber weil ich in München noch nicht wirklich Freunde gefunden hatte, entschied ich mich doch mit zugehen.

Amelie wollte mich zuhause abholen und ich stimmte ihr zu. Ungefähr eine halbe Stunde mussten wir fahren, bis wir den Stadtverkehr in München hinter uns hatten. Gegen halb 10 erreichten wir das besagte Haus. Es war riesig, fast wie ein kleines Schloss.
Amelie zog mich sofort in die Küche, dort stand Champagner in allen Varianten. Ich kam vom Dorf, also war ich die Typischen Dorfpartys gewohnt. Das jemand freiwillig so ein Haus zur Verfügung für eine Party stellen würde, hätte ich niemals gedacht.

Amelie griff zu einer roten Flasche und knallte den Korken durch die Küche, dabei traf sie die Lampe und sie zersprang in 1000 Teile. Schockiert sah ich sie an, wäre sowas bei mir passiert hätte ich sie wahrscheinlich umgebracht. Aber sie lachte nur und zog mich ins Wohnzimmer, setzte sich aufs Sofa als wäre es ihr eigenes.

Irgendwann kamen zwei Typen rein spaziert. Ich kannte beide nicht, allerdings entpuppte sich einer als Amelies Freund, dieser war gleichzeitig auch der Gastgeber. Er hieß Matthijs. Der andere Typ kam mir bekannt vor, hatte allerdings kein Interesse daran sich vorzustellen oder irgendwen zu begrüßen. Ich merkte wie ich diesen Typen anstarrte, entweder, weil ich überlegte woher ich ihn kennen musste oder weil er so unfassbar gut aussah. Seine schwarzen Locken hingen ihm im Gesicht, seine Augen waren so schön braun und leuchteten irgendwie. Seine Gesichtszüge waren so markant aber irgendwie doch so leicht, außerdem gefiel mir sein Style sehr gut, baggy Jeans und ein Sipper. Dieser Typ war genau mein Geschmack und ich musterte ihn von oben bis unten.

„Jamal, kennst du ihn nicht?", flüstert Amelie mir ins Ohr, als könnte sie Gedanken lesen. Oder sie hat einfach genau gesehen wie ich diesen Typen angestarrt habe. „Er ist der beste Freund von Matthijs", sie grinste mich an und zeigte auf die beiden Jungs. Ich nickte total abgelenkt, da ich Jamal immer noch anstarrte,. Als er bemerkte wie ich ihn ansah, lies ich meinen Blick schnell von ihm schweifen und widmete mich dem Alkohol.

Amelie drückte mir eine Malibu mische in die Hand und zog mich auf die „Tanzfläche".
Irgendwann kam dann auch Amelies Freund um mit ihr zu tanzen, im Schlepptau hatte er diesen Jamal. Blöd nur, dass ich gerade mit Amelie tanze dachte ich, aber das störte Matthijs recht wenig. Er zog sie einfach von mir weg und umschloss ihre Hüften mit seinen Händen. Ich hatte allerdings auch kein Problem damit alleine zu tanzen, doch Amelie streckte mir schließlich doch ihre Hände hin. Dieser Matthijs klebte quasi an ihrem Rücken und fuhr mit ihren Händen die ganze Zeit über ihren Oberkörper. Von den Schultern zur Hüfte und wieder zurück. Aber an ihren Brüsten verweilte er am längsten. Amelie machte das wohl nicht viel aus, sie legte ihren Kopf nach hinten an sein Schulterblatt. Dann küssten sie sich und ich sah wie ihre Zungen versuchten sich auf zu essen.
Ich mag Amelie ja wirklich gerne, aber diesen Anblick hätte sie mir ersparen könne. Ich hatte zwar ebenfalls meinen ersten Kuss, aber eine richtige Beziehung hatte ich nie. Allerdings habe ich auch nicht das Interesse daran, ich fühle mich alleine irgendwie am wohlsten und seit sich meine Eltern getrennt haben, halte ich nicht mehr viel von Gefühlen.
Mir wurde von den beiden schon fast ein bisschen übel, also drehte ich mich von ihnen weg und wollte mich wieder aufs Sofa setzen. Doch da saß dieser Jamal, wirklich begeistert sah dieser auch nicht aus. Immer wieder flog sein Blick über die Tanzfläche und blieb bei den beiden stehen. Als er entdeckte, dass ich ihn ansah lächelte er mit dem rechten Mundwinkel und schüttelte dann den Kopf. Es war das erste mal, dass er mich richtig ansah, also entschied ich mich einfach dazu, mich neben ihn zu setzten.
Plötzlich kam er mir immer näher und flüchtete etwas unverständliches in mein Ohr. „WASSSS?", schrie ich so laut ich konnte. Doch anstatt es zu wiederholen zog er mich vom Sofa runter auf einen Balkon, da wo es etwas leiser war.

„Seit wann kennst du Amelie?", hatte er mich jetzt wirklich für diese Frage ins kalte gebracht? Was ein Typ. „Bin in den Sommerferien her gezogen und seit dem mit ihr in einem Kunstkurs", beantworte ich seine Frage und wollte wieder rein gehen, da merkte ich einen Arm an meinem Handgelenk. Geschockt drehte ich mich um und sah ihn fragend an. „Erst sagst du nichtmal Hallo und jetzt willst du ein ganzes Gespräch mit mir führen?", komplett irritiert sah er mich an, schwieg aber weiterhin. Ich merkte aber wie er mir direkt in die Augen sah, komisches Gefühl. „Ich bin kein Mensch für Gespräche mit Typen die sowieso nicht antworten", drehte mich um und wollte wieder rein gehen, als er nun doch was sagte. „Sorry, ich meine also..." Mein Geduldsfaden war nicht wirklich lang und gerade kurz davor zu reißen, also sah ich ihn noch einmal auffordernd an. Er sah auf den Boden. „Wenn es dir peinlich ist, dass du nicht hallo gesagt hast, das war nicht so gemeint. Schönen Abend noch."
Ich verschwand wieder im Gedränge und hielt Ausschau nach Amelie, da ich noch mehr trinken wollte.

the right way / jamal musialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt