Kapitel 3

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Deeks Sicht:

Ich freue mich, dass Kensi meinen „Auftritt" cool fand, auch wenn ich glaube, dass sie das auch hinkriegen würde, wenn sie ein bisschen öfter snowboarden gehen würde. Wir steigen in den Lift. „Wollen wir nochmal da fahren, oder woanders hin?", fragt sie. Ich überlege. „Willst du nochmal fahren?" frage ich sie dann. „Muss wegen mir nicht sein", meint sie dann. Ich schaue wohl sehr enttäuscht, weil Kensi schnell einwendet: „Wir können aber trotzdem nochmal die fahren. Mir ist das ziemlich egal, ich komme mir nur blöd vor wenn ich die kleinen Skianfängerhügelchen runterhüpfe aber ich kann ja auch auf der Piste fahren" „Ja das ist ne gute Idee", stimme ich ihr zu. Nach dem gleichen Muster fahren wir noch dreimal, dann bin ich vom springen zu ausgelaugt um nochmal zu fahren. Wir fahren zu der kleinen geheizten Selbstversorgerraum, wo wir unsere Rucksäcke mit dem Essen und den Flaschen gelassen haben und essen erstmal zu Mittag. Als wir am Nachmittag ins Hotel zurückkommen, schälen wir uns erstmal aus den dicken Sachen. Kensi scheint so ausgelaugt zu sein, dass sie vergisst mich anzupampen als ich, als sie sich aus ihrer langen Skiunterhose quält, ein bisschen starre. Das ist erstaunlich. In dem Punkt ist sie normalerweise so furchtbar empfindlich und obwohl mich das nervt, hab ich sie trotzdem lieb. Was ich an ihr auch irgendwie süß finde, ist dass sie so furchtbar eifersüchtig ist. Immer wenn ich mich mit einer halbwegs gutaussehenden Frau auch nur unterhalte, zerrt sie mich weg und schaut ganz böse. Irgendwie bin ich froh dass sie in Afghanistan war, als das mit Thalia war. Ich will da eigentlich jetzt auch nicht tiefer einsteigen. Na egal. Wenn ich ehrlich bin, ich bin auch ziemlich eifersüchtig, aber ich versuche es etwas weniger zu zeigen als sie. Gelingt mir nicht immer, aber besser als ihr. Ich sehe zu ihr. Sie liegt in einer Jeans und einem T-Shirt auf ihrem Bett und liest irgendeinen Schmöker. Ich bin erstaunt. „Kenselina seit wann liest du denn?" „Schon immer", sagt sie spitz. „Aber bei der Arbeit natürlich nicht und  wenn du da bist, natürlich auch nicht." „Achso" Jetzt komme ich mir irgendwie doof vor. Natürlich liest sie. Wie konnte ich nur so blöd sein?" „Sorry Kens" „Was?" Sie schaut etwas verwirrt auf. Anscheinend hat sie mir gar nicht zugehört. Auch gut, beschließe ich. „Ach nix. Vergiss es"  

Kensis Sicht:

Nach dem Abendessen (Wenn man das richtige Gericht erwischt, ist es gar nicht so schlecht) fragt Deeks mich: „Wollen wir wieder in die Bar, Sweetie?" „Von mir aus", heute freue ich mich irgendwie mehr als gestern, woran das nur liegt... Als wir in der Bar ankommen, fällt mir eine Tanzfläche auf, die ich gestern gar nicht bemerkt hatte. Wir setzen uns an die Theke, Deeks bestellt wieder irgendwas zu trinken. Wir unterhalten uns die ganze Zeit über belangloses Zeug, irgendwann höre ich die ersten Takte von meinem absoluten Lieblingslied, „Say you like me". „Wollen wir?", frage ich Deeks und zeige auf die Tanzfläche. Er lächelt total süß und nickt. Das Tanzen ist total lustig. Ich habe schon ewig nicht mehr getanzt, stelle aber fest, dass ich es den Umständen entsprechend noch ganz gut kann. Nach dem Lied kommt irgendwas ziemlich langsames. Deeks lächelt: „Das auch oder wollen wir uns wieder hinsetzten?" „Gerne das auch" Deeks legt mir seine Hände an der Hüfte auf den Rücken, ich lege meine Hände auch auf seinen Rücken, allerdings höher nämlich ungefähr an seinem Nacken. Wir tanzen nicht richtig, wir bewegen uns nur etwas zur Musik. Es ist ein gutes Gefühl mit Deeks zu tanzen. Als das Lied zu Ende ist, kommt wieder irgendwas schnelles, aber wir bleiben einfach so stehen, eng umschlungen und irgendwie einfach zusammen. Ich lehne meinen Kopf an Deeks Brust, er vergräbt seine Nase in meinen Haaren. Ich spüre seinen regelmäßigen Atem, plötzlich sagt er: „Kens" Ich schaue zu ihm hoch. Seine Augen funkeln, er lächelt und irgendwie liegen plötzlich unsere Lippen aufeinander. Mein ganzer Körper kribbelt, ich schließe meine Augen. OK ich glaube, dass der Alkohol auch nicht ganz unschuldig ist, normalerweise trinken wir nämlich beide nicht so viel, höchstens nach der Arbeit mal ein Bier oder so und hier gleich einen ziemlich starker Cocktail...Naja egal. Als wir uns voneinander lösen, kommt mir ein Gedanke und ich muss lachen. „Was wohl die anderen sagen würden wenn sie hier wären?" Jetzt lacht Deeks auch los. „Ich würde sagen, sie würden sagen dass man uns keine fünf Minuten allein lassen kann" „Ich denke auch" Deeks zieht mich noch ein bisschen näher zu ihm. „Aber vergiss doch mal die anderen. Wir sind jetzt hier und wir sind allein und wir sind erwachsen und wir können machen was wir wollen. Okay?" „Okay" Wieder küssen wir uns, es ist dasselbe starke Gefühl wie vorhin. Wir bleiben noch ungefähr eine ¾ Stunde in der Bar, wir knutschen NICHT die ganze Zeit, dann gehen wir aufs Zimmer, wir haben ausgemacht dass wir, weil wir ja eigentlich zum snowboarden hier sind relativ früh ins Bett gehen. Heute klettere ich zu Deeks ins Bett, er murmelt nur: „Kenselina auf Kuschelkurs" Dann nimmt er mich wieder in den Arm und fängt an mit meinen Haaren zu spielen. Am nächsten Morgen ist alles ziemlich genau wie gestern. Wir verschlafen ein bisschen, ich habe zuerst keine Ahnung wo ich bin und warum ich an Deeks gekuschelt daliege, Er weigert sich zuerst aufzustehen, ich muss Gewalt (Decke wegziehen) anwenden um ihn unter die Dusche zu bekommen, er ist echt ein Morgenmuffel! Wir hasten in Skiunterwäsche zum Frühstück, machen  Sandwiches und  rasen zum Skigebiet. Inzwischen bin ich wieder so weit drin, dass ich die ganze Zeit mit Deeks fahren kann, auch schwarze Piste und sowas.

Deeks Sicht:

Irgendwie kann ich mich heute gar nicht richtig aufs snowboarden konzentrieren. Ich meine, es ist toll dass aus unserem 'Ding' endlich mehr geworden ist als 'das Ding' das es immer war, aber es noch ein bisschen Neuland für mich. Also ich meine, es ist kein Neuland für mich eine Freundin zu haben, aber Kensi als Freundin zu haben ist eindeutig Neuland für mich. Aber ganz ehrlich wir sind zusammen und das ist die Hauptsache. Denke ich. Okay wir waren ja schon immer irgendwie ein bisschen zusammen. Aber nicht so zusammen. Also...Naja also eigentlich bin ich ja zum snowboarden hier. Wenn ich mein Liebesleben analysiert haben möchte, kann ich auch zu Nate gehen. Also bitte, Deeks hör auf drüber nachzudenken, sage ich streng zu mir selber. „Hörst du mir überhaupt zu oder bist du wo ganz anders?", höre ich in dem Moment Kensis belustigte Stimme. „Ähh was?" „Ich wollte fragen wo wir als nächstes hinwollen" „Funpark?", schlage ich hoffnungsvoll vor. Sie schaut mich bittend an. „Muss das sein? Da gibt es keine interessante Piste wenn man keine 5-Meter-Schanzen fahren will. Können wir nicht irgendwas fahren, was für beide interessant ist?" „Also gut" gebe ich nach. Am Abend setzen wir uns wieder in die Bar, diesmal an den Kamin. Wir halten Händchen, es ist total schön. Wir unterhalten uns über Job, snowboarden und anderen Kram, allerdings vermeiden wir über unsere Beziehung zu reden, wenn's denn wirklich eine Beziehung ist, was ich hoffe, weil wenn es nur ein Ferienflirt wäre, würde es schwierig werden danach wieder normal zu sein und... Okay wenn ich das laut sagen würde, würde Kensi jetzt wahrscheinlich sagen: 'Deeks hör auf zu plappern' Also denke ich jetzt an was ganz anderes... Gänseblümchen zum Beispiel. Ja Gänseblümchen sind doch was Nettes. Oder... „Du hörst mir überhauptnicht zu oder?", fragt Kensi in dem Moment. „Ähh...Ich hab an ähh...Gänseblümchen gedacht.", stottere ich. Kensi schaut mich mit ihrem Erzähl-das-deiner-Großmutter-oder-sonst-wem-aber-nicht-mir-Blick an. „Wirklich", beteuere ich. „Sicher" „Nein ganz mein Ernst ich habe an Gänseblümchen gedacht" „Du hast echt einen noch größeren Schaden als ich dachte", grinst sie. „Und du magst mich trotzdem" „Leider ja", seufzt sie theatralisch. „Leider ja" „Na dann komm her ich tröste dich", lache ich. „Ich lasse mich gerne trösten", murmelt sie und lehnt ihren Kopf an meine Schulter. Wir starren eine Weile einfach nur in den Kamin, ich schaffe es sogar an garnichts zu denken außer daran wie gut ihre Haare riechen. Irgendwann legt Kensi ihren Kopf anders hin wodurch ich aus meiner Kamin-starr-Starre erwache. Ich gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn, sie lacht leise. „Wie sollen wir das nur hinbekommen wenn wir wieder bei der Arbeit sind? Also dass die anderen nichts mitbekommen?", frage ich leise. Sie hebt den Kopf und schaut mich an. „Deeks das haben wir die letzten 4 ½ Jahre auch hinbekommen." „Ja aber da waren wir auch nicht zusammen. Außerdem wussten die Anderen, dass wir ineinander verliebt waren" wiederspreche ich. „Aber", fragt sie jetzt. „Was spricht dagegen es den Anderen zu sagen?" Das ist, wenn ich es mir mal so überlege, eine wirklich gute Frage. „Ähh..." „WAS" „Ach vergiss es Kenselina" Nach einiger Zeit kommt irgendeine Schulklasse oder Ferienskigruppe oder sowas in die Richtung in die Bar. Sie sind furchtbar laut und ich wundere mich, dass die noch in die Bar dürfen. Okay sie sind alle keine sieben mehr, ich schätze die ganz Gruppe so auf 16 bis 19 aber trotzdem. Es ist schon fast halb zwölf und die sehen aus, als ob sie gerade mit einem Saufgelage anfangen wollen.

Kensis Sicht:

Also ich muss keiner Horde Teenager beim saufen zugucken. „Können wir ins Zimmer hoch?", frage ich Deeks. Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Klar Süße" Er lächelt. Oben im Zimmer frage ich: „Wollen wir die Betten zusammenschieben? Dann ist es nicht so eng und wir können trotzdem..." Ich breche ab. Dadurch, dass Deeks und ich uns schon so lange kennen, sterbe ich bei jedem Beziehungsgespräch mit ihm fast vor Peinlichkeit. Obwohl das ein eindeutiger Nachteil ist, wenn man sich schon lange kennt und dann zum Paar wird, gibt es durchaus auch Vorteile. Zum Beispiel haben wir uns den ganzen peinlichen Kennenlernkram gespart und das ist wirklich gut. „O was hast du gesagt?" Deeks lächelt. „Ähm ich habe gefragt ob wir vielleicht die Betten zusammenschieben wollen. Dann ist..." „O das ist eine super Idee", unterbricht er mich. „Okay", ich muss lächeln. „Komm mal her, Sweetie", sagt er dann ganz leise. Ich gehe ganz nah zu ihm, er zieht mich noch näher zu ihm, dann küsst er mich. Es ist ein ziemlich vorsichtiger Kuss, aber total schön. Ich schließe die Augen und versinke total in dem Kuss. Irgendwann lösen wir uns wieder voneinander, bleiben aber eng umschlungen stehen. Ich schaue in Deeks wunderschöne blaue Augen und muss richtig aufpassen, dass ich mich nicht komplett darin verliere. „Dir ist schon klar, dass ich dich liebe oder?", fragt er nach einer Weile. Ich nicke, es ist ein gutes Gefühl, endlich mal wieder von jemandem eine Liebeserklärung zu bekommen, das letzte Mal, dass ich eine bekommen habe, war vor fast 10 Jahren als ich noch mit Jack zusammen war...Ich seufzte. „Was ist?" Das liebe ich an Deeks: Er merkt sofort, wenn es mir nicht gut geht oder mich irgendwas beschäftigt. „Nichts... Nichts Wichtiges", murmele ich an seine Schulter. „Okay"

Navy CIS L.A.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt