>Seid ihr wach?< erkundigt sich Anette bei ihren Freunden.
Sie ist bereits seit halb 7 auf den Beinen und top motiviert für den heutigen Ausflug.
Ping.
Endlich eine Antwort.
>Ja, sind fertig. Treffen wir uns direkt dort?<
„Na, endlich! Wurde aber auch Zeit." geht es Anette durch den Kopf.
Sie bejaht die Frage und macht sich auf den Weg.
Ihre Eislaufschuhe unter dem Arm, Handschuhe an den Fingern und dick eingepackt unter einer warmen Jacke trifft sie am örtlichen Eislaufplatz ein.
Dort warten Ralf und Fiona bereits und begrüßen sie von der Ferne mit einem lauten „Huhu. Hier."
Eine Umarmung und kurzer Smalltalk folgen, dann holen sie sich der Reihe nach ein Eintrittsticket und suchen sich einen freien Platz auf den Bänken in der Umkleide.
Nachdem Anette in ihre Schuhe geschlüpft ist und die Senkel erneut festgezurrt hat, will sie direkt aufs Eis, doch Ralf lässt sie nicht vorbei.
Er grinst und hält ihr eine kleine Schatulle vor die Nase.
„Du teilst dasselbe Schicksal wie Fiona." grinst er.
Sie sieht ihn fragend an, da beugt sich Fiona zu ihr und flüstert ihr ins Ohr.
„Liebeskugeln, ab auf die Toilette, einführen, dann können wir endlich aufs Eis."
„Was?"
Verwirrt und überrumpelt stapft sie zur Toilette, merkt, dass sie dort mit den Schlittschuhen nicht hindarf und stapft wieder zurück zum Schließfach.
Sie muss aus den gerade gebundenen Schuhen schlüpfen, steigt in die Straßenschuhe und geht dann erneut Richtung Toiletten.
Nun kann sie einen genaueren Blick auf die Schatulle werfen.
Sie klappt diese auf und ihr kommen zwei kleine Metallkugeln entgegen, die etwas größer als eine Murmel sind, jedoch nicht zusammenhängen, so wie sie es bisher von Liebeskugeln gewohnt war.
„Kalt." ist ihr erster Gedanke als sie die erste Kugel herausnimmt und auf der Handfläche liegen hat.
„Nun gut." nuschelt sie sich zu, öffnet den Knopf ihrer Hose und greift runter.
Dank dem kleineren Durchmesser ist die Kugel schnell in ihr verschwunden.
Das kalte Gefühl bleibt jedoch unangenehm.
Nachdem auch die zweite Kugel in ihr steckt, streift sie ihre Klamotten zurecht und macht sich wieder auf den Weg in die Umkleide.
Bereits bei den ersten Schritten, spürt sie, wie die Kugeln aus ihr herausgleiten wollen.
Es kostet viel Konzentration damit diese an Ort und Stelle bleiben.
„Eigentlich dachte ich, mein Beckenboden sei gut trainiert aber die Dinger sind echt fies."
Anette verliert sich im Gedanken, während sie ihre Eislaufschuhe erneut bindet.
Nun kann es wirklich losgehen.
Sie stapft raus zu den anderen und betritt das Eis.
Das Kratzen der Kufen auf dem gefrorenen Wasser dringt in ihr Ohr.
Die ersten Schritte wirken wackelig und unsicher, doch nach der ersten Runde hat sie ihr Selbstvertrauen wieder und gleitet elegant über die Eisfläche.
Ralf steht mit wackeligen Beinen am Rand und hält sich fest.
Anette fährt an ihn ran und bremst kurz vor seinen Zehen.
„Na, alles in Ordnung?" fragt sie ihn spöttisch.
Er lacht und antwortet: „Jaja, ist nur schon ein paar Jahre her als ich zuletzt auf dem Eis stand."
Man merkt ihm seine Unsicherheit an und Anette lässt ihn wieder in Ruhe.
Sie fährt weiter.
Ihr Blick wandert über die Eisfläche.
Wo ist Fiona?
War sie nicht gerade noch hinter mir?
Ah, da!
Anette fährt schnurstracks auf ihre Freundin zu und greift nach ihrer Hand.
Diese erschreckt sich und wäre fast auf den Hintern gefallen.
Fiona kann sich gerade noch abfangen und lacht.
„Sorry." entschuldigt sich Anette, die ebenfalls am Lachen ist.
„Alles gut. Hab mich nur erschreckt. Kam unerwartet."
Nachdem die Beiden wieder sicher auf dem Eis stehen, fahren sie nebeneinanderher und plaudern über dies und jenes.
Ab und an wird ein Witz über Ralf gemacht, der sich noch keine 5m bewegt hat und noch immer an der Bande steht.
Anette wird vorlaut als sie erneut an ihm vorbeifahren.
„Die Hose voll oder wieso stehst du nur so cool rum?"
Seine Freundin hakt ein und wirft ein gehässiges „Cool? Eher wie ein Depp." hinterher.
Kichernd fahren die Zwei weiter, bis Anette irgendwann das Thema auf die Liebeskugeln lenkt.
„Wie hältst du das aus?"
„Was?"
„Diese Kugeln, mein ganzer Unterleib brennt schon. Das wird ein fieser Muskelkater."
„Ach, das meinst du. Ich bins gewohnt, verbringe die meisten Tage im Büro damit. Wusstest du das nicht?"
„Wie? Ne, das habe ich noch nicht mitbekommen. Wie auch?"
„Tja. Hättest ja nachschauen können." kontert Fiona und fährt mit frechem Grinsen voraus.
Anette, sichtlich verwirrt, versucht aufzuschließen und drückt sich mit aller Kraft vom Eis ab.
Zwei schnelle Schritte und sie zuckt leicht zusammen.
Ihr erster Gedanke.
„Fuck"
Gefolgt von „Lass dir bloß nichts anmerken!"
Sie fokussiert sich auf das Eis unter ihren Beinen und findet wieder in ihren Rhythmus.
Da trifft sie auch schon wieder auf Fiona, die neben Ralf an der Bande lehnt und verschnauft.
„Geht dir die Puste aus?" scherzt ihre Freundin, während sie einbremst und ebenfalls eine Pause einlegt.
„Sozusagen, ja." lächelt sie schüchtern zurück und schlüpft aus einem Handschuh.
Zu ihrer Verwunderung stehen ihr Schweißperlen auf der Stirn, die ihr aufgrund der Kälte nicht bewusst wurden.
„Oha, ich bin ja völlig durchgeschwitzt. Das ist anstrengender als ich in Erinnerung hatte."
„Mhm." murrt Ralf von der Seite und erntet direkt einen Seitenhieb von Fiona.
Diese lacht auf und richtet die Frage an ihn: „Wie viele Runden hast du bisher geschafft?"
Er blickt genervt zur Seite und schmunzelt.
„Das ist hier nicht meine Welt, alles so rutschig und so..."
„Jaja, aber uns das Leben schwer machen!" beschwert sich Anette.
Ihr wird durch das Rumstehen kalt. Ein kalter Schauer läuft ihr über den Rücken.
„Boa eh, ist euch nicht kalt?"
Fiona nickt und reibt die Hände aneinander.
„Wollt ihr ins Café dort drüben gehen, ein Stück Kuchen und einen heißen Kaffee oder Kakao?"
Die Frauen nicken und Ralf hängt an: „Passt, los, raus aus den Schuhen, ich geb heute einen aus!"
„Uhh Ja, dann nehme ich mir das größte Stück Kuchen!" freut sich Fiona.
Ihr Freund lacht und meint trocken: „Ja, hau nur rein aber jammere mich dann nicht an wegen deiner Figur!"
Anette steht mit offenem Mund da und blickt entgeistert zu Fiona.
Diese kontert prompt mit der Retourkutsche und antwortet ihm: „Wer stand letztens vorm Spiegel und hat seine Speckröllchen bewundert, ist danach genervt aufs Sofa und hat eine Tüte Chips inhaliert?"
Er atmet genervt aus und grinst.
„Touché!"
Doch Fiona ist noch nicht fertig.
„Und wenn ich dir nicht mehr gefalle, dort drüben findet sich bestimmt ein knackiger Kellner, den ich heute Abend statt dir vernaschen kann." und zeigt zum Café.
Kurze Stille.
Anette wird mulmig beim Gedanken daran, dass sie sich mitten in einem Streit der Beiden befindet.
Doch Ralf kennt seine Freundin schon zu lange und grinst ihr entgegen.
„Fertig?"
„Klar, hab dich ja fertig gemacht." antwortet sie stolz und siegessicher, beugt sich vor und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Oh, ich dachte schon..." murmelt Anette.
„Ach, das bisschen kann er schon ab." lacht Fiona und macht sich auf den Weg zur Umkleide.
Dort schlüpfen die Drei wieder in ihre Straßenschuhe, verstauen die Schlittschuhe in den Schließfächern und gehen im Anschluss in das angrenzende Café.
Es findet sich schnell ein freier Tisch. Noch ist es ruhig, die meisten Gäste sind noch auf dem Eis, daher ist es auch keine Überraschung, dass sie direkt bedient werden.
Anette wirft einen verstohlenen Blick auf den Kellner und dann zu Fiona.
Diese schenkt ihm jedoch keine Beachtung und überfliegt die Getränkekarte.
Nachdem jeder seinen Wunsch aufgegeben hat, heißt es warten.
„Ich bin auf diesen Streuselkuchen gespannt." freut sich Ralf.
„Den du dir nicht verdient hast." neckt ihn Fiona.
Er lacht und schüttelt mit dem Kopf.
In diesem Moment kommt der Kellner ums Eck und hat die heißen Getränke und den sehnlichst erwarteten Kuchen dabei.
„Endlich." murmelt Ralf und stürzt sich direkt auf seinen Teller.
Nachdem sich jeder den Bauch mit Kuchen vollgeschlagen hat, lehnt sich Anette entspannt zurück und atmet hörbar aus.
„Alles okay?" erkundigt sich Fiona.
„Jaja, bin nur Müde, ich könnte auf der Stelle einschlafen."
„Schlafen? Jetzt schon? Der Tag ist noch lang." antwortet Ralf mit erstauntem Unterton.
Sie zieht die Schultern hoch und meint: „Tja, war eben anstrengend."
Ralf nippt an seinem Getränk und winkt dem Kellner.
Nachdem er sich einen weiteren Kaffee geordert hat, richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf Anette.
Er lehnt sich vor und senkt seine Stimme.
„Wie gehts euch mit den Kugeln?"
Sein Blick wechselt zwischen seiner Freundin und Anette hin und her.
Anette wird rot im Gesicht und blickt auf den Tisch.
Sie knittert eine Serviette zusammen und streift nervös mit den Fingern über das raue Papier.
Fiona mischt sich ein.
„Also, mir tut das gar nichts. Kennst mich doch."
„Mhm." murrt Ralf und sieht zu Anette.
„Und dir?"
„Naja, was soll ich sagen." stammelt sie dahin.
„Das was du fühlst." bohrt Ralf nach.
Anette lehnt sich vor, blickt verstohlen zur Seite.
Niemand sitzt am Nebentisch, dennoch hält sie die Hand neben den Mund und flüstert den nächsten Satz.
„Mir ... ähm ... ist relativ am Anfang eine Kugel herausgerutscht, die ich dann im Schuh wiedergefunden habe. Tut mir Leid."
„Wie bitte?" schießt es aus Ralf.
„Mach dir nichts draus, ist mir anfangs auch passiert." beruhigt Fiona und fügt grinsend hinzu „Braucht eben Übung."
Übung? Verdammt. Wo das wieder hinführt?
Anette blickt zu Ralf und streicht sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht.
Da kommt erneut der Kellner an den Tisch und bringt Ralfs Getränk.
Dieser schlürft hastig seinen Kaffee runter und kümmert sich danach ums Bezahlen, während Anette und Fiona einen Abstecher zur Toilette machen.
Bevor Anette in der Kabine verschwindet, bekommt sie eine Anweisung von Fiona.
„Süße, hast du die Kugeln wieder in dir?"
Anette schüttelt mit dem Kopf.
„Nur noch die eine, die andere in der Hosentasche."
„Gut, Wasch sie danach ab und dann wieder rein damit, die hast du bis du zuhause bist, in dir. Verstanden?"
Sie senkt den Kopf und nickt leicht.
Es folgt noch ein „Flott!" von Fiona, die ebenfalls auf die Toilette geht.
Anette drückt die Kugel aus ihr heraus und lässt sie in ihre flache Hand fallen, dabei wäre ihr das feuchte Ding fast in die Toilette gefallen.
Danach nutzt sie die ruhige Gelegenheit auf der Damentoilette und wäscht die Kugeln flink mit kaltem Wasser ab, verschwindet wieder in der Kabine und führt die Kugeln erneut ein.
Ihr Unterleib meldet sich wieder. Die Kombination aus der Anstrengung vom Eislaufen, dem halten der Kugeln und der Kälte lässt sie zusammenzucken.
Wieder zurück bei ihren Freunden, hält ihr Ralf die Jacke hin, in die sie schlüpft.
Im Anschluss holen sie ihre Sachen aus den Schließfächern und verlassen den Eislaufplatz.
Bei der nächsten Bushaltestelle verabschieden sich Ralf und seine Freundin von Anette.
Er drückt ihr einen Kuss auf die Wange und umarmt sie.
Dabei haucht er ihr neckend ins Ohr: „Viel Spaß am Heimweg."
In diesem Moment fährt der Bus in die Haltestelle ein und Anette löst sich von Ralf.
„Ciao, bis morgen im Büro." verabschiedet sich Anette und winkt bevor sie einsteigt.
Zu ihrem Glück ist ein Sitzplatz frei, den sie direkt in Anspruch nimmt.
Das schont die angespannte Muskulatur in ihren Beinen und sie findet einen Moment Ruhe.
Zuhause angekommen, wirft sie ihre durchgeschwitzten Klamotten in die Waschmaschine und nimmt die Liebeskugeln heraus.
„Ein befreiendes Gefühl, mir tut alles Weh." murmelt sie erleichtert und lässt die Kugeln im Waschbecken liegen, ehe sie den Rest des Tages gemütlich mit einem Buch auf dem Sofa verbringt.
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JAnuar
Short Storywährend dem Adventskalender haben Ralf und Fiona Gefallen daran gefunden ihrer Sub, Anette, Aufgaben im Alltag zu stellen, daher geht es nun im JAnuar damit weiter