[Taehyung]
Ich hoffe so sehr, dass meine Gebete erhört wurden.
Ich hoffe so sehr, dass, wenn ich jetzt meine Augen öffne, ich mein eigenes, geliebtes Zimmer sehe und mich in meinem eigenen Körper befinde, mein eigenes Leben wieder bekomme und aus dieser Hölle fliehen kann.
Ich habe aber Angst davor, im selben Zimmer wie gestern aufzuwachen und zu realisieren, dass sich auch nach 24 Stunden nichts geändert hat. Dass ich, sowie Jungkook, immer noch feststecken und fremde Leben weiterführen müssen, als wäre es unser eigenes.
Der Wecker klingelt
Es ist nicht mein Wecker-Ton
Um mich zu vergewissern, dass mein Kopf mir keinen Streich spielt, öffne ich verschlafen meine Augen und blicke in ein dunkles Zimmer, in welchem ich mich befinde und erblicke das Handy neben mir, welches leuchtet und die nervenraubende Musik von sich gibt.
Ich schalte es aus.Das kann doch nicht wahr sein.
Schnell stehe ich auf und gehe zum Lichtschalter, um das Licht einzuschalten und zu sehen, dass es genau das Zimmer ist, vor dem ich mich fast schon fürchtete.
Seufzend gehe ich zum Fenster und drehe die Rolladen hoch, um nach draußen zu sehen, wo ich auch die Straße erblicke, bei der ich nicht aufgewachsen bin.
Auch mit einem Blick nach unten sehe ich nicht meinen Körper.
Ich stecke also immer noch in Jungkooks Leben fest. Es hat sich nichts geändert.
Und was ist, wenn es für immer so bleibt? Was ist, wenn ich nie wieder mein eigenes Leben bekomme?
Was ist, wenn ich keine Zeit mehr mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen kann, wie ich es bisher konnte?
Was ist, wenn ich nie wieder Taehyung sein werde, sondern bis an mein Lebensende Jungkook bleibe?
Niemand, außer Jungkook selbst, wird mein wahres Ich kennen.
Tief Luft nehmens vergabe ich meine Hände - seine Hände - in meinen Haaren - in seinen Haaren - und schließe meine Augen - seine Augen.
Nichts davon gehört mir. Nichts davon war für mich bestimmt und ich soll so einfach aus dem Nichts mein komplettes Leben abgeben und ein anderes weiterführen?
Okay, Taehyung, beruhige dich. Einfach nur atmen und logisch denken.
Während ich mich wieder darauf konzentriere, meinen Atem zu beruhigen, versuche ich normal über die Situation nachzudenken, ohne diese ständigen ‚was ist, wenn' Gedanken.
Wenn wir die Körper getauscht haben, muss es doch irgendwie einen Weg geben, sie wieder zu tauschen. Irgendwie muss es gehen. Dafür müssen wir aber herausfinden, was der Auslöser dafür war.
Darüber denke ich aber später nach. Jetzt muss ich mich erstmal für die Schule fertig machen, auch wenn ich wirklich keine Kraft dazu habe. Am liebsten würde ich hier bleiben, aber dann besteht die Gefahr, Jungkooks Eltern früher zu begegnen. Das möchte ich nicht riskieren.
Gestern haben sie mich schon genug fertig gemacht. Besonders, als Jungkooks Vater nochmal nach seinem Essen zu mir ins Zimmer kam und hinter geschlossener Tür mit mir geredet hat.
Als Reden kann man das nicht wirklich beschreiben.
Er hat mich angeschrien, mir gedroht, die Schule zu wechseln und mein, beziehungsweise Jungkooks Handy nicht nur einmal in der Woche, sondern täglich zu kontrollieren.
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20 HOURS | vkook
Fanfiction„Wir haben tatsächlich unsere Körper getauscht" Wie das den beiden, sich gegenseitig hassenden, passieren konnte, ist ihnen ein Rätsel. An einem Morgen wachen die beiden Schüler in einem anderen Körper auf und nun müssen sie ganz normal das Leben we...