↠ NEUN&ZWANZIG ↞

197 20 63
                                    

[ Taehyung ]

20:27 Uhr

Das zeigt mir Jungkooks Handy an.
Wie ich weiß, schlafen Jungkook's Eltern jeden Tag um genau 20 Uhr. Zumindest sind sie dann in ihrem Schlafzimmer und verlassen diesen normalerweise auch nicht mehr, bis sie wieder aufwachen.
Um mir sicher zu sein, dass ich entspannt das Haus verlassen kann, ohne aufgehalten zu werden, wollte ich noch eine halbe Stunde zusätzlich warten.

Mir ist bewusst, dass ich mit starken Konsequenzen leben könnte, wenn ich erwischt werde. Doch um ehrlich zu sein, möchte ich es riskieren.
Ich vermisse es so sehr, unter Leuten zu sein und Spaß zu haben.

Erstmal habe ich mir ein wenig Sorgen darüber gemacht, dass ich damit das Verhältnis von Jungkook zu seinen Eltern noch mehr zerstören könnte. Das habe ich auch Jungkook gesagt, nachdem ich die Idee bekommen habe. Er sagte mir aber, er möchte, dass ich es mache.

Also hält mich nichts mehr davon ab. Ich werde Jungkook helfen, die Geburtstagsparty zu überstehen und gleichzeitig werde ich auch etwas tun, was ich sehr vermisst habe.
Ich freue mich schon darauf.

Ich gehe leise aus dem Zimmer, um mich zur Haustür zu begeben, wobei ich versuche, kein einziges Geräusch zu machen. Dort nehme ich nur Jungkooks Schuhe, mit denen ich dann zur Glastür des Gartens gehe, weil das mein Weg zum Ausgang sein wird.
Die Haustür wäre viel zu laut.

Also öffne ich so leise wie möglich die Glastür nur so weit, dass ich mich da durchquetschen kann und schließe sie dann auch genau so leise wieder. Dann gehe ich zur äußeren Gartentür, durch die ich dann nach Außen gelange, woraufhin ich die Tür mit dem Schlüssel wieder abschließe.

Glücklich darüber, dass ich es geschafft habe, raus zu gehen, ohne erwischt zu werden, atme ich einmal tief durch, bevor ich die Schuhe anziehe und mich dann auf den Weg mache.

Zum Glück kenne ich die Person, die diese Geburtstagsfeier schmeißt und weiß auch, dass es nicht weit von hier entfernt ist. Müsste nur drei Stationen mit dem Bus fahren und dann wäre ich da.

Die frische Luft einatmen zu können fühlt sich so gut an. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich endlich wieder das Gefühl bekomme, nach meinem eigenen Willen zu handeln und wenigstens für einen Abend frei zu sein.

Ich fühle mich in diesem Haus extrem eingesperrt. Irgendwie werde ich es auch. Jungkook wird es. Seit so vielen Jahren schon.

Ich werde endlich wieder das tun können, worauf ich Lust habe. Noch nie habe ich mich so sehr auf eine Feier gefreut, nicht einmal bei meiner ersten.

An der Bushaltestelle angekommen, sehe ich, dass der richtige Bus schon bereits vor mir anhält, weshalb ich direkt in diesen einsteige und mich darüber freue, dass ich nicht warten muss.

Und ich freue mich auch darüber, dass ich Jungkooks Kopfhörer mitgenommen habe, sodass ich auf dem Weg Musik hören kann.
Das erste Lied, welches ich höre, ist ‚Faint' von Linkin Park. Ein Lied, das ich immer hören kann, ohne genug davon zu bekommen.

Nebenbei schreibe ich Jungkook an, nachdem ich meine eigene Nummer in Jungkooks Handy eingespeichert habe, und gebe ihm Bescheid, dass ich in fünf bis zehn Minuten da wäre, damit wir dann, wie geplant, zusammen reingehen können.

Es dauert dann auch nicht lange, bis ich an der richtigen Haltestelle ankomme und ich dann auch schon direkt das Gebäude sehe, in dem die Wohnung von Changkyun ist.

Die Tür zum Treppenhaus ist offen, wahrscheinlich damit nicht jeder einzelne hier unten klingeln muss. So, wie ich aber Changkyun kenne, wird er trotzdem seine Haustür nicht offen lassen, was ich auch gut finde. Man möchte ja nicht, dass jeder einzelne in die Wohnung spazieren kann.

Vor dem Treppenhaus drehe ich mich nochmal um, um nachzusehen, ob Jungkook schon irgendwo hier ist. Tatsächlich sehe ich ihn dann in meine Richtung kommen und was mich ein wenig schockiert, ist, dass ich etwas an ihm glänzen sehe.
Trägt er etwa freiwillig Schmuck?

„Hey Jungkook. Wie geht es dir?" Frage ich ihn, als er bei mir ankommt und dann ein wenig mit den Schultern zuckt. „Es geht. Bin nicht wirklich hyped darauf, mich jetzt in eine Menschenmenge zu begeben. Und wie geht es dir?"

„Mir geht es gut. Zumindest jetzt gerade. Ich bin froh, dass ich hier bin und mal wieder etwas tun kann, was ich mag und auch meine Freunde wieder sehen kann."

Jungkook nickt und folgt mir in den Treppenhaus, wo wir dann in den Fahrstuhl einsteigen, um in den elften Stock zu kommen.

„Wie kommt es, dass du Schmuck trägst? Ich habe es schon lange nicht an dir, oder eher gesagt an mir, gesehen."

Wieder zuckt er mit den Schultern. „Dachte wenigstens für eine Geburtstagsfeier kann ich das machen. Und bei dir sah es auch immer gut aus, also wollte ich es auch mal ausprobieren. Ich weiß, du hast mir schon länger her gesagt, dass ich es tun sollte, das habe ich auch ein paar Mal versucht, aber keine Ahnung, habe dann schnell wieder aufgehört."

Ich nicke und wir steigen wieder aus dem Fahrstuhl aus, als dieser anhält und begeben uns zur Changkyun's Haustür, an der ich klingle.

Da ich Jungkook gesagt habe, er soll Changkyun die Uhrzeit nennen, bei der wir ankommen werden, achtet er auch darauf, wann wir klingeln, denn sonst könnte er es wegen der Musik überhören.

„Heyy Leute! Freut mich, dass ihr da seid. Kommt rein." Sagt er breit lächelnd, als er Jungkook und mich reinlässt. „Alles Gute zum Geburtstag," wünschen wir ihm, worauf er sich bedankt.

„Hier ist unser Geschenk für dich." Jungkook streckt ihm den Kuchen entgegen, den er bis hierher getragen hat, und Changkyun nimmt es überglücklich an.

Das einzige, worüber ich aber gerade nachdenken kann, ist, dass Jungkook es als ‚unser' Geschenk bezeichnet hat, obwohl ich nichts davon wusste.
Ich bin ehrlich, das freut mich wirklich sehr gerade. Besonders weil ich es von Jungkook nicht erwartet habe.

Ich sehe mich ein wenig um und erkenne, dass es - wie ich erwartet habe - keine Riesen-Party mit hunderten von Menschen ist, sondern einfach eine Feier mit geschätzten zwanzig Personen. Keine besonders kleine oder große Feier.

„Taee!" Höre ich eine bekannte Stimme rufe und sehe reflexartig in die Richtung, wo ich Jin sehe, der auf Jungkook zuläuft und ihn fest in den Arm nimmt.
Obwohl Jungkook diese Umarmung erwidert - wahrscheinlich weil er sich gezwungen dazu fühlt - sehe ich, wie er sich ein wenig verkrampft, es aber nicht zeigen möchte.

„Hey Jungkook, ich hätte nicht erwartet, dich auch hier zu sehen. Darf ich?" Fragt er mich und breitet ein wenig seine Arme aus, als frage, ob er mich umarmen darf.

Eine Umarmung von Kim Seokjin? Wer sagt da schon nein?

Ich nicke leicht und ich sehe, dass Jin diese Antwort nicht erwartet hat, doch das lässt er sich nicht zweimal sagen.
Ehe ich mich versehe, befinde ich mich auch schon in seinen Armen und ich erwidere die Umarmung genauso schnell, während ich sehen kann, wie Jungkook uns dabei ansieht.

Als der ältere sich nach einer kurzen Zeit wieder von mir löst, sehe ich nur, wie er zurück zu seinen Freunden läuft und ich höre, wie er voller Stolz und Freude „Ich durfte Jungkook umarmen und ihr nicht" sagt.

Ich muss mir ein breites Lächeln verkneifen.
Ich vermisse meine Freunde wirklich sehr.

Das Update konnte endlich hochgeladen werden qwq
Wir lieben solche Kämpfe mit Wattpad

[ 1223 words ]

:):

20 HOURS | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt