↠ FÜNFZEHN ↞

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[Taehyung]

Unter Panik sehe ich mich in dem Zimmer um, damit auch ja nichts hier rumliegt und setze mich mit meinem Handy auf das Bett, lege dabei die silberne Kiste mit den Kopfhörern unters Kissen, damit Jungkooks Eltern sie nicht sehen würden.

Kurz darauf wird die Tür auch schon geöffnet und Jungkooks Mutter steckt ihren Kopf durch die Spalte.

Noch sagt ihr Gesichtsausdruck nichts aus, aber dann ändert sich dieser nach einer Sekunde schlagartig. Sie öffnet die Tür noch weiter und sieht mich wütend an.

„Dein Ernst? Du bringst uns also so eine schlechte Klausur und dann bist du lieber am Handy, anstatt zu lernen? Ich erwarte, dass ich dich jedes Mal, wenn ich in den nächsten zwei Wochen ins Zimmer komme, am Schreibtisch sehe und wehe, du liegst auf dem Bett. Verstehst du denn nicht, dass es nur besser für dich ist?"

Schnell lege ich das Handy weg und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe keine Erfahrung mit so einer Erziehung und habe daher keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.

„Hörst du schlecht? Geh jetzt lernen. Sofort!"

Schluckend stehe ich vom Bett auf und setze mich ans Schreibtisch, neben dem Jungkooks Rucksack steht, den ich dann öffne, um die Mathesachen rauszuholen.

„Und damit beschäftigst du dich jetzt, bis wir morgen wieder da sind. Außer du schläfst, oder bist in der Schule. Morgen, bevor wir da sind, machst du uns bitte etwas zum Essen und beim Kochen wirst du auch lernen, damit du in deinen Kopf bekommst, was du in der Klausur falsch gemacht hast. Du musst das können.."

Ich nicke nur und öffne das Buch. Ich möchte einfach, dass sie geht.

„Gut. In der nächsten Klausur erwarten wir über 90%, so wie es immer war und auch sein sollte."

90 Prozent... Wie soll ich das hinbekommen?

„Wir sind übrigens hier, weil wir etwas vorhin vergessen haben. Gleich sind wir wieder weg und dann sind wir morgen gegen achtzehn Uhr wieder da."

Ich nicke wieder und höre, wie sie die Tür schließt.

Ich werde das nicht schaffen. Ich werde doch niemals 90% erreichen. Ich werde wieder scheitern und es ihnen sagen müssen.
Ich könnte in dem Moment einfach nur heulen.

Während ich höre, wie Jungkooks Eltern sich im Haus herum bewegen, hoffe ich wirklich sehr, dass sie nicht die Schuhe bemerken, die Jungkook getragen hat.
Denn wenn sie die Schuhe bemerken, wissen sie, dass noch jemand hier ist.

Oder eher war.

Ich versuche zu schreiben, doch warum auch immer, zittert meine Hand und konzentrieren kann ich mich auch nicht, weil ich mir Gedanken darüber mache, was ich ihnen sage, wenn sie die Schuhe finden.

Es sind meine?

Nein, bestimmt kennen sie Jungkooks Schuhe und wissen ganz genau, welche ihm gehören und welche nicht.

Ich habe sie auf der Straße gefunden und mitgenommen?

Das ist dumm

Ein Freund hat sie ausgezogen und mir geschenkt?

Das ist noch dümmer

„Jungkook!"

Ich höre auf zu schreiben. Mein Atem stockt.

Haben sie etwa die Schuhe gesehen?

„Ja?" rufe ich fast schon stotternd zurück und bete, dass meine Befürchtung nicht zutrifft.

„Wir gehen jetzt. Und du weißt, was du zu tun hast. Übrigens, der Wäschekorb im Badezimmer ist voll."

Daraufhin kann ich hören, wie die Haustür sich öffnet und schließt.

20 HOURS | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt