[ Jungkook ]„Hier ist dein Tee, Taehyung. Hast du bei deiner Schule Bescheid gegeben?"
Ich nicke und nehme den Tee von Taehyungs Mutter entgegen, der ich vorgegeben habe, viel zu krank fürs Lernen zu sein, damit ich einen Grund dazu habe, nicht zur Schule zu gehen.
Es ist ja nicht so, als wäre ich einfach zu faul dazu, ich habe tatsächlich einen Grund. Aber ich kann ihr ja schwer mitteilen, dass ich nach ihrem echten Sohn sehen möchte, der sich in einer homosexuellen Schule befindet und sich seit zwei Wochen nicht bei mir meldet, weshalb ich mir Sorgen mache.
„Okay. Ruh dich gut aus, ich werde nach der Arbeit noch kurz in die Apotheke fahren und ein paar Medikamente für dich kaufen. Mir sind sowieso einige leer gegangen." Sagt sie mir mit einem sanften Lächeln, woraufhin ich mich bei ihr bedanke und einen Schluck von dem köstlichen Tee nehme, den sie mir gebracht hat.
Dass ich krank bin, ist nicht ganz eine Lüge. Etwas erkältet habe ich mich schon, aber jetzt nicht so stark, dass ich zuhause bleiben müsste. Aber das war der einzige Weg, um Taehyung zu sehen.
Tatsächlich habe ich versucht, bei meinem Zuhause nachzusehen. Ich bin, genauso wie damals, zu dem Fenster meines Zimmer geklettert, doch habe dann gesehen, dass er nicht im Zimmer war. Ich dachte, dass er möglicherweise gerade im Badezimmer war, aber selbst nach zwei Stunden hat er das Zimmer nicht betreten.
Also werde ich es nochmal bei der Schule versuchen, auf die er geht und hoffe, dass ich ihn dort finde.
Nachdem wir uns verabschieden und sie sich auf dem Weg zu ihrer Arbeit macht - sie arbeitet als Psychologin, was ich sehr bewundere -, stelle ich nochmal sicher, dass niemand zuhause ist und überlege, in welcher Zeit ich am besten wieder zuhause sein müsste, bevor jemand anderes nach Hause kommt.
Taehyungs Schwester wäre am frühsten zuhause, gegen dreizehn Uhr, also sollte ich genug Zeit haben.
Daraufhin überlege ich, wann es am sinnvollsten wäre, zu der Schule zu gehen, was natürlich in einer der Pausen wäre. Und da Taehyung mir ein bisschen von der Schule erzählt hat, weil ich irgendwann derjenige sein muss, der diese besuchen muss, sofern wir unsere Körper wieder zurückbekommen, weiß ich auch, wann die Pausen sind.
Da seine erste Pause in einer Stunde beginnt, mache ich mich schonmal fertig, um dann loszugehen. Und ich weiß jetzt schon ganz genau, dass ich auf dem Weg dorthin alles nochmal überdenken werde. Ich werde mir viele Gedanken darüber machen, was ich ihm sagen werde, wenn ich ihn sehe und was ich tun werde, wenn ich ihn nicht sehe. Ich hoffe einfach, dass das letztere nicht zutreffen wird. Denn ich weiß einfach nicht und will mir nicht vorstellen, was in mir vorgehen wird, wenn ich den älteren heute nicht finde.
Ich mache mir doch jetzt schon zu viele Sorgen.
Vielleicht viel zu viele, vielleicht aber auch zu wenige.
Es stimmt auch, dass ich mir auf dem Weg viele Gedanken mache. Jetzt gerade, wo ich im Bus sitze, kreisen meine Gedanken nur um Taehyung und wie es ihm geht. Was er wohl gerade tut und ob er seine Taten bereut.
Und wenn er seine Taten bereut - was haben meine Eltern getan, damit er es tut?
Wird er mir die Schuld dafür geben, dass ich nicht noch mehr versucht habe, ihn davon abzuhalten?
Nein, ich glaube eher, ich selbst würde mir die Schuld dafür geben.
Ich habe Jimin erzählt, dass ich heute die Schule schwänze, um bei Taehyung nachzusehen, ob es ihm gut geht. Ich hatte einfach das Gefühl, dass er es wissen möchte und irgendwie hat es mich auch gefreut, dass ich es jemandem erzählen konnte, der mir dann das Gefühl gibt, dass es das Richtige ist.
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20 HOURS | vkook
Fanfiction„Wir haben tatsächlich unsere Körper getauscht" Wie das den beiden, sich gegenseitig hassenden, passieren konnte, ist ihnen ein Rätsel. An einem Morgen wachen die beiden Schüler in einem anderen Körper auf und nun müssen sie ganz normal das Leben we...