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- Mona -

„Hast du schon mal mit einer Frau geschlafen?“

Gerade noch rechtszeitig kann ich mir das sich anbahnende Schmunzeln verkneifen, als Romy in ihren Trinkschlucken abrupt stoppt und stattdessen ihren Mund mit einer Hand bedeckt, während sie mehrmals kräftig aufhustet.

Zugegebenermaßen hätte ich diese Frage vielleicht auch zu einem anderen Zeitpunkt stellen können, aber zum einen konnte ich mir diese einmalige Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen und zum anderen war meine Neugier auf die Antwort dieser Frage mittlerweile zu groß, um noch länger darauf warten zu können.

„Ich interpretiere deine relativ eindeutige Reaktion mal als ein klares Nein“, sage ich gelassen und ziehe mit einer geschickten Bewegung das Wasserglas aus Romys Fingern, um es vor uns auf den kleinen Wohnzimmertisch und damit schön fernab von der überteuerten Ledercouch zu stellen.

Nein, heute Abend möchte ich wirklich kein Risiko zur unnötigen Ablenkung eingehen.
Insbesondere nicht, nachdem die bisherigen Ereignisse so perfekt zu dessen wundervoller Entwicklung beigetragen haben.

Denn wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich eher erwartet, dass Romy mir mitten auf der Straße eine Ohrfeige verpassen und sich mit einem demonstrativen Naserümpfen von mir abwenden würde, als dass sie tatsächlich auf meinen Vorschlag eingeht!
Aber hey…Wunder gibt es immer wieder…

Genauso wie auch das Wunder, dass ich aufgrund dessen auf meine sonst üblichen Bedingungen verzichte und Romy direkt zu mir nach Hause genommen habe.

Eine Ausnahme, die ich zuvor noch bei keiner anderen Frau gemacht habe.

Dadurch gehe ich zwar auch das Risiko ein, dass Romy unter Umständen die gesamte Nacht über bei mir bleibt und eventuell erst zum Frühstück verschwinden wird, aber einerseits wäre es mir sogar das wert und andererseits werden wir wahrscheinlich ohnehin bis in die frühen Morgenstunden miteinander beschäftigt sein, bei all dem, was wir nachzuholen haben…

„Sehr witzig.“ Romys Schnauben, welches von einem gereizten Räuspern begleitet wird, holt mich aus meinen Gedanken zurück. „Macht dir das eigentlich Spaß?“

„Was genau meinst du?“, frage ich und lehne mich etwas in der Couch zurück, wodurch das Leder unter mir geräuschvoll knarzt.

„Na ja, zum Beispiel mich permanent in solche…Situationen…zu bringen?!“, entgegnet Romy und räuspert sich ein weiteres Mal, welches ihr jedoch abrupt im Hals stecken bleibt, als ich meinen Oberkörper in ihre Richtung drehe und die Beine übereinander schlage, wodurch unsere Knie sich leicht berühren.

„Auf welche Situation beziehst du dich genau?“, hake ich weiter so ruhig möglich nach, während mir gleichzeitig wieder wärmer wird, als ich Romys hartes Schlucken und das daran anknüpfende Senken ihres Blickes bemerke.

„Jetzt tu doch nicht so unschuldig, Mona“, murmelt sie leise und ich schließe für einen kurzen Moment genießerisch die Augen, als mein Name ihre Lippen verlässt, „du…du weißt genau, wie du es anstellen musst, um mich aus der Fassung zu bringen. Sei es bei unseren Begegnungen in der WG, bei dem Aufeinandertreffen zwischen Lea und dir oder…oder durch deine Frage gerade eben…“

„Und was genau hat dich an meiner Frage aus der Fassung gebracht?“, frage ich und muss kurz auflachen, als Romy wieder zu mir schaut und mich mit einer Mischung aus Hilflos- und Verständnislosigkeit ansieht, „ich meine, es ist doch eine ganz normale Frage. Wenn nicht sogar eine sehr wichtige Frage, wie ich finde.“

„Ach ja?“ Der gereizte Unterton kehrt mehr und mehr in Romys Stimme zurück. „Damit du weißt, wie erfahren die jeweilige Frau ist und du dementsprechend einschätzen kannst, wie viel Spaß du mit ihr haben kannst?“

Leben Auf Abwegen (Mona & Romy - Band 2) (girlxgirl) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt