17 | Erinnerungen und wütende Dämonen

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Ich bin meine eigene Hölle, mein eigenes Paradies. Ein gefallener Engel der sich selbst in den Abgrund stieß.

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In einem Wirbel aus schwarzem Rauch tauchte ich neben Luci auf und riss sie mit mir als ich mich erneut in Schatten auflöste.

Keine Sekunde später donnerte das schwarze Fahrzeug vorüber und ich manifestierte mich keuchend wieder mit Luci in meinen Armen, die durch den Schock und mein Zutun bewusstlos geworden war.

Tot war sie nicht, ich konnte noch immer ihre Seele spüren. Hell und klar, was mich erleichtert aufatmen ließ. Scheiße, eine Millisekunde später und sie wäre Hackfleisch gewe- WARUM KÜMMERT'S MICH ÜBERHAUPT!?

Ach ja, genau, weil meine Prüfung sonst im Eimer gewesen wäre, deswegen.

Doch mein nicht vorhandenes Blut kochte. So sehr, dass ich drohte die Kontrolle über meine Taten zu verlieren und ich musste mich gewaltsam daran hindern Sanny nicht den Kopf abzureißen.

Nie hätte ich gedacht, dass sie so drastische Maßnahmen ergreifen würde! Das Spiel war nun endgültig zu Ende, sie hatte die Grenzen überschritten.

Ein ohrenbetäubendes Krachen war ertönt, als Sanny in halsbrecherischer Geschwindigkeit eine Mülltonne mit sich gerissen hatte. All die verdorbenen Überreste hatten sich nun auf der Straße verteilt und der Lärm würde ohne Zweifel bald schaulustige Menschen auf die Straße locken.

Nur schaulustige Menschen konnte ich hier nun wirklich nicht gebrauchen, doch ich war mir sicher, dass Luzifer einen Anfall bekommen würde, wenn er Luci so sähe. Andererseits, wenn ich sie ins Krankenhaus brächte würde Luci mir später den Kopf abreißen.

Seufzend entschied ich mich also für's Erste und vor meinen Augen erschien ein Bild von der kleinen Hütte im Wald. Die grünen Bäume, das alte Holz mit dem harzigen Geruch der wohltuend in der Nase kribbelte. Ein Schauer schien durch die Luft zu laufen, als sich der Raum verzerrte und mich zusammen mit der Sterblichen hindurch schleuste, bis ich mit der Abaddona im Arm schließlich vor der kleinen Tür stand. Ha! Diese Szene kam mir irgendwie bekannt war...

Vorsichtig klopfte ich an das Holz und nur wenig später wurde die Tür von einem verschlafenem Dämonengeneral geöffnet, dessen schwarzer, langer Schweif hinter ihm hin und her zuckte. "Was'n jetzt schon wieder los?" grummelte Alciel, doch als seine rotbraunen Augen auf das Mädchen fielen verstummte er und schaute mich schließlich böse an, zeigte seine spitzen Zähne. "Luzifer wird dich so was von köpfen, Tod! Was hast du diesmal angestellt!?"

Vorsichtig streckte Alciel eine blasse Hand nach Lucis Gesicht aus und berührte einmal kurz ihre Wange, entspannte sich aber als er spürte, dass sie noch warm und am Leben war. Der Dämon trat zur Seite, scheuchte mich ins Haus.

"Bei Satan, du siehst echt scheiße aus, Ruvel. Ich geh mal nach ein paar Tabletten für den Menschen suchen." kommentierte der Schwarzhaarige als ich schnell durch die Eingangshalle eilte und die Tür zu Luzifers Zimmer aufstieß um Luci in sein Bett zu legen bis sie ihren 'Rausch' ausgeschlafen hatte.

Unser 'Anführer' hatte nämlich grade eine kleine Audienz beim richtigen Tod.

Oder, wie er sich schon seit Jahrhunderten nannte, Mors.

Ich fuhr mir seufzend durch die schneeweißen Haare und schaute hinab auf den schlafenden Menschen. Verdammt, verdammt, verdammt!

So war das alles nicht geplant. Scheiße ey!

Meine Hand blieb schließlich auf meinem Anhänger liegen, ruhte dort. Ich konnte den Stein in dem Anhänger schwach pulsieren spüren unter meiner Berührung. Wie der Ersatz für meinen erstorbenen Herzschlag.

Reaper Trials [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt