29 | Heilige Hölle

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Unsere Herzen sind scheußliche Kreaturen, deshalb sind unsere Rippen Käfige.

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Ruvel schwankte und stolperte einen Schritt nach hinten.

Mein Kopf war ungewöhnlich leer.

Als wollte er nicht begreifen, was geschah.

Die Welt schien für einen Moment inne zu halten und sich wie ein nebliger Schleier um alles zu wickeln, dass die Frechheit besaß sich in mein Blickfeld zu begeben. Und dann war da noch dieses erstickende Gefühl von grenzenloser Verzweiflung und Fassungslosigkeit, das meine Augen weitete und meinen Mund offen stehen ließ als wäre ich in einer seltsamen Art von Stupor gefangen. Unfähig, mich zu bewegen

Dann war da noch das Klingeln in meinen Ohren.

Dieser grelle, konstante Ton der jedes andere Geräusch ertränkte und der- je lauter er wurde- verdächtig nach Schreien klang.

Das einzige, was mich in diesem Moment noch auf den Beinen hielt, war die grässliche Erwartung Ruvel jeden Moment fallen und seine Augen blicklos in den Himmel auf starren zu sehen.

Doch Ruvel fiel nicht, stattdessen schaute ich zu, wie er eine Hand zu seinem Kopf hob.

Sein Mund bewegte sich, doch ich konnte ihn über das Heulen in meinem Kopf nicht hören.

Ein Teil von mir registrierte, dass der man der geschossen hatte vor Schreck seine Pistole fallen ließ.

Doch all das schien alles wie nebenbei zu passieren.

Ruvel hatte sich wieder gefangen und, ganz langsam, richtete seine glühenden Augen auf den Angreifer. Seine Lippen waren zu einem unmenschlichen Knurren zurückgezogen und für einen kurzen Moment dachte ich, er würde ihm an die Kehle springen, doch das tat er nicht.

Und plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, brach das gesamte Universum wieder über uns herein und die Zeit schien sich für einen kurzen Moment rasend schnell fortzubewegen, als wäre sie fest entschlossen die verlorenen Momente wieder einzuholen.

Das Heulen in meinem Kopf verstummte abrupt und ließ eine unheimliche Stille zurück.

Bis Ruvel sich für den Bruchteil einer Sekunde zu mir und Hanami umdrehte.

Übelkeit breitete sich in meinem Magen aus und hinter mir stieß Hanami einen spitzen Schrei aus als sie sah, wie sich das Loch in Ruvels Stirn vor unseren Augen wieder schloss und makellose Haut an die Stelle trat, wo die Kugel grade noch gesundes Gewebe zerstört hatte.

"Wieso bist du nicht tot?" das war die einzige Frage, die mir entweichen wollte und auf einmal war der schießwütige Obdachlose ein paar Meter weiter gar nicht mehr so furchteinflößend, wie das... Ding das mich mit eiskalten Iriden kurz musterte und seine Lippen zu einem bitteren Lächeln verzogen hatte.

"ahhhh..." das Wesen mit den schneeweißen Haaren verrenkte seinen Nacken und es war das schaurige Knacken von Knochen, dass endlich den letzten Rest der Benommenheit aus meinen Gliedern verjagte. "Sieht so aus, als wäre unser Spaß jetzt vorbei, was?"

Mein Mund öffnete und schloss sich wieder, mein Herz schlug mir bis zum Hals und für den Bruchteil einer Sekunde wollte etwas in mir ihn anschreien endlich tot umzufallen, wie es normal gewesen wäre.

Der andere Teil war unendlich erleichtert, dass eben dieser Fall nicht eingetreten war.

Dann  war die Sekunde vorbei und ich wurde an der Hand gepackt und hektisch von dem Schauplatz for gezogen während Hanami jeden Fluch von sich gab, der ihr ins Gedächtnis schoss.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 21, 2016 ⏰

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Reaper Trials [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt