26 | die Seraphim

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Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt." Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: "Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen." Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: "Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt." (Jes 6,1–7 )

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Und von einem Moment auf den anderen fühlte ich mich, als würden die Wände mich einschließen und einmal mehr wusste ich nicht warum. 

Das Buch war voll von Dingen über die ich noch nie etwas gehört hatte und gleichzeitig schien ein kleiner Teil meines Gehirn jede einzelne Information mit einer Erinnerung zu verbinden, die ich nicht einmal hatte.

Oder hätte haben sollen.

Diese Schriften mussten schon vor hunderten von Jahren verfasst worden sein und enthielt sämtliche Informationen und bereits leicht verblasste Bilder von allen möglichen Fabelwesen die alle mit entweder der Hölle oder dem Himmel in Verbindung standen.
Genauste Aufzeichnungen über Wesen die nicht einmal existierten und wie man sie mittels Bannkreisen und anderen Dingen los wurde.

Über die 4 Reiter der Apokalypse bis hin zu den höchsten Wesen Gottes, den Seraphim, war alles in diesem Buch festgehalten. Und nicht alle der Dämonen waren so hässlich und entstellt abgebildet, wie es in normalen christlichen Büchern der Fall war.

Viel mehr war hier von Besessenheit, dem Erschaffen menschlicher Gefäße und einer Verwandlung der Menschen nach dem Tod zu 'Ungeheuern' die Rede. So wurde in dieser "Weiterentwicklung" von niederen Dämonen wie Incubi gesprochen oder in manchen Fällen sogar die Entwicklung in weitaus gefährlichere Kreaturen wie die Kinder des Todes.

'Reaper', oder auch 'Sensenmänner'. Ein allgemeiner Begriff der auch für die weibliche Form verwendet wird. Wesen, die entweder direkt von 'dem Tod' persönlich angeheuert werden oder erst nach ihrem Tod zu besagter Form übergehen. Auch sie gehören zu denen, die ihr 'Gefäß' nach Belieben neu formen können.

Meine Hände strichen fasziniert aber gleichzeitig auch voller Ehrfurcht über die Seiten und ich warf prüfend einen Blick auf den Zettel der vermutlich von Ruvel  stammte. Die 6 Flügel dieses Wesens ließen mich fast automatisch den letzten Teil des altertümlichen Buchs aufschlagen wo die Teilüberschrift in glorreicher, henochischer Sprache verfasst war.

'Die erste Triade'

Ich blätterte weiter. Immer darauf bedacht keinen Riss in die Seiten zu bekommen bis ich endlich an dem Teil angekommen war den ich gesucht hatte. Genau wie auf dem Zettel wurde dieses Kapitel mit dem Abbild eines Engels mit 3 Flügelpaaren eingeleitet von denen wieder zwei um seine Beine geschlungen waren, zwei um seinen Oberleib und zwei hielten ihn in der Luft.

Die Flügel schienen beinahe lebendig durch die meisterhaften Schattierungen der Zeichnung und ließen den Seraph fast aus dem Buch hervorzuheben. Jeder Feder mussten Stunden an Feinstarbeit innewohnen.

Die Seraphim, die höchsten Engel die angeblich direkt um den Thron Gottes schwebten und ununterbrochen den Lobegesang erklingen ließen. Die Höchsten, die nur durch den Kontakt mit niederen Engeln in Kontakt mit Menschen kamen und deren heiliges Licht jedes menschliche Wesen sofort erblinden lassen würde.

Reaper Trials [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt