Kapitel 29

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Mit gemischten Gefühlen setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Mystic Falls. Wenn er noch in der Gegend sein sollte, dann wohl in seinem damaligen Anwesen.

Vor seiner Tür angekommen atmete ich einmal durch. Keine Vorwürfe, sondern Verständnis... Zögernd betrat ich das Haus ohne zu klopfen oder zu klingeln - so blieb ihm weniger Gelegenheit einfach zu verschwinden. 

Leise nahm ich das knistern des Kamins im Wohnzimmer wahr und folgte dem Geräusch. Damals hätte ich mir das niemals zugetraut... Ganz alleine in der Höhle des großen bösen Wolfs.

Als ich um die Ecke bog sah ich ihn gedankenversunken in die Flammen starren. Klaus drehte sich zu mir, als ich ihm eine Hand auf die Schulter legte .Das bereits getrocknete Blut um seine Lippen herum war nicht zu übersehen und dann fiel ich meinen Blick auf seine mit Blut verschmierten Hände. Diese Seite kannten wir alle an ihm - wenn etwas nicht so lief, wie er es sich erwünscht hat, endet es oftmals in einem Blutbad...

Verunsichert musterte ich ihn kurz, aber zog ihn dann in eine Umarmung. Er sollte wissen, dass ich trotz allem für ihn da war.

Ich merkte, dass er Anfangs sehr angespannt war, aber er gab sich dennoch der Umarmung hin. 

"Was machst du hier?", fragte er schließlich.

"Du bist nicht jedem egal. Und mir auch nicht."

"Um deine gestrige Frage zu beantworten: Vermutlich hätte ich die Manipulation nie aufgehoben. Dann bin ich eben egoistisch, aber das waren die einzigen Augenblicke, wo mich niemand über meine Vergangenheit verurteilt."

Es verschlug mir kurz die Sprache. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell öffnen würde. "Klaus, es ist mir egal was du damals getan hast. Es geht um das hier, um das jetzt. Das was zählt ist, wer du heute bist und nicht wer du damals warst."

"Und dennoch kannst du dich niemals vollständig damit abfinden. Also warum bist du wirklich hier?"

"Und was ist mit dir? Warum bist du noch hier und nicht in New Orleans, wenn du der Meinung bist, dass sowieso alles schon verloren ist?"

Einen Moment lang sah er mich an, bevor er in das Kaminfeuer blickte. Eventuell bildete ich es mir auch nur ein, aber es wirkte, als ob sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. Ich vernahm ein tiefes Atmen von ihm und ohne ein Wort verließ er das Zimmer.

Nachdenklich ließ ich mich auf dem Sofa nieder. Was würde passieren, wenn wir alles ins Reine bringen? Wie würde es weitergehen? Seine Familie war nun in New Orleans und ich? Ich war hier und ging zum College.

Second Chance (The Vampire Diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt