Keine Wahl.

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"Du hast keine Ahnung.."

Er sah mich nicht an. Sein Atem strömte in schnellen Stößen aus seinem Mund und floss heiß durch die eiskalte Luft, während er versuchte, zwischen all den äußeren Eindrücken, den Geräuschen, Gerüchen irgendwie Ruhe zu bewahren. Zitternd und schwitzend ballte er seine Fäuste, seine Muskeln zum zerreißen gespannt.

Das bläulich schimmernde Schwert hatte zu lange sein Lied gesungen, zu viele Fasern weichen Fleisches durch die Führung des Helden Arms zertrennt. Nun lag rostiges Blut auf der scharfen Klinge und es wirkte, als hätte selbst dieses Metall alle Hoffnung verloren.

Blaues, grünes und weißes Blut tropfte von seinem Haar. Auch dieses war matt, glänzte ebenso wenig wie das Heilige Schwert. Sein rechtes Ohr war aufgerissen, dort, wo der Ohrring gewesen war. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Heiß wie sein Atem rannen sie meine Wangen hinunter und zeigten meine blasse Haut unter dem dicken Schlamm.

Er riss seinen Kopf hoch und sein Blick traf mich. Blutunterlaufene Augen stachen in meine, wie tausende Nadeln. Sein silbernes Blau war kühl und bereitete mir, wie immer eine Gänsehaut. Und plötzlich wurde mir Eiskalt. Ich zitterte, merkte wie mein Arme und Beine taub wurden.

"Du hast keine Ahnung wie sehr es schmerzt.."

Langsam begriff ich. Ich begriff seine Angst, seinen Schmerz und seine Wut. Ich begriff seine Verzweiflung und seinen Hass, der solange geschürt worden war. Und ich begriff auch, dass trotz meiner Bemühungen und all meiner Taten ich ihn niemals heilen konnte, geschweige es jemals zu schaffen vermag. Noch nie zuvor sah ich so viel von alldem in seinem Gesicht. Ich hatte Angst, irgendwas zu sagen oder zu versuchen, ihn zu trösten. Und weiter rannen meine Tränen, weiter tropften sie auf die trockene Erde wie Regen in der Wüste. Er versackte, genauso wie die Stimmen der sterbenden Soldaten um uns herum.

"Link.. " meine Stimme erstickte. Versagte bei seinem Blick, in welchem ich mich kurz verlor. So wie vor einigen Monaten. "Ich kann dir deine Last niemals abnehmen. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich kann dir nicht deine Wunden heilen. Weder heute, noch morgen oder irgendwann. Aber ich kann dir sagen, dass ich dich trotzdem niemals wieder alleine lassen werde. Und das ist wirklich das einzige, was ich für dich tun kann. Und glaube mir wenn ich sage, dass ich damit niemals aufhören werde. Egal, was kommt."

Ich festigte meinen Blick in seinem. Suchte nicht nach etwas anderem um mich abzulenken. Sondern versuchte ich, ihn zu erfassen und irgendwie bei mir zu behalten. Strich eine Strähne aus seinem Gesicht und ließ meine Hand an seiner Wange ruhen.

"Ich weiß nicht, wie groß deine Lasten sind. Wie groß deine Schmerzen sind. Aber ich nehme gerne so viel davon auf mich, wie ich nur kann. Nur bitte gib jetzt nicht auf. Nicht so kurz davor..."

Fast schon bettelnd klangen meine Worte. Verzweifelnd und ohne Kraft.

Und ich wusste, dass es bald vorbei sein würde.

Bald würde das brennen aufhören, die Asche würde nicht mehr fallen und die gurgelnden Schreie der sterbenden würden vom Wind mitgetragen werden, zu den Göttinnen. Um dort Frieden zu finden.

"Wir müssen gehen, Link." Ich raffte mich auf, zog mich an einem geknicktem Baumstamm hoch. Er war halb verbrannt. "Jetzt!" Ich bekam Panik, Link regte sich nicht. Und somit nahm ich seine Hand, riss ihn auf seine Beine und stieß ihn nach vorn. " Wir, du und ich haben keine Wahl." sagte ich fest. Und während Pfeile in den Boden schossen, Menschen starben und Ganondorf sein Heer für einen letzten Angriff versammelte, begriff Link und sah zu mir.

"Wir haben keine Wahl." wiederholte er.

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Halloooo meine Freunde :D

Da ich momentan wieder Zeit zum Schreiben habe und sehr stark (mal wieder) in meiner Zelda Phase gefangen bin, habe ich ein Buch dazu angefangen. Ich hoffe, es gefällt euch und ihr habt dadurch ein paar schöne Seiten zum lesen :)

Über Feedback würde ich mich sehr freuen <3

Ketha.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt