6. Handwerker

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Der Fisch schmeckte nicht schrecklich, aber schlammig. Ich verzichtete aber, Links Kochkünste anzuzweifeln und schlang vor Hunger alles hinunter. Er selbst lies sich Zeit und sah mir beim Schlingen zu. "Kein Wunder, warum du so gut im speien bist. Schling nicht so. Du hast Zeit Y/N." Ein leichtes lächeln lag auf seinen Lippen. Ich hörte auf ihn und spülte etwas Wasser in meinen Mund, bevor ich mein Tempo verlangsamte. "Besser." sagte er und fuhr ebenfalls mit dem Essen fort. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, stand Link auf und räumte ab. "Du hast gut gegessen!" sagte er und wusch in dem Waschbecken die Teller ab. Ich lächelte schwach und merkte dann die Müdigkeit in mir hochkriechen. "Wenn du dich ausruhen möchtest, gehe ruhig in mein Bett. Ich muss nochmal ins Dorf und etwas erledigen." Warum denn das auf einmal? Ich beschloss, nicht nachzufragen und schlich mich davon. "Ich bin nicht lange weg, Epona steht draußen und passt auf, in Ordnung?" fügte er hinzu und sah mich wieder sanft an. Ich nickte. "Gute Nacht dann, denke ich." sagte ich leise. Er lächelte. "Gute Nacht Kleines." erwiderte er und schloss leise die Tür hinter sich. Ich stieß laut Luft aus, nachdem ich seine Schritte nicht mehr hören konnte, wusch mir mein Gesicht und putzte mir mit meinem Finger so gut es ging die Zähne. Ich musste meine Gedanken sammeln und setzte mich auf die Bettkante, strich mir über den Kopf und zählt alles zusammen. Ich bin irgendwie eine Teleportation überlebt, bin nun KOMPLETT woanders und muss damit klarkommen, dass eine eigentlich fiktive Person real ist und dazu noch unglaublich aussieht. Und ich bei ihr wohne. Müde seufzte ich auf und beschloss, einfach die Augen zu schließen und nicht mehr zu viel darüber nach zu denken und das beste aus der Situation zu machen.

Der nächste Morgen war warm und trotzdem Regnerisch. Leise tropften die kleinen Wasserperlen auf Holzdach. Langsam wachte ich auf und streckte mich zum ersten Mal seit Tagen. Tat das gut. Und schmerzen empfand ebenso deutlich weniger als gestern. "Guten Morgen Kleines." Links Stimme lies mich unvorstellbar schnell hochfahren, sodass ich mir fast den Kopf stieß. "Langsam langsam, so hässlich bin ich dann auch nicht." sagte er. Ich wandte meinen Kopf zu ihm. Der sah ja aus. Zerzauste Haare und verschlafenes Gesicht. Ich grinste. Er war ebenso wie ich mies verpennt. "Was denn?" fragte er den Kopf schiefgelegt. "Du siehst so unfassbar fertig aus." sagte ich breit grinsend. "Hat sich aber auch gelohnt, so auszusehen. Da." Er deutete in eine Ecke des Schlafraumes. Ich musste mir den Schlaf aus den Augen reiben. Ein Bett stand dort. Genauso wie seines, nur in Hellgrün angestrichen. "Wir müssen nur noch Matratze, Kissen und Decke herstellen." Mir schossen Tränen in die Augen. "Hast du etwa.. für mich..?" Ich sah ihn an. "Na für wen denn sonst? Ich muss ja auch irgendwo schlafen können." Ich begriff und bekam sofort ein schlechtes Gewissen. "Hast du etwa die letzten zwei Nächte nicht geschlafen??" fragte ich schnell. Er nickte sofort, doch beruhigte mich gleich wieder. "keine Sorge, ist nicht das erste mal." sagte er und zwinkerte grinsend. Unglaublich. Selbst hier war die Zweideutigkeit vorhanden.. Ich rollte mit den Augen, was er mit einem Lachen begünstigte. "Du Handwerker.. Danke." "Also, hast du schon Hunger?" Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Eiern, Speck und Brot mit Ziegenmilch stand er auf und räumte schnell auf. Er sah zu mir rüber und lächelte sanft. Ich wollte aufzustehen und schaffte dies sogar beim ersten Versuch. "Ich würde heute gerne wieder ins Dorf, den Stoff für deine Sachen besorgen. Vielleicht findest du ja etwas, was dir gefällt. Willst du mit?" fragte er mich. Ich nickte. Link wollte sich vorher noch waschen, also übernahm ich das spülen und wartete dann geduldig, bis er mit nassen Haaren und roten Wangen zurück kam. "Wir haben hier heiße Quellen in der Nähe. Solltest du auch mal versuchen.." Alter Falter, was ist denn mit ihm? Ich beantwortete seine Aussage nicht und schnaubte auf. Kichernd wuschelte er sich durch seine Haare und band sie fix zusammen. "Nicht sein Ernst.." grummelte ich in mich hinein. Ich lies die Gedanken vergehen und zog mir die Stiefel an. Unten im Dorf angekommen, führte Link mich zu einem kleinerem der Häuser und klopfte an der Tür. "Herein!" brüllte die Frau einer alten Dame, welche hinter einem Tresen wartend stand. "Aaaahaaa, Guten Morgen Link, mein hübscher Junge.." sagte die Alte schelmisch und lächelte mit gelben Zähnen. "Guten Morgen Sira." grüßte Link erhaben zurück. "Wer ist das denn hübsches?.." fragte die Alte Dame neugierig und lies mich zusammen fahren. Ich blieb hinter Link, der leise kicherte. "Sei lieb zu ihr Sira, sie ist noch recht ängstlich. Das ist Y/N. Sie ist das Mädchen, was Oboro, Melas und ich gefunden hatten. Sie lebt bis auf weiteres bei mir und wollte heute mitkommen. Verscheuche sie also nicht, in Ordnung?" Sira lächelte erneut und sah zu Link. " Soso, also kommt endlich mal wieder ein Mädchen in dein Leben. Gut für dich.." sagte die Alte. Link versteifte sich. Ich erschrak nun vor ihm, denn auf einmal sank seine Laune gen Gefrierpunkt. "Lass das Alte. Du weißt, ich will nichts mehr darüber hören." Das musste wehgetan haben. Was auch immer vorgefallen war. Ich wich vor ihm zurück, was natürlich bemerkte. Gerade machte er mir auf einmal mehr Angst, als die alte Frau vor uns. Und dann lies es auch schon wieder nach, er lächelte und zog mich zur Theke.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt