4. Erholung

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Sonnenstrahlen trafen mein Gesicht. Vögel saßen zwitschernd in den Ästen über uns, während sich vor mir eine riesige Lichtung inmitten eines Waldes offenbarte. Es roch nach Gras und Laub. Fast wie Zuhause... "Noch nie sowas wie hier gesehen?" fragte er mich und ging mit mir einige Schritte weiter. "So ähnlich, aber nie so groß." erwiderte ich und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Link lächelte sanft. "Schön, dass es dir gefällt." Davon habe ich zwar nichts erwähnt, aber gut. Langsam fiel aller Stress endlich von mir ab. Bis mir etwas einfiel. "Wo ist sie?" fragte ich und er wusste direkt, was ich meinte. "Ich würde sie gerne wiedersehen. Wenn das geht." Er nickte langsam und steckte sich zwei Finger in den Mund um einen lauten Pfiff loszulassen. Einige Minuten danach kam Epona angetrabt, mit wehender Mähne und Grashalmen im Maul. Link setzte mich ab und ich begrüßte die Stute vorsichtig, indem ich ihr meine Hand zum schnuppern anbot. "Guten Morgen meine Liebe." sagte Link langsam und ich beschloss, weiter zu gehen. " Ich habe da eine bessere Idee." sagte der Blonde und packte mich an den Hüften. Noch bevor ich protestieren konnte, hievte er mit hoch und setzte mich auf den breiten Rücken des Tiers. "Geht's dir noch ganz gut?" meckerte ich und wurde wieder knallrot. "Was denn? Ist doch einfacher für alle Beteiligten." antwortete er schulterzuckend und streichelte die Stute. "Sie tut dir nichts, keine Sorge. Sie weiß wie es dir geht." Ich holte tief Luft und versuchte mich hier oben zu entspannen, was nicht wirklich funktionierte. "Ruhig Y/N. Das bringt dir und ihr nichts. Vertrau ihr einfach."

Ich atmete durch und lockerte meinen Körper. Mein Körper schmerzte immer noch und ich musst mich ein wenig zusammen reißen. "Schon besser, siehst du?" sagte Link und ging voraus. Langsam setzte sich Epona in Bewegung und schwankend versuchte ich, die Balance zu halten. Ich hatte zwar Jahrelang Unterricht auf Pferden genommen, nur ist das nach langem Schlaf und schmerzenden Gliedern leichter gesagt als getan. Langsam wanderten wir durch die Bäume und über den schmalen Waldweg, während ich Link beobachtete. Stabiler Typ. Seine Haare waren zusammen gebunden und locker länger als meine eigenen. Breite Schultern ergänzten einen muskulösen Rücken und die Waden zeigten sich deutlich unter dem dünnen Stoff. Hilfe, Fan-Girl Moment oder was? Ich schüttelte den Kopf, um meine unangebrachten Gedanken loszuwerden. Lass das. "Alles okay?" fragte Link mich und sah über die Schulter zu mir. "Ehh jaja, alles gut." sagte ich schnell und senkte den Blick. Er grinste. "Du wirst wieder Rot.." sagte er schelmisch und ging weiter. Er hatte recht, die Hitze stieg mir ins Gesicht. Aber warum? Ich kannte ihn nicht. Wusste nur, dass er mir half. Vielleicht war es ja auch genau das? Link grinste in sich hinein. "Komm Epona, wir müssen sie gleich wieder runter lassen." sagte er und klopfte stolz ihren Hals. Dann wandte er sich zu mir, hob die Hände und deutete somit an, mich ihm anzuvertrauen. "Ich hätte das alles hier nicht getan, würde ich dich umbringen wollen Y/N." sagte er nach meinem skeptischem Blick. Also Rutschte ich langsam an der warmen Seite des Pferdes herab, bis seine Hände wieder an meine Taille griffen und mich festhielten. Ich sog tief die Luft ein und erstarrte, während er mich so in den Armen hielt. Er roch unfassbar. Wald, Gräser, ein wenig nach Honig und Zimt. Ich konnte mich nicht bewegen, obwohl in meinem Kopf alle Alarmglocken angingen. Wie unangenehm.. "Na sowas.. Dafür das du eben Garnichts von mir wolltest, bist du ganz schön aufdringlich geworden.." Er grinste und holte mich mit seinem Satz wieder zurück. "Verzeih, das wollte ich nicht. Ich bin wohl noch etwas durcheinander.." murmelte ich zu ihm. "Alles gut." sagte er und klopfte mir den Rücken. Und zack, wieder alles cool. Komisch.

Das Dorf war wirklich nur ein Dorf. 10 oder 11 Häuser, zwischen denen ein Bach verlief, der etwas weiter weg in einem Teich lief. Dort war ein Steg mit einigen Angeln, die ins Wasser gelassen worden waren. Einige Kinder spielten auf einem Hof und mehrere Erwachsene gingen den Alltäglichen Taten nach. Ich fühlt mich unwohl und wurde von Eponas Schnauze sanft angestupst. Ich atmete tief durch. Gaaaaanz locker bleiben Y/N. "Okay als erstes Klamotten wechseln. Dann Essen holen, ein paar Leute kennenlernen und dann zurück?" fragte er mich, als wären wir nicht zwei Fremde, sondern ein Pärchen, dass gerade umgezogen ist. Verdutzt sah ich ihn an und plötzlich, aus heiterem Himmel schenkte er mir unfassbar glückliches Lachen, während er mir seine Hand ausstreckte. Mich wieder stützend begrüßten wir Oboro, der anscheinend der "Bürgermeister" dieses gemütlichen Dorfes war. Dieser freute sich sehr, dass es mir besser ging und nahm auch ohne zu zögern meine Entschuldigung an. Ich war sehr darüber erleichtert und fühlte mich dadurch gleich viel besser. Somit bekam ich auch Kleidung von einer etwas älteren Dame als Link, etwa die gleiche Kleidung wie alle hier. Ich fühlte mich wohl in ihnen und wurde durch sie wesentlich wärmer gehalten. Danach angelte Link mehrere Fische aus dem Teich, wobei ich interessiert zusah. Und irgendwann brach die Dunkelheit herein, sodass wir uns von den anderen verabschiedeten und ich mich nochmal bedankte.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt