5. Wunden

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Langsam gewöhnte ich mich an Eponas Rücken. Sanft schnaubend trug sie mich durch den Wald, neben uns Link, der gelassen einen Stein vor seinen Füßen her kickte. "Es ist wirklich schön hier..." seufzte ich auf und sah in den Himmel, welcher ein paar Sterne zeigte. "Ja, nicht? Ich würde hier auch niemals weg wollen." antwortete Link und zupfte etwas aus Eponas Mähne. "Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn du bei mir bleibst, bis wir eine Lösung für deine Probleme gefunden haben. Wenigstens, bis du wieder laufen kannst und ich dir nicht mehr helfen muss." Link wirkte so friedlich auf mich. Er blickte zu mir hoch und unsere Blicke trafen sich. Himmel, wie schön er war. Immer wieder verlor ich mich in seinen Augen. Mein Herz schlug schneller und mir wurde wieder heiß im Gesicht. "Hm. Du bist wirklich sonderbar." sagte er ohne mit der Wimper zu zucken. Erschrocken sah ich nach vorne. War das etwa gerade Flirterei oder was? Nein, niemals. Doch nicht nach ein paar Stunden kennenlernen.. Oder?.. Sein Blick lag weiterhin auf mir, wanderte von Kopf bis Fuß. Da war es. Das, was ich überhaupt nicht haben und doch eh nicht kontrollieren konnte, ich bekam ein warmes Gefühl im Bauch. Es kribbelt, kitzelt von innen und springt hoch in die Brust, wo es langsam abklingt. Verdammt. Unpassender könnte es nicht sein. "Ist was?" fragte Link besorgt, als mein Gesichtsausdruck sich verdunkelte. "Ähh jaja, alles gut, denke ich." log ich bewusst. Niemals konnte das Wahr sein.

An seinem Heim wieder angekommen, hob er mich wieder sanft von dem großen Tier und stellte mich langsam wieder auf den Boden. Meine Beine zitterten und auch der Rest meines Körpers war unfassbar müde. Mein Magen grummelte. "Aha." sagte er darauf. "Gut das die Fische genug für uns beide sind." sagte er keck und zwinkerte. "Sonst müsstest du noch weiter hungern..." Ich rollte mit den Augen. "Jaja, du Held." knurrte ich und auch nur mit der stützenden Hilfe von ihm schaffte ich es ins Haus. Langsam lies er mich auf den Stuhl an dem Tisch gleiten, befreite sogar meine Füße aus den Stiefeln und griff dann nach einem Fläschchen mit orangener Flüssigkeit. Sollte ich das etwa schlucken? Nein oder.. "Das wird dir nicht passen, aber ich muss nochmal deine Schultern dran, bitte." Verdutzt sah ich ihn an. "Wie jetzt?" Link sah mich genervt an. "Die Gefahr, dass es sich doch noch entzündet ist einfach zu hoch. Ich möchte das nur verhindern. Also?" sagte er sanft und sah mir in die Augen. Ich war nicht wirklich fasziniert von dem Gedanken, nickte dennoch langsam und drehte mich um. Vorsichtig näherte er sich mir und zog langsam an der rechten Schulter den Stoff zur Seite. Es fühlte sich an, als würde jeder seiner Berührungen mich verbrennen. Mir wurde unfassbar warm und ich musste schlucken. Sorgsam zog er an dem Verband und legte ihn zur Seite. "Sieht schon viel besser aus, nichts entzündet. Da hast du echt.." sein Atem strömte an meinen Nacken und löste ein wohliges Kribbeln aus. Ich bekam schlagartig eine Gänsehaut. Sein Gesicht rückte nah an meine Schulter, um sich den Heilungsprozess anzusehen. Mein Herz raste. "..Glück gehabt." murmelte er und verteilte die Ölige Salbe auf der Wunde. Ich musste die Zähne zusammen beißen und verspannte mich unter dem stechendem Schmerz. "Ganz locker Kleines." flüsterte er beruhigend und jagte mir noch eine Gänsehaut über den Körper. Nachdem er auch die linke Seite behandelt hatte, zog er mir den Stoff über die Schultern. Erst dann beruhigte ich mich und atmete aus. " Danke Link." sagte ich langsam und gähnte laut auf. Er schmunzelte. "So müde? Hast du keinen Hunger?" fragte er sanft. Wie geheimnisvoll er doch war. Ich lächelte leicht. "Doch schon, aber irgendwie war es so anstrengend.. Ich bin sonst Energievoller." "Hah, nein wirklich." erwiderte er lachend und seine weißen Zähne strahlten mir entgegen. Ich senkte den Blick. "Ist doch alles gut. Ich hoffe doch, du magst Fisch und Kartoffeln?" Ich sah zu ihm auf und nickte langsam. Er stand auf und bereitete den Ofen zum kochen des Mahles vor. Ich versuchte ebenfalls aufzustehen, was mir zwar nicht sofort, aber dennoch nach ein paar Versuchen gelang. "Mutig." betonte er meine Tat und drehte sich zum mir um, an der Theke lehnend. "Wirklich mutig bist du." Ich sah ihn an. Meinte er das Ernst? Oder verarschte er mich nur? Lächelnd ging er auf mich zu und half mir an die Theke. "Kannst du die Schuppen von Fischen schaben? Ich muss kurz noch Gewürze und die Kartoffeln holen." Ich nickte langsam und er reichte mir ein spezielles Gerät, mit welchem ich die Schuppen in entgegengesetzter Richtung des Wuchses abschaben konnte. Insgesamt waren es drei mittlere Fische, welche wohl unglaublich schmecken dürften. Hoffte ich zumindest. Nach einigen Minuten kam Link wieder zur Tür herein und grinste mich frech an. "Du siehst so verdammt fertig aus.." Sagte er und bedankte sich für das Entschuppen der Fische. "Ach und du bist nie müde oder was?" "Doch schon. Aber nur wenn ich Zeit dafür habe." entgegnete er und sah nach dem Kochtopf, dessen Inhalt bereits kochte. Er legte einige Gewürze und die Kartoffeln zur Seite, nahm die Fische und platzierte diese in einer kleinen Pfanne neben dem Topf. Er bat mich, mich zu setzen und fertigte das Gericht zu Ende. Langsam füllte sich die Wohnung mit dem Geruch von gutem Essen. Ich frage Link nach Streichhölzern und entzündete die Nachtlampen, welche überall von ihm aufgehängt waren. Gemütlich dachte ich, als Link zu mir rief "Erstens ist das Essen fertig und zweitens ist das hier kein Dinner." Ich seufzte auf. " Als wäre das meine Intention?" fauchte ich zurück. "Komm essen Y/N." sagte er und deckte den Tisch, zu dem ich schwankte.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt