3. Der Blonde

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"Hallo Epona, tut mir leid das du herkommen musstest. Schau mal, wen ich gefunden habe. Sie braucht deine Hilfe, glaube ich." sagte der Mann und lies sie zu mir gehen. Sanft schnaubte sie mir ins Gesicht, ihre Nüstern streiften mein Gesicht und ihr riesiger, warmer Kopf legte sich ruhig auf meine Schultern. Ich griff langsam nach ihrer Mähne und hielt mich wie verrückt daran fest. Sie erinnerte mich an wen. An ein Pferd aus meiner Welt, welches seit langem nicht mehr unter uns weilte. Und genau das lies mich Ruhe fühlen. Und diese unglaubliche Ruhe lies mich zittern, erinnerte mich an meinen Hunger und daran, dass ich müde und kalt war. Leise weinend bedankte ich mich bei ihr. "Du weißt, an wen ich denke oder?" sagte ich zu ihr und noch bevor ich zu Boden sackte, fingen mich zwei starke Hände auf. Und ein letzter Gedanke schoss mir durch den Kopf.

Bitte tut mir nichts.

Das nächste was ich spürte, waren ein weiches Kissen und eine leichte Decke. Mir schmerzte der Kopf und ich konnte nur verschwommen sehen, als ich die Augen öffnete. Ich schien auf ein Holzdach zu blicken, hell und robust. Mein Bett was aus feinem Holz zusammengebaut und die Matratze war unglaublich weich. Ein Schock durchfuhr mich, als ich mich an das vergangene Erinnerte. Ich setzte mich auf fasste mir an den Kopf. mein Körper hatte bisher auf den Kopfschmerz keine anderen Dinge zu beklagen, selbst die Übelkeit war vorbei. Verwundert blickte ich durch den Raum und mein Blick traf ein Bild an der Wand. Da war er, der Blonde. Mit anscheinend seinen Eltern in einem Portrait, lächelnd und unfassbar glücklich. Ich verlor mich im dem Foto und es trieb mir bei den Gedanken meiner eigenen Eltern Tränen in die Augen. Schnell wischte ich diese fort, als ich eine Tür knatschen und Fußtritte auf dem holzigem Parkett hörte. "Ich sehe, du bist wach.." Der Blonde klang auf einmal anders als zuvor, dunkler und noch sanfter. Er legte Holz an einem Ofen ab und blickte mich an, während er sein Hände an der Hosennaht abklopfte. "Hast auch lang genug da gelegen. Dachte du wachst gar nicht mehr auf." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Was?" fragte er unbeeindruckt und nahm eine Packung Streichhölzer aus der Tasche. "Ein Danke wäre das mindeste. Und mach das nächste mal nicht so viel Drama. Das ist nicht wirklich klug gewesen. Zumal du wirklich in einer miesen Lage gewesen bist." fuhr er fort während er eines der hölzernen Stäbchen anzündete und in den kleinen Ofen warf. Ich erwiderte nichts. "Schon gut.. Hier passiert dir wirklich nichts. Denke ich. Wie heißt du eigentlich?" fragte er und sah wieder zu mir. Ich zögerte kurz, antwortete aber doch. "Mein Name ist Y/N. Entschuldige meine Verhaltensweise, ich bin mit allem etwas überfordert." sagte ich langsam und senkte den Blick. Er schien zu verstehen. "Hmm, das tut mir leid. Möchtest du mir erklären, was genau passiert ist?" Gute Frage. Ich wusste es ja selbst nicht. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ist recht schwierig zu erklären, ich weiß es selbst nicht genau." sagte ich leise. Der Blonde runzelte die Stirn. "Ich muss gestehen, ich habe deinen Namen noch nie vernommen. Kommst du aus einem der um Hyrule liegenden Länder?" Ich schluckte. "So könnte man es sagen, ja." War das eine Lüge? Eigentlich ja nicht... "Hm, belassen wir es dabei. Du magst es zwar schon wissen, aber mein Name ist Link. Ich komme aus dem Dorf in der nähe von hier. Wie alt bist du?" "23." erwiderte ich und nickte dankend, als er mir einen Becher gab. "Mhmh. Ich bin 26. Verhältst dich aber ganz schön unreif für dein Alter." neckte er und grinste mich an. "Na danke." grummelte ich und blickte zu ihm. Er war wirklich schön. Friedlich schauende Augen brachten mir sofort innere Ruhe. Ich hob den Becher an und nahm einen Schluck. "Ziegenmilch." antwortete er auf meinen Fragenden Blick. "Mit Honig. Er wird dir wieder ein bisschen Energie geben. Wie findest du sie?" "Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so wirklich." lachte ich leise und leerte dennoch den Becher. Link grinste. "Du solltest erst später was essen. Dein Magen braucht noch ein wenig Zeit." sagte er und nahm mir den Becher wieder ab. "Ist gut, danke." antwortete ich langsam. Mir war die Situation sehr unangenehm. " Du brauchst Kleidung. So kannst du nicht rumlaufen." meinte er und ich sah an mir herab. Natürlich. Jeanshose, Pullover mit Aufdruck und Converse waren hier fehl am Platz. Er hatte absolut recht. "Kannst du aufstehen? Wir können einen kleinen Spaziergang machen und ich stelle dich den anderen vor. Dir schmerzen bestimmt noch einige blaue Flecken, aber du musst schnell wieder auf die Beine kommen." Ich nickte. Langsam richtete ich mich auf und verzog mein Gesicht. Es tat wirklich weh. Vor allem die Schultern, in die sich die Krallen des Flederbeissers geschlagen hatten. "Keine Sorge, die Wunden sind zwar tief, aber nicht entzündet." sagte er und reichte mir seine Hand. Verdutzt sah ich ihn an. Was wollte der denn jetzt? "Du kannst ja gerne allein versuchen zu laufen, mal sehen wie weit du kommst." grinste er mich an. Ich grummelte. "Keine Sorge, ich fass dich schon nicht falsch an. Außerdem kenne ich bereits von Stirn bis Schlüsselbein eh alles, was meinst du wer dich verarztet hat?" fuhr er fort. Jetzt fiel mir alles aus dem Gesicht. War das sein Ernst? "Na danke, das heitert unfassbar auf." zischte ich und wurde knallrot. "Hm. Dann nicht.." sagte er und lies von mir ab. Ich machte einen Schritt und merkte nur noch, wie unter meinem eigenem Gewicht meine Füße die Kraft verloren, während Link nicht einmal ansatzweise versuchte mich aufzufangen. Und somit plumpste ich auf den Hintern, was ihn anscheinend sich bestätigt fühlen lies. "Muss das sein?" fragte ich ihn und schaute verärgert zu ihm hoch. "Wer nicht hören will..." grinste er und zog mich hoch. "Danke.." murmelte ich und hielt mich an ihm fest. "Geht doch oder?" meinte er leise und stützte mich an einer Seite. Langsam gingen wir durch den Raum und er öffnete die große, alte Tür.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt