2. Drama

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"Kannst du mir erklären, was du hier mitten in dem gefährlichstem Teil Hyrules suchst?" Der Reiter stieg nicht von seinem Pferd, er schien mir sehr misstrauisch zu sein. Kann ich ja gar nicht nachvollziehen. Ich antwortete nicht. Zu sehr waren meine Nerven angespannt, genauso wie mein Körper, insbesondere mein Magen, welcher knurrend auf sich aufmerksam machte. Ziemlich mies gelaunt blickte ich ihn an und bewegte mich auch keinen Schritt. "Du brauchst vor mir keinerlei Angst haben, wirklich. Du kannst froh sein, dass ich dich vor dem Flederbeisser in Sicherheit gebracht habe. Wie irre muss man sein, um sich so gegen einen seiner Sorte zu stellen??" Froh sein? Plappermaul. Dachte ich mir und erwiderte erneut nichts. "Stur also? Von mir aus, ich-" er wurde von seitens zwei weiterer Männer auf Pferden unterbrochen. "Heeeyyy Link! Du kannst du nicht wie aus dem nichts so losreiten! Geht es dir gut??" Der sprechende war ein massiv gebauter Mann mit rundem Gesicht und einem freundlichen Lachen auf den Lippen, während er mit dem anderem auf uns zuritt. "Oh, wer ist denn das? Und... Was bei Hylia hat sie da an??"Schlagartig wurde mir klar, was hier gerade abging. Mir war zwar sowieso bei dem Namen des Blonden meine Kinnlade herunter geklappt, aber die Bestätigung meiner Vermutung seitens des anderen Mannes brachte mich komplett um den Verstand. Ich war in Hyrule. Wie auch immer es dazu gekommen war, was auch immer ich hier sollte, verdammt, ich war hier. Und mir gefiel es gar nicht, vor drei Erwachsenen Männern zu stehen.

"Mach mich los." knurrte ich zu dem Blonden rüber und ballte meine Fäuste fest zusammen. Ich wusste genau, was mich hier erwarten würde und hatte da definitiv keine Lust drauf. Ich würde einen Weg hier raus finden, wie auch immer. Nach Hause.. Tränen sammelten sich urplötzlich in meinen Augen und urplötzlich fühlte ich mich verlassen, einsam und tatsächlich hungrig. "das glaubst du doch wohl selbst nicht. In deiner Verfassung schaffst du es keine 2 Tage hier draußen." "Ach, was soll ich denn sonst tun? Dir und zwei weiteren Männern einfach folgen wie ein braver Hund?!" keifte ich aggressiv und durch meine Tränen nur verschwommen sehend. "Naja.. Also.." Der Blonde zuckte kurz mit seinen Schultern. Alter. Nicht sein Ernst. Ich knurrte leise und grummelte etwas vor mich her, während ich misstrauisch die anderen von oben bis unten musterte. Neben dem ersten saß auf dem dritten Pferd ein etwa 25-30 Jähriger, muskulöser Mann mit kurzen und braunen Haaren, ebenfalls mit Ringen verzierten Ohren und mehreren Narben über dem Gesicht. Beängstigend. "Ne. Da geh ich lieber alleine." knurrte ich und zog an dem Seil an meiner Hüfte. "Mut hat sie ja, dass muss man ihr lassen. Kleiner Wildfang hm?" lachte der älteste und stieg von seinem Pferd. Mein Puls stiegt wieder an und ich duckte mich leicht um ihn zu zeigen, nicht näher zu kommen. "Oboro, lass es lieber.." sagte der Blonde und hob die Zügel seines Pferdes, welches ein paar Schritte zurück ging und somit das Seil wieder straffte. Meine Muskeln spannten sich an und ich macht mich für alles anstehende bereit. Alleine der Gedanke, drei Männern gegenüber zu stehen...

"Oboro, das ist mehr als falsch." stimmte der dritte zu und machte ebenfalls Anstalten, aus dem Sattel zu steigen. Der älteste ging langsam auf mich zu. Und dann kam der Moment, wo ich ihn definitiv unterschätzte. Ich zuckte nach hinten, deutete einen Haken an und sprintete dann in die andere Richtung auf das Pferd des Blonden zu, welches anfing zu scheuen. Der Junge darauf versuchte es zu beruhigen und bevor ich nach dem Seil in seinen Händen und somit nach meiner Freiheit schnappen konnte, griff Oboro nach dem Mittelstück des Seils und riss mich zurück nach hinten. Verärgert und mit erneut gereiztem Magen fiel ich auch den Rücken und spürte, wie mein eigenes Gewicht meine Lungen zusammen presste. Shit. Was nun? Ich versuchte mich eben aufzurappeln, als der Blonde mich wieder zu Boden drückte. Seine Kraft war heftig und während ich erneut versuchte, mich zu befreien, hörte ich ihn reden. "Es reicht jetzt. Beruhige dich bitte, niemand will dir was böses!" rief er und blickte trotz hektischer Situation in meine Augen. Ich begriff. Es würde mir eh nichts bringen, fortzulaufen. Wie weit würde ich schon kommen? Langsam entspannte ich meinen Körper, lies nach mit dem Druck ihm gegenüber. Und sofort, lies er langsam von mir ab und zog mich mit hoch auf die Beine. "Siehst du? Alles gut." Er löste das Seil um meine Hüften und sofort kam mein Übelkeits-Gefühl auf. Ich würgte und stieß ihn weg, während ich bereits unfassbar beschämt mich erbrach. "Oh man, dass ist echt Übel.." sagte Oboro und kratzte sich am Kopf. "Was machen wir jetzt mit ihr?" fragte der dritte, dessen Namen ich immer noch nicht kannte. "Ich werde Sie rufen, denke ich." sagte der Blonde. "Bist du dir sicher? Sie hat doch heute ihren freien Tag.." sagte Oboro bedenklich. Der Junge Mann lachte, während er mir den Rücken klopfte und erwiderte nur "Ja, im Normalfall. Aber ist das hier einer?" Na Danke alter. Echt nett. Dachte ich, immer noch würgend. Da hörte ich einen schrillen Pfiff. Ich lauschte. Minuten, mehrere, wenn nicht eine halbe Stunde, bis ich hämmernde Hufe hörte und bald ein lautes Wiehern zu vernehmen war. Und plötzlich stand eine riesige Kaltblut Stute vor mir und dem jüngsten. Ich hatte selten so ein schönes Pferd gesehen. Helle Mähne und Schweif, dazu weiße Fesseln und ein Kastanienbraunes Fell.

The Legend of Zelda - Blaue Augen lügen nicht. (LinkxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt