Story #1 : Geständnisse - Part 2

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Völlig verzweifelt platzten diese Worte aus Merlin heraus. Normalerweise überlegte er immer genau was er sagte, doch diesmal wollte er es einfach aus sich heraushaben. Gaius, welcher ruhig auf seinem Stuhl saß während Merlin die letzten Minuten unruhig im Zimmer auf und ab lief, war keineswegs überrascht von diesem Geständnis.

„Natürlich tust du das" war seine knappe Zustimmung. Merlin hielt in seinem unruhigen Gang inne und schaute seinen Lehrmeister verdutzt an. „Was, Ihr seid nicht überrascht?" „Sollte ich? Merlin, ich bin zwar alt und in Sachen Liebe vielleicht etwas eingerostet, aber ich bin nicht blind! Manche Dinge kann man einfach nicht verbergen." Ein schrecklicher Gedanke schoss dem Zauberer in den Kopf. „Meint Ihr Arthur weiß es? Was ist, wenn er etwas bemerkt hat?" Er spürte wie sich sein Magen zusammenzog und er blasser wurde.

Gaius schien seine nächsten Worte erst abzuwägen bevor er vorsichtig sagte: „Ich denk nicht, dass Arthur für diese Dinge, nun sagen wir mal, eine besondere Auffassungsgabe hat. Er weiß bis heute ja auch nichts über deine Gabe."

In diesem Punkt hatte der Alte Recht. Arthur hatte in all der Zeit nie etwas bemerkt oder Verdacht geschöpft. Zumindest glaubte Merlin das. Doch konnte er sich da so sicher sein, oder konnte es auch anders sein? Konnte Arthur sein Geheimnis kennen? Und er verbarg es nur vor Merlin, genauso wie Merlin es vor ihm verbarg, dass er ein Zauberer ist. Doch dann würde der Thronfolger nicht so tun als wäre nichts, das war nicht seine Art.

Gaius schien zu merken, dass es in Merlins Kopf arbeitete. Er musste eine ganze Weile ziemlich vor sich hingestarrt haben. Der Arzt hob fragend eine Augenbraue. Merlin raufte sich schließlich die Haare. „Nein, er weiß nicht was ich bin. Aber damit könnte ich leben, schließlich müsste ich nicht auf meine Magie verzichten. Aber ich kann meine Gefühle nicht unterdrücken Gaius, jeder Tag in seiner Nähe ist eine Qual. Ich muss ihn ansehen, ihn hören, ihn berühren. Was denkt Ihr geht jedes Mal in mir vor, wenn er ein Bad nimmt und ich ihn auskleiden muss!?"

Gaius verzog das Gesicht und hob abwehrend die Hände. „Zu bildlich Merlin, ich habe es schon verstanden." Merlin ließ sich auf den Stuhl neben den Hofarzt fallen. Der Alte legte seine Hände auf die des Jüngeren. „Bei all den Dingen die du tust holst du dir vorher zwar oft Informationen ein, aber folgst dann doch eher deinem Herzen als deinem Verstand. Was sagt dir dein Herz jetzt?"

Merlin atmete tief durch. „Ich möchte nicht mehr lügen Gaius. Ich möchte meine Gefühle nicht mehr verstecken. Ich möchte mit ihm zusammen sein. Aber das wird nie passieren." „Dann solltest du es Arthur sagen." „Seid Ihr verrückt? Damit er sich über mich lustig macht? Nein danke! Den Schmerz ertrage ich dann doch lieber nicht."

„Ich glaube da unterschätzt du unseren Prinzen" gab er amüsiert zurück. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Als Merlin den allwissenden Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers sah fragte er skeptisch: „Ihr wisst doch etwas." „Wie ich schon sagte, ich bin nicht blind. Und wenn es mir bei dir auffällt dann auch bei Arthur."

Es dauerte eine Weile bis diese Worte bis zu Merlin durchdrangen, doch dann realisierte er was Gaius ihm gerade offenbart hatte. Schnell durchforstete er sein Gehirn nach Bildern, Momenten, Gesten, Worten, die genau das bestätigen konnten. Und er fand so viele davon. Wie als würde er Seiten in einem Buch durchblättern ging er die ganzen vergangen Wochen ja sogar Monate mit Arthur durch. Und mit jedem Erlebnis weiteten sich seine Augen. Wie konnte er nur so dumm sein? Er war so damit beschäftigt, sein eigenes Geheimnis vor Arthur zu verbergen, dass er das Offensichtliche nicht sah.

Hoffnung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Fieberhaft suchte Merlin nach einer Möglichkeit, dass es funktionieren konnte, doch er fand keine. „Gaius, das wird niemals funktionieren! Wie soll das gehen?" „Normalerweise bin ich derjenige der das sagt. Und du antwortest mir dann immer „ich muss es versuchen..."." „Ja, ich weiß. Bloß was ist, wenn es schief geht? Wenn er mich nie wieder sehen will?"

„Und was ist, wenn es gelingt? Merlin, du hättest die Chance glücklich zu sein." Merlin dachte eine Weile nach. Er versuchte sich auszumalen wie sein Leben sein könnte. Wie es wäre Arthur nahe zu sein, seine Berührungen auf seiner Haut zu spüren. Doch das Gefühl, dass es nur ein Traum ist in dem er sich gerade verliert, blieb. Wenn es scheitert und Arthur ihn zurückwies, wie würde es dann weiter gehen? Sollte er die Sache vergessen und weiter sein Diener sein? Oder sollte er Camelot sogar verlassen?

Er stand auf, entschlossen mit Arthur zu reden. „Ok, ich rede mit ihm. Doch wenn es gelingen sollte, wenn wir einen Weg zueinander finden dann..." sagte Merlin zögerlich. „...dann musst du ihm auch sagen, dass du ein Zauberer bist" beendete Gaius den Satz. Merlin nickte nur. „Ich will ihn nicht mehr belügen. Ich möchte, dass Arthur sieht dass ich es ernst meine!" Schon war Merlin an der Tür, zog diese auf - und blickte direkt in Arthurs Gesicht. Der wiederum direkt in Merlins Gesicht blickte.

Merlin und Arthur - ZusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt