7. Kapitel

10 0 0
                                    

Pov Chowa

Ich hatte kein Auge zugemacht, als es dann Zeit zum Schlafen war. Auch wenn Tao jetzt schon mindestens ne halbe Stunde neben mir lag und gleichmäßig atmete, sank meine Nervosität kaum.
War er denn direkt eingeschlafen? Ist man müde, wenn man betrunken ist?
Der Gedanke Maik wieder anzurufen umspielte mich, doch das wäre viel zu auffällig und wenn er tatsächlich schlafen würde, dann wäre dies dann vorbei und das wäre peinlich. Außerdem ging mein bester Freund pünktlich 21 Uhr schlafen, um früh in den Schultag zu starten, er machte sein immer Handy aus.
Fazit war, die Idee war bescheuert.
Also seufzte ich nur leise und drehte mich herum, formte an meinem Kissen rum und schloss die Augen endlich.

„Kannst du auch nicht schlafen?", fragte Taos, jetzt so weiche, Stimme durch die Dunkelheit meines Zimmers. Meine Schlaftheorie wurde also gebrochen.
Erst wollte ich einfach nicht antworten, damit er das so hinnahm, doch dann rollte ich mich auf den Rücken, um die Zimmerdecke anzustarren.
„Nein, wenn du weiterhin so laut atmest, dann nicht.", antwortete ich gelassen. Wenn ich ihn nicht genau sah, war es viel einfacher, schlagfertig zu sein. Dann konnte man nicht direkt sehen, ob man verurteilt wurde.

Aber von Tao kam nur ein komisches Geräusch, das sich dann als Lachen heraus stellte und auch er drehte sich zu mir um. Unsere Füße berührten sich, sein Atmen machte sich an meiner Stirn spürbar und augenblicklich wurde es noch wärmer unter der Decke. Von wegen, es würden hier 3 Menschen schlafen können!

„Möchtest du etwas? Heiße Milch od-„
Ich kam gar nicht dazu, weiter zu reden, denn auf einmal war da eine Hand mit dünnen, langen Fingern an meiner Seite und zog mich zu sich. Verwirrt konnte ich erst gar nichts tun, denn er stützte sich auf, wie sein Schatten es verriet und war mit einem Mal unglaublich nah an meinem Gesicht.
Bevor da allerdings etwas passieren konnte, außer das ich natürlich wie eine Tomate anlief, drückte ich ihn an der Brust leicht zurück und überbrückte so die Berührung unserer Körper. „Was wird das?", nuschelte ich kleinlaut und war verdammt froh, das es stockdunkel war und er nicht meine Wangen sehen konnte, die glühten.
„Lass mich machen, du bist ganz ruhig, ja? Das merkt gar niemand.." Sein Quasseln war ohne Zusammenhang und ich hätte nicht gewusst, was er meinte, bis ich erfühlen konnte, was er meinte. Seine Körpermitte machte sich an meiner Haut bemerkbar und ich wusste plötzlich genau, was er von mir wollte.

Ohne zu zögern schüttelte ich mit dem Kopf und drückte ihn noch weiter zurück auf die andere Seite. Überraschenderweise ließ er das auch zu und schaute mich mit seinen halboffenen Augen an, das konnte man noch gerade so sehen.

„Da spricht der Alkohol aus dir, wirklich. Eigentlich magst du mich nicht besonders, das bereust du dann später." Kein einziges Wort handelte davon, das ich es nicht wollte oder ich es später bereuen würde, weil es schlichtweg nicht stimmte. Und wenn ich jetzt so ehrlich war, dann würde nicht der nächste Satz eine Lüge sein.

Mein Gegenüber sagte eine Weile lang überhaupt nichts, dann gähnte er leise und drehte sich zur Wand. Das gleichmäßige Heben der Brust begann wieder.
Erst jetzt begann mein Körper sich zu entspannen und ich atmete erleichtert aus. Verdammt..

Dann waren da nur noch die unendlichen Minuten, in denen ich immer noch nicht klar denken konnte oder zur Ruhe kam.

„Cho..?"
„Ja..?"
„Du wirst es doch keinem sagen, oder..? Sowas machst du nicht.", stellte er mehr fest, als das er fragte. Es klang mitleidig. Erbärmlich. Wie als wäre es für ihn das Wichtigste auf der Welt, das es ja niemand erfahren würde, dabei war nichts Echtes passiert?

Ich gab mir anschließend selbst einen Ruck und drehte mich von ihm weg. „Natürlich nicht, keine Sorge.."

Pov Tao

Der nächste Morgen war genauso grauenvoll, wie sich die letzte Nacht angefühlt hatte. Mein Kopf dröhnte wie verrückt und mein Magen beschwerte sich ununterbrochen bei mir, für seine gestrige Ladung. Dadurch wurde ich dann auch wach und musste mich umsehen, wo ich eigentlich war.

Ein fremdes Zimmer, welches zugegeben schön wirkte, in dem ich aber noch nie war. Ein fremdes Bett, in welchem ich lag, mit einem fremden Menschen im Arm.
Oh nein, so fremd war der gar nicht. Die Haare, die dunklen Wimpern, der schmale Hals.. Ich kannte ihn. Chowa.
Erschrocken zog ich meine Arme von ihm und fuhr mir durchs Gesicht. Hoffentlich war nichts Unwiderrufliches passiert, was meinen Untergang in der Schule heißen würde, denn ich erinnerte mich noch kein Stück an den gestrigen Abend.

Nachdem ich mindestens 3 Minuten da saß und meine Erinnerungen zusammensammelte, meldete sich mein Kopf wieder, indem er schmerzte. Ich entschied mich kurzerhand dafür, die Decke zusammenzulegen, meine alte, klebrige Hose wieder überzuziehen und dann still das Haus zu verlassen. Es war zum Glück noch so früh, das keine Menschenseele sonst hier rumgeisterte, die Sonne gerade mal ein winziges Stück über dem Horizont, als ich zurück zum Heim lief.

Von Außen schien das Gebäude zu schlafen, niemandem war anscheinend aufgefallen, das ich fehlte. Schön zu wissen, wie wichtig man den allen so war.
Und doch hatte ich mich geirrt, denn drinnen war schon mehr los.
Einige Schüler schlurften bereits zum Frühstück in der Kantine, andere kamen gerade von einem nächtlichen Abenteuer zurück in ihr Zimmer. Und vor meiner Tür, Kim. Wer auch sonst?

Auf ihrer schneeweißen Stirn war eine Falte und sie lief auf und ab, vor sich hin murmelnd, bis sie mich entdecke und mir regelrecht in die Arme fiel.
Meine Hände konnte gar nicht anders, als sie vorsichtig an der Hüfte festzuhalten, bevor wir zusammen umfallen würden.
„Ich dachte schon, sie haben dich verschleppt" Es klang wie ein unechtes Weinen an meiner Brust, bevor ich mich auch wieder löste.
„Wo zum Teufel warst du, Tao?", fragte sie aufgebracht. Wenn sie aufgebracht war, dann sagte sie immer meinen Namen am Ende des Satzes und heute fiel mir das besonders auf, denn ihre Stimme war so hell und weiblich, ich wollte nicht meinen Namen so aus ihrem Mund hören.
Zudem hatte ich nicht die leiseste Idee einer Ausrede im Kopf.

„Hab draußen gepennt..", war das Einzige, das mir dummerweise rausrutschte.

forever and beyond Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt