Kapitel 26

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Die Tage verflogen bis zu meiner letzten Chemo und dem Anfang meiner Tabletten-Therapie. Mittlerweile habe ich sogar schulterlange Haare. Mein Haarwuchs ist schon immer schnell gewesen, aber ich liebe die Haarfarbe.

Ich habe vor meiner Chemotherapie dunkelbraune Haare gehabt und jetzt habe ich mittelblonde, dichte und lockige Haare. Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Die Wochen vergehen und vergehen. Doch die Gefühle des Verlustes und der Leere hier im Haus wachsen. Ich hoffe einfach, das das bald vergehen wird...

Ich strecke mich und bemerke, das ich alleine im Bett liege. Wo ist Miguel? Ich stehe auf, ziehe mir einen Seiden-Bademantel über und mache mich auf die Suche nach ihm.

Ich höre Musik aus dem Wohnzimmer. Ich gehe also die Treppen hinunter und was mich da erwartet lässt mich glücklich strahlen.

Miguel und Rojana tanzen. Das Lachen, das sie tragen, tragen sie nur für ihn. Nur für dich.
Ich hoffe du bist im Paradies Padre.

Mein Herz erwärmt bei diesem Anblick. Ich verliere Tränen der Freude. Sie bemerken mich nicht und das ist auch gut so. Die beiden sollen diesen Moment genießen. Ich spüre das Padre hier ist. Ich vernehme seine Anwesenheit bei seiner Familie. Er wird immer da sein. Bei uns.

Das Lachen ist wie eine Droge für mich von den beiden. Es heilt meine Narben. Diese Familie... diese Gott verdammte Familie.

Sie ist zu meinem Leben geworden. Und ich bin froh sie kennengelernt zu haben.

„Ach Reyna, wie lange stehst du da schon Liebes?", sagte sie gut gelaunt.

Miguel dreht sich um und mustert mich verliebt. Von oben bis unten. Er will wissen wie ich mich fühle. Das spüre ich deutlich durch seinen nun durchlöchernden Blick.

„Ein paar Minuten. Ich wollte euch nicht stören. Tut mir leid, ihr saht so glücklich aus."

Sie lächelt mir besänftigend zu, was ich entschuldigend quittiere.

„Ach Liebes du kannst ruhig mitmachen, hier ist platz für drei. Willst du?"

„Nein, Nein. Macht nur! Ich bin lieber in der Küche und schaue euch beiden zu.", sagte ich den beiden.

Heute wird ein guter Tag werden. Das weiß ich!

Ich gehe zur Küche, mache mir eine heiße Schokolade und drehte mich zu den beiden um. Sie albern grade herum, während sie Walzer tanzen.

Mir fehlt das mit Mamá. Das kannst du laut sagen. Rojana ist so eine tolle Mutter.

Diesmal lief mir eine Träne der Trauer von der Wange. Ich vermisse meine Mutter so unbeschreiblich. Sie ist zwar schon ein paar Jahre tot, aber man vergisst seine Mutter doch nie oder?

„Mi hijo, schwing mehr die Hüfte na los!", sagte Rojana lachend zu Miguel.

„Mamá, ich hab keine Kurven, das geht nicht mehr als das.", sagte er ihr schmunzelnd zurück.

Als das Lied zu Ende ist, sind die beiden auch fix und fertig. Sie lassen sich auf die Couch nieder und atmen tief durch. Genauso tat ich es ihnen gleich.

Ich atme tief durch, trinke meinen heißen Kakao leer, tue sie in die Geschirrspülmaschine und mache mich schnell wieder auf den Weg nach oben.

Ich höre noch wie Rojana nach mir ruft, aber ich wollte den beiden wirklich Zeit für sich lassen. Deshalb mach ich mir heute ein Tag für mich alleine. Ich gehe in die Dusche und lasse das Wasser auf mich hinab prasseln.

So schnell wie das Wasser, aber auch war, waren es auch meine feurig heißen Tränen und Schluchzer. Ich weiß nicht mal genau warum ich jetzt so doll weine, aber es fühlt sich befreiend an, einfach alles hinaus zu lassen.

Gangstas Paradise- Eine tragische LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt