Berliner Morgende

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,,Und hast du gut geschlafen?"

Immernoch etwas verschlafen sah ich durch meine gefühlt sehr dicken Augen und direkt zu Vince. Immerhin hatte ich bereits einen Kaffee in der Hand und befand mich immernoch im Bett. Vincent war etwas eher als ich aufgestanden, hatte Kaffee gemacht und mir einen ans Bett gebracht, bevor auch er wieder, immernoch lediglich mit einer Boxershorts bekleidet, ins Bett stieg. Sicher hätte ich mich lieber noch weiter an ihn gekuschelt und erneut die Augen zugemacht, schließlich war es Sonntag, aber wir hatten ja Pläne und die wollte auch ich nicht kaputt machen.

,,Und wie! Das hier ist kein Vergleich zu meinem Etwas, das ich nicht mal mehr Bett nennen will. Es war der Wahnsinn."

Mein Zeigefinger kreiste in runden Bewegungen nach unten gerichtet über die Bettdecke. Dieses Bett war nun wirklich der Wahnsinn und wenn auch nicht lange, hatte ich wirklich gut geschlafen. Vielleicht lag das auch einfach an der Tatsache, dass ich endlich wieder neben ihm eingeschlafen war.

Meine Worte brachten ihn zum Grinsen, doch wie ich erfahren sollte, nicht nur aus purer Freude für meine Person und mein Schlafkonsum.

,,Reden wir immernoch von deinem kurzen Schlaf oder von dem was in diesem Bett davor passiert ist?"

Würde er nicht auch eine Kaffeetasse vor sich in den Händen, nebenbei über der weißen Bettdecke, halten, hätte ich ihm nur allzu gerne das kleine graue Kissen neben mir ins Gesicht geschmissen. Weil ich so schließlich nicht aktiv reagiren konnte, übernham das mein Körper von alleine, denn ich spürte wie meine Wangen durch seine Worte warm und höchstwahrscheinlich rot wurden. Nervös nahm ich einen Schluck von dem immernoch heißen Kaffee in meinen Händen.

,,Du wirst doch jetzt nicht wirklich verlegen oder?"

Er hatte seine Kaffeetasse jetzt auf dem Nachtisch an seiner Seite des Bettes abgestellt und kam mit einem freundlichen Lächeln immer näher. Seine Frage war keinesfalls vorwurfsvoll gemeint und das zeigte er auch mit seiner Körpersprache.
Ein sanfter Kuss seinerseits landete auf meiner rechten Wange und er sprach weiter.

,,Wo ist die Diana von gestern Abend hin? Ich habe da noch eine Frau im Kopf, die ohne Klamotten auf mich geklettert ist und gar nicht schnell genug machen konnte, bis sie irgendwie mit meiner Hand um ihren Hals gestöhnt hat."

Hektisch wedelte ich mit meiner Hand herum um sie auf seine Lippen zu legen und ihn zum schweigen zu bringen, aber vergebens; er tat alles um seine Worte zu Ende zu bringen, was mich nur noch mehr eröten aber auch lachen ließ. Ich liebte es wenn er mich einfach so ungezwungen genau zu diesen Sachen brachte.

,,Du bist doch verrückt. Hätte ich ja nie gedacht, dass du jetzt so darauf reagierst. Sei froh, wären wir eher wach geworden, wär ich weiter ins Details gegangen aber so müssen wir das leider auf heute Abend verschieben. Wir können nicht wieder später als Dag da sein."

Auf seine Aussage reagierte ich lediglich mit einem Augenrollen, ehe er auch schon Anstalten machte mich definitiv gegen meinen Willen aus dem Bett zu zwingen. Und so fand ich mich wenige Momente später neben ihm im Badezimmer wie wir und beide mit einer Zahnbürste im Mund in dem Spiegel ansahen. Dabei hatte ich wirklich Mühe, nicht alle paar Sekunden halb an Zahnpasta in meiner Luftröhre zu ersticken, weil er es natürlich auch in so einer Situation nicht lassen konnte mich zu ärgern und in diesem Fall unabdinglich zu kitzeln.

Die nächste Herausforderung bestand nachdem ich den Badezimmeraufenthalt überlebt hatte, darin ein zufriedenstellendes Outfit zu finden. Bereits in einem neuen weißen Unterwäschesetz, beugte ich über meinem aufgeklappten Koffer, der vor einer Kommode in Vince Schlafzimmer lag. Ich war gestern wirklich nicht dazu gekommen ihn auszupacken und ehrlich gesagt war ich mir auch nicht mehr so sicher ob ich es überhaupt noch tun würde. Ein fester griff an eine meiner Pobacken ließ mich augenblicklich alle Outfitideen, die mein Kopf bisher ausgeklügelt hatte, vergessen und mein Blick folgte der Richtung aus der die Berührung kam.

,,Entschuldigung?"

Noch immer in der gleichen Haltung sah ich nach links zu einem Vincent, der als ob gar nichts passiert wäre, in aller Seelenruhe ein Tshirt aus seinem Schrank kramte.

,,Hm?"

Völlig verdattert sah er mich an, das weiß schwarze Ärzte Tshirt, auf das seine Wahl schlussendlich gefallen war, hielt er vor seiner Brust. Dann wanderte sein Blick sofort wieder zu der Stelle, an der sich gerade noch seine Hand befunden hatte und sofort ahnte auch er, dass er sich gerade selbst verraten hatte und wir beide konnten unser lachen nicht mehr zurückhalten.

,,Ha! Erwischt!"

Ergebend hob er die Hände und ließ dafür sogar das Tshirt in seiner Hand zu Boden fallen.

,,Okay, okay ich gebs ja zu und entschuldige mich, aber ich hab den Anblick viel zu sehr vermisst."

Erneut fand seine Hand den Weg zu meinem Allerwertesten, doch dieses Mal war seine Bewegung voller Bedacht und Wissen dessen, was er damit bezweckte. Langsam spürte ich, wie die Wärme seiner Handfläche sich in meinem ganzen Körper ausbreitete.

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Ungefähr eine halbe Stunde standen wir dann schließlich mit einer riesengroßen Tüte vom Bäcker bewaffnet vor besagter Studiotür in keine Ahnung welchem Bezirk von Berlin. So gut kannte ich mich dann nach all der Zeit doch nicht mehr aus. Wie es schien, hatten wir es tatsächlich geschafft vor Dag zu erscheinen und das trotz des ausgiebigen Bäckerbesuchs, auf den ich so unbedingt beharrt hatte.

Vincent kramte also seinen Schlüssel heraus und kaum waren wir drinnen, konnte ich mir die selbstsichere Bemerkung dann nicht mehr verkneifen.

,,Und wer hatte Recht? Da hätte ich ruhig noch was länger beim Bäcker aussuchen können."

,,Dann wär ein zweiter Outfitwechsel aber nicht mehr drin gewesen. Was ganz nebenbei aber auch ganz gut ist. Mir gefällt dieses Kleid mit den Converse nämlich verdammt gut."

Ganz nebenbei ließ er dieses Kompliment von seinen Lippen als er die ersten Schritte in den offenen Studiobereich gegangen war und ich den ersten Eindruck auf mich wirken ließ.

Es geht natürlich weiter und ich freue mich mit euch auf die neuen Kapitel der Story! Lasst mir gerne eure Meinung da und wir hören uns im nächsten Teil :)

Zwischen Liebe und Musik, Kapstadt und Berlin - SDP FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt