„Warum ziehst du so ein Gesicht?"
„Mir tut alles weh!" jammert Anette und lässt sich vorsichtig auf dem Bürostuhl nieder.
Ihre Kollegin lacht und hakt nach: „Weswegen?"
Anette verdreht die Augen und antwortet: „Warst du gestern nicht dabei?"
Jemand räuspert sich.
„Wo dabei?"
Beide blicken zur Tür. Dort steht ein Kollege, der mit freundlichem Blick auf eine Antwort wartet.
Anette winkt ab und lenkt das Gespräch auf die Arbeit.
Nachdem der Kollege wieder verschwunden ist, lenkt Fiona das Gespräch wieder auf das Thema von vorhin.
„Und was genau hat dir gestern so Schmerzen bereitet?"
„Jetzt frag doch nicht so doof. Ich bin wund! Jeder Schritt erinnert mich an gestern und dadurch werde ich ...." sie verstummt.
„Ja?"
„Naja, dabei werde ich wieder an gestern erinnert und das macht mich an." beendet Anette den Satz mit bockigem Unterton.
Fiona lässt die Aussage unkommentiert im Raum stehen und konzentriert sich wieder auf die Arbeit.
Nach dem Mittagessen lenkt sie das Gespräch doch noch einmal auf das Thema.
„Du, Anette. Wie schlimm ist es denn mit, naja, du weißt schon." sie zeigt in ihren Schritt und hofft, ihre Freundin versteht die Anspielung.
Diese blickt verwirrt zu ihr und zieht eine Braue hoch.
„Hä?"
„Naja, mit deinem Wehwehchen."
„Ah, jetzt verstehe ich. Ja, es ist halt unangenehm, wenn ich mich schnell bewege, aufstehe oder hinsetze. Gibt Schöneres, um ehrlich zu sein."
Anette holt kurz Luft und fährt fort: „Was mich mehr Beschäftigt ist, wie sehen die Typen aus? Wie alt sind sie? Wie heißen sie? Diese Ungewissheit macht mich fertig. Ich muss immer wieder an diese weichen Hände von dem Einen denken."
„Wenn ich dir was sage, bekommen wir Beide ärger, das ist doch das, was du willst!" unterstellt ihr Fiona.
Anette zuckt mit der Schulter und meint: „Vielleicht. Hast du etwa Angst?"
Überrascht von der schlagfertigen Antwort stammelt Fiona zurück: „Ähm ... Nein ... natürlich nicht.... Wie.. Was, wie kommst du darauf? Und warum so frech?"
„Ach, weißt du, manchmal würde ich gerne dich in meiner Lage sehen und dann können wir ja darüber diskutieren ob das wirklich immer so lustig ist." scherzt Anette und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Dann wäre ja meine Unterhaltung nicht mehr gegeben." merkt Fiona an und lacht ebenfalls.
„Gut, dass wir uns da einig sind. Aber jetzt sag, warum wurde ich am Ende nicht weiter gefickt. Warum durftest du da auf deine Kosten kommen und wer hat da gelacht?"
„Ich kenne diesen Mann schon seit einigen Jahren, wir haben uns immer wieder auf Swingerpartys und auf privaten Veranstaltungen getroffen. Manchmal war Ralf dabei, manchmal hat er mir nur zugesehen wie ich mit dem Mann intim wurde. Irgendwie hat mich die Situation gestern sehr angemacht und da hat Ralf spontan entschieden, dass ich auch meinen Spaß haben soll. Ihm gings mit dem Magen nicht so gut, daher hat er sich zurückgehalten und naja, gelacht hat Ralf, ich war vielleicht etwas tollpatschig."
Anette sieht gespannt zu ihrer Freundin.
„Was hast du getan?"
„Naja, ich war kurz vorm Orgasmus und hab dabei irgendwie den Plug, den ich in mir haben musste, verloren und als ich dann von seinem Schoß runter bin, bin ich auf dieses harte Teil gestiegen. Das tat höllisch weh!"
Anette hält sich die Hand vor den Mund und lacht.
Ihr herzhaftes Lachen spornt Fiona an. Sie beginnt ebenfalls laut zu Lachen.
Die Beiden bekommen sich gar nicht mehr ein.
Sie halten ihre schmerzenden Bäuche und Anette jammert erneut, dass ihr eh schon alles weh tut.
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F(ill)bruar
Short Storynach dem mehr oder weniger erfolgreichen Januar geht es weiter mit täglichen Aufgaben für Anette. Was Ralf sich da wieder ausgedacht hat? Der Februar wird bei ihm zum F(ill)bruar. Das kann doch nur schief gehen.