Kapitel 13 - Köstliche Mahlzeit

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Sylas sprach eine ganze Weile nicht mit mir, sah mich nur aus der Ferne an und beobachtete mich ganz genau. Ich konnte seine Blicke kaum deuten, vermutete jedoch, er sah mich nun endlich als das was ich war: Ein Raubtier, welches sich von Menschen ernährte. 
Er wusste über diese Tatsache von Anfang an Bescheid, und doch machte es den Anschein, als hätten sich seine Augen geöffnet. 
Und auch wenn es so aussah, als würde er sich jetzt vor mir fürchten oder sich ekeln, war noch immer diese Faszination in seinen Augen, wenn sie meinen Körper betrachteten. 

Ich musste zugeben, diese Änderung unserer Verhältnisse, störte mich ein wenig. Nicht weil ich mit ihm auskommen wollte, doch es war irgendwie... entspannend, zu wissen, dass jemand über mein Wahres-Ich Bescheid wusste und trotzdem noch normal mit mir sprach. 
Verrückt oder? Ich hatte Angst um die Gespräche mit dem wohl gefürchtetsten Piraten Kapitän, welcher mich sogar zu Beginn entführen und verhökern wollte. 
Über diesen Gedanken musste ich nur schmunzelnd den Kopf schütteln, während meine Füße mich auf den groß gebauten, bärtigen Mann trugen. 

"Bärchen, lässt du mir ein Bad ein?", fragte ich liebreizend zu ihm hoch. "Natürlich Marin... wieder kaltes Wasser direkt aus dem Ozean?", wollte er skeptisch wissen, wobei er eigentlich meine Antwort kannte. Schon die ersten drei Male schien es ihn sehr zu verwundern, dass ich in kaltem Salzwasser baden möchte. "Hm!", nickte ich nur bekräftigend und lächelte breiter um ihm erneut die Sorge zu nehmen, ich sei vom Wahnsinn besessen. "Ich kenne wirklich niemanden, der das Meer so liebt wie du. Wenn du so weiter machst, wachsen dir bald noch Kiemen und Schwimmhäute", scherzte er prustend, worauf ich mit einstimmte. Ich lachte allerdings über seine Unwissenheit, denn er konnte nicht erahnen wie recht er damit hatte. 


Eine halbe Stunde später stand das riesige Halbhohe Holzfass in der Kapitänskajüte und war mit Meerwasser gefüllt. Ich warf einen kurzen Blick aus den Fenstern und überprüfte den Sonnenstand. Sie neigte sich so langsam dem Meer zu, welches der perfekte Zeitpunkt für meinen Plan war. 
Mission: Silas auf die Probe stellen! 

Immer zum Sonnenuntergang besuchte er mich in seinen Gemächern um den riesigen Kartentisch zu benutzen um neue Routen zu planen. Mich störte das nie, da ich meist eh im Meer schwamm oder dieses durch die Fenster beobachtete. Heute jedoch, nahm ich ein Bad - in voller Pracht.
Das Fass war nicht ansatzweise groß genug für meinen gesamten Schweif, weswegen die Hälfte herüber ragte, doch es genügte meinen Körper, wenn ein Teil von mir im Meerwasser einweichte. Eigentlich hätte ich diese Bäder nicht mal nötig, hatte ich doch meine eigentliche Heimat direkt vor der Nase, doch ein ganzer Tag in der prallen Sonne ließ meine Haut unglaublich schnell trocken werden. 
Gongschlag zum Sonnenuntergang klopfte es und nach meinem "Herein", betrat der Kapitän die Kajüte. Mit dem Anblick einer Sirene, die zur Hälfte in einem Waschfass voll Wasser saß, hat er nicht gerechnet. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht schrieben, was meine Mundwinkel in die Höhe trieb. "Störe ich?", fragte er vorsichtig, durchquerte aber dennoch den Raum zum Kartentisch. "Würdest du gehen, wenn ich ja sage?", lächelte ich süß, bleckte dabei meine spitzen Zähne. Sylas lachte einmal nur leise und raus auf, schüttelte mit einem provokanten Grinsen den Kopf und betrachtete den Kartentisch vor ihm. 
Es dauerte aber nicht lang, ehe seine Konzentration etwas anderes im Raum auserkor, welches viel lieber betrachtet werden wollte: Mich. 
So bemerkte ich immer mal wieder ein paar flüchtige Blicke des Piraten auf meinem Körper. "Man sollte meinen, du hast dich an mir bereits satt gesehen. Immerhin betrachtest du mich in dieser Form nicht zum ersten Mal", säuselte ich verspielt um ihn ein wenig zu necken. Erneut lachte der Braunhaarige heiser auf, richtete sich auf und kam langsam auf mich zu. In seinen Augen glitzerte die Faszination und ließ keinen Platz der Sorge mehr. Er kniete sich neben das Waschfass, legte seine Arme locker auf den Rand und hatte sich vorgenommen, meine Wenigkeit aus der Nähe zu betrachten. "Als könnte ich mich jemals an dir satt sehen", hauchte er leise, bekam wohl gar nicht mit, welche Worte sich aus seinen Lippen schlichen. Ich lächelte zufrieden und lehnte mich darbietungsvoll zurück. "Nur zu", forderte ich ihn auf, sah genau wie seine Finger leicht zuckten als seine Blicke über meinen Schweif fuhren. 
Erneut spürte ich kurz darauf die Wärme seiner Hand über meine Schuppen streichen. "Wenn ich dich so sehe, kommt es mir so unwirklich vor, dass du Menschen frisst", merkte er an, ließ seine Fingerkuppen höher gleiten zum Bauchansatz von mir. Er fühlte mehrmals den Übergang von Haut zu Schuppen, was bei mir mit einer Gänsehaut resultierte. Er war der erste der mich an dieser Stelle so berührte, weswegen ich das aufkeimende Gefühl noch nicht ganz zuordnen konnte. 
"Ich dachte mir, dass meine Aussage mit dem Händler-Jungen schockierte... Nahmst du deswegen Abstand von mir?", wollte ich schließlich wissen, beobachtete sein Gesicht.  "Hm um ehrlich zu sein, ja. Wie gesagt: Wenn man dich betrachtet würde man eher einen Engel als ein menschenfressendes Wesen vermuten."
Ich kicherte amüsiert und geschmeichelt auf, fuhr mir einmal durch mein Haar und schmunzelte ihn amüsiert an. "Und wenn man dich betrachtet, könnte man nicht auf die Idee kommen, deine Hände könnten jemals so sanft mit etwas umgehen, wie sie es jetzt gerade tun", gab ich schnurrend zurück. Nun war es Silas der geschmeichelt grinste und endlich meinen Blick erwiderte. "Ich bin zwar ein Pirat, aber kein Rüpel. Ich weiß wie vorsichtig man mit Kostbarkeiten umgehen muss", ließ er mich wissen, in einer Tonlage, die mehr danach klang, als würde er langsam in Gedanken versinken. 

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