Ich hielt eine meiner Pincards vor den Scanner und bald öffnete sich der Deckel mit einem leisen Klicken vom Rest der tonnenschweren Kiste und gab den Blick auf einen Haufen Kleinteile, die frei im Inneren aufeinander geschüttet waren, frei.
Jedes Objekt schien eine andere Bedeutung, Geschichte und besonderen Wert zu haben. Vereinzelte Teile waren in extra Schutzmaterial eingewickelt.
Ich zog die Card vom Scanner und steckte sie zurück in die Tasche am Ärmel meines Hemdes. Diese Karte gehörte zur Grundausstattung jedes Diebes, Betrüger oder Piraten wie ich einer war. Sie öffnete jedes einfache Schloss, so lange es eine Scanfunktion oder einen Karten Leser hatte.
Als Nächstes richtete ich einen neuen PIN für die Kiste ein und schrieb ihn in meine Liste, auf meinem Pad, auf der schon alle anderen Kisten im Lager verzeichnet waren. Als ich das erledigt hatte, legte ich mein Pad weg und erlaubte mir ein bisschen die Kiste nach irgendetwas interessantem zu durchstöbern.
Der Raum war nur von zwei Lichtquellen aus beleuchtet. Die schmalen pinken Leuchtstreifen am Boden und an der Decke und die Scannfelder der massenweise gestapelten Kisten. Bei dieser mangelhaften Beleuchtung war es nicht einfach alles genau zu erkennen doch das reichte mir.
In der Kiste befanden sich unter anderem antike Kelche, sonstiges Geschirr mit Museums Wert und andere wertvolle Objekte. Es gab besseres, aber dies war auch kein Leergang.
Ich wollte die Kiste schon fast wieder schließen als sich ein trichterartiges Gerät in meinem Blickfeld verfing. Ein kirschrotes Megaphone, verziert mit verschiedenen Stickern und Graffitos. Ich nahm es aus der Kiste.
Um es genauer betrachten zu können schaltete ich jetzt doch noch ein kleines Licht an. Am Griff befanden sich zwei Knöpfe. Ich drückte den oberen und sofort ertönte ein Luft zerreißender Schrei der nicht von alleine enden zu schien. So ein Mist. Ohne es zu merken hatte ich meine Hände auf meine Ohren gepresst und dabei das Megaphone fallen lassen. Ich hab es schnell wieder auf und beendete den Alarm mit einen weiteren Druck auf den oberen Knopf.
Ich legte das Megaphone zur Seite und rieb mir noch einmal über die Ohren. Das kam unerwartet. Ohne das Megaphon zurück zu stecken schloss ich die Kiste, auch wenn ich jetzt wahrscheinlich für den Rest des Tages mit nem Piepen im Ohr rum lief, wollte ich das Teil behalten. Ich nahm es nochmal genauer in Betracht und versuchte mich auf Einzelheiten zu Konzentrieren.
Eine weibliche, monotone Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „ Einflug nach Crescent erfolgt in T-10 Minuten.". Die Aurora beendete ihre Durchsage, die durchs ganze Schiff gehen musste, mit einem leisen Schnipsen. Verdammt. War es schon so spät? Ein Blick auf die digitale Uhr der Kiste.
19:07.
Ich hatte jetzt fast vier Stunden hier im Lager gestanden und die Kisten in die Liste eingetragen. Eine Arbeit die ich für gestern eingeplant hatte. Plan für den heutigen Flug war eigentlich das Ausruhen nach unserer Mission.
Im Lager war ich nur gelandet um mir etwas aus meinem Privaten Schließfach zu holen doch dann hat mich die Neugier gepackt und ich habe angefangen die Kisten zu öffnen. Dabei hatte ich auch komplett vergessen meine Tasche für den Landgang zu packen.
Ich wischte mir einmal über die Augen, nahm mein Pad und das Megaphon und fuhr mit dem Aufzug in die oberste Etage der Aurora, meines Schiffes, wo sich der Wohnraum, mein Büro und mein Zimmer befanden.
Ich ging automatisch in mein Büro und blendete alles andere aus. Als ich die Tür öffnete begrüßte mich ein Foto, von meinem fünfzehn jährigen ich und der damals noch schrottigen Aurora, auf meinem Schreibtisch. Sobald ich an jenem Stand drehte ich es in eine normale Position so, dass ich es aus einer guten Perspektive wahrnahm.
Ich verstaute mein Pad in einer Schublade und packte stattdessen ein anderes in eine große Tasche welche ich mitnehmen würde. Das Megaphone stellte ich in den Schrank. Des Weiteren packte ich noch ein paar Formularkarten des Schiffes und meiner Crew in die Tasche und einzelne persönliche Gegenstände.
Sobald ich mir packen fertig war lief ich ins Bad um mir nochmal die Zähne zu putzen und Haare zu kämmen, selbst Piraten beachteten in der heutigen Zeit Hygiene. Beim Blick in den Spiegel blieben mir meine stark dunklen Augenringe, die unter meinen Oreo Strähnen hervor kamen, nicht verborgen.
Ich sollte unbedingt mal in Erwägung ziehen auf meinen Schlaf zu achten. Wie lange war es hehr das ich ein Auge zugedrückt hatte? 2, oder waren es doch 3 Tage? Egal. Bald hatte ich genug Zeit mich aus zu ruhen. Nur zwei kleine Gespräche mit Kunden und dann erstmal Urlaub für ein paar einsame Tage.
Sobald ich im Bad fertig war zog ich mir noch etwas ordentliches an. Ich hüllte mich in einen modetreuen Mantel und warf meine Tasche über meine Schulter. Bevor ich mein Arbeitszimmer verließ schob ich das Foto wieder in einen Winkel der es ermöglichte es von der Tür aus zusehen.
Mein nächstes Ziel war die Küche wo ich mir noch ein Wasser einpacken wollte. An der Spüle kümmerte sich jemand gerade sorgfältig um Ordnung. Seonghwa wischte die Oberfläche und schob alles so lange hin und her bis es ihm recht war.
Als er mich bemerkte drehte er sich lächelnd zu mir und strich sich mit seinen langen Fingern durch sein rosafarbenes Haar. „Du wirkst müde Joongi! Wie lange warst du unten im Lager?". Er hatte mitbekommen das ich im Lager war?
„Zu lange, hab die Zeit aus den Augen verloren.", Hwa nickte verständnisvoll und reichte mir einen Kaffee, einfach so.Ich war nicht allzu überrascht. Er war so etwas wie die Mutter von meiner Crew und kümmerte sich immer um jeden und um Ordnung.
Ich nahm den Kaffe an. Während dessen stopfte er gleich zwei Flaschen Wasser in meine Tasche. „Du solltest mehr auf deine Gesundheit achten, vielleicht mal mehr als zwei Stunden durchschlafen.", ich nickte nur, Wiederstand gleich zwecklos bei Seonghwa, obwohl ja eigentlich ich Captain war.
„Und was machst du hier schon wieder hier? Die anderen können auch mal aufräumen und du dir Zeit für dich nehmen.", „Ich hatte in den letzten 8 Stunden genug Zeit für mich, mir ist langweilig geworden und die restliche Arbeit hatten wir ja eigentlich für morgen eingeplant. Ich sollte das Lager immer abschließen nicht, dass du da irgendwann garnicht mehr raus kommst.".
Ich stellte meine leere Kaffeetasse auf die Theke und Seonghwa packte sie sofort in die Spülmaschine. Dieser Idiot! „Das hätte ich auch selber gemacht, Hwa!", er zuckte mit den Schultern. „Und jetzt habe ich es gemacht. Dafür bin ich doch da.". „Aber vielleicht solltest du auch mal uns das alles machen lassen, wir sind ja keine Kleinkinder mehr, wir schätzen das alles echt wert was du machst. Aber komm du kannst mir nicht sagen, dass das dein Leben erfüllt, Hwa, da muss es doch etwas anderes geben.". Diese Worte kamen doch etwas schroffer als ich beabsichtigt hatte, Mist!
Seonghwa wurde etwas rot und strich sich noch einmal seine Haare hinters Ohr, dann lehnte er sich mit dem Rücken an die Theke. „Ich liebe es euch zu helfen und euch zu unterstützen. Ich achte immer darauf, dass es der ganzen Crew gut geht, also auch mir. Ich komme klar. Ich liebe das hier.".
Er lächelte wie immer, sein Lächeln ließ auch ein Schmunzeln auf meinen Lippen erscheinen. Zum wie vielten Mal führten wir jetzt ein Gespräch dieser Art?
„Hast du deine Sachen schon gepackt Hwa?", fragte ich und er deutete in die Ecke wo bereits eine dunkle grüne Tasche stand, bereit zum Aufbruch. Ich wuschelte einmal lobend durch Seonghwas weiche Haare. Dafür war erforderlich, dass ich mich ein wenig auf die Zehenspitzen stellte, Hwa war dann doch etwas größer als ich und seine hohen Stiefel machten es nicht gerade besser.
Durch diese Geste wurde Seonghwa noch röter und er drehte sich weg.
Passend zu seiner Haarfarbe zog er sich einen langen, weinroten Mantel über welcher auch seine schmalen Hüften betonte. Maßgeschneidert.
Mit unseren Taschen machten wir uns auf den Weg nach unten zur Rampe von der aus wir auf die Station kommen würden.
„Landung auf Lande Plattform 42 erfolgt in T-1 Minuten."
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YAAA! ERSTES KAPITEL!
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Guerilla | Ateez FF
FanfictionAteez, berühmt berüchtigte Piraten die sich auf ihrem Schiff, der Aurora, durch die Galaxy schlagen. Als sie von einer Vertreterin der Föderation beauftragt werden, ihr zu helfen, und zwar gegen genau diese Föderation vor zu gehen, lernen sie auch w...