Kapitel 7 - Ein Wiedersehen

377 18 8
                                    

Wir versuchten gemeinsam herauszufinden wer Lucius Ashwood war, allerdings gab es keinerlei Aufzeichnungen zu dieser mysteriösen Person. Weder in den Akten des Ministeriums, noch in irgendwelchen Büchern, die Ominis mitbrachte.
Über die weiteren Wochen passierte auch nichts weiter, weder Einbrüche noch gab es Berichte über weitere auffällige Aktivitäten.
Mittlerweile war es recht angenehm draußen und ich saß an einem wunderschönen, spätem Frühlingstag bei offenem Fenster in meinem Studienzimmer und las mir sämtliche Stammbaum-Aufzeichnungen zu alten Zaubererfamilien in Nordeuropa durch. Eine recht trockene Lektüre, wie mir schnell bewusst wurde, und eine beachtliche Sammlung dazu. Ominis hatte sie für mich zurück gelassen bevor er zur Arbeit gehen musste.
Sebastian war unterwegs um im Dorf auszuhelfen. Ich war also alleine. Ich gen0ß die Stille die sich um das Haus legte. Es tat auch mal gut ein paar Stunden alleine zu sein. Leise summte ich vor mich hin und ließ die Sonne auf mich scheinen.
Zwischendurch dachte ich drüber nach wie schnell die Zeit vergangen war. Das Leben war gut so, eigentlich hatte ich nichts darn ändern wollen. Ich hoffte inständig die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben würde halbwegs ohne mich klar kommen und das Sebastian nicht wieder daran dachte zu verschwinden. Das machte mir manchmal Sorgen.
Ich war tief in Gedanken und hörte das zarte Klopfen an der Haustür zuerst nicht, bis es immer lauter wurde.
Wer konnte das sein? Die Jungs konnten es nicht sein...die würden einfach apparieren.
Leise stand ich auf, raffte meinen Rock hoch und nahm meinen Zauberstab vom Streibtisch.
Mit Herzklopfen schlich ich die Treppe herunter zur Tür und machte diese ruckartig auf. Bereit für alles.
„Hallo Lilly", begrüßte mich eine zarte, weibliche Stimme.
Ich erkannte die Stimme sofort und meine Augen weiteten sich vor Freude. „Poppy!?"
Freudig nahm ich meine Freundin in die Arme und wollte sie nicht mehr loslassen.
Diese lachte hell und fröhlich. „Es ist so schön dich zu sehen!", rief ich aufgeregt und bat sie herein. „Was machst du hier?"
Poppy grinste breit. „Sebastian. Ich habe ihn vorhin getroffen als ich nach Feldcroft kam. Er hat mir gesagt wo ihr wohnt." Neugierig musterte ich sie.
Sie war eine wunderschöne junge Frau geworden, mit feinen Gesichtszügen und zarten Sommersprossen auf den Wangen. Ihre Haare hielt sie immer noch etwas kürzer wie zu Schulzeiten. Allerdings war sie ein Stückchen gewachsen, aber immer noch einen Kopf kleiner als ich selbst. Auf ihren Lippen lag dasselbe freche Lächeln, was ich damals so lieben gelernt hatte. Die freche Poppy Sweeting mit der ich gemeinsam einen Drachen aus den Fängen von Wilderern befreit hatte. Ein Abenteuer was ich niemals vergessen werde.
„Oh, was für ein Zufall...was treibt dich hierher? Willst du einen Tee?", fragte ich sie aufgeregt. Ich freute mich sehr meine alte Schulfreundin wiederzusehen.
Sie nickte eifrig und wir gingen in die Küche. „Wow...was für ein Haus...", bemerkte sie erstaunt als sie eintrat.
„Ja, oder? Es gehört Ominis, aber Sebastian und ich wohnen hier mit ihm.", erzählte ich einfach drauf los.
„Ihr...drei seit also immer noch zusammen, was?", fragte sie leicht zögerlich. Ein vorsichtiges Lächeln umspielte meine Lippen als ich antwortete: „Wohl eher wieder. Wir hatten uns eine Weile nicht mehr gesehen..."
Und so begann ich, während ich uns Tee kochte, meiner alten Freundin alles zu erzählen. Von dem ersten Abend in diesem Haus, Sebastians Rückkehr und den neusten Ereignissen.
Poppy hörte sich alles ruhig an, stellte ab und zu ein paar Fragen und errötete leicht bei meinen groben Erzählungen zu Sebastian und mir. Natürlich ging ich nicht näher auf unsere körperlichen Auseinandersetzungen ein.
„Also...du und Sallow? Naja, ehrlich gesagt war das war eine Frage der Zeit.", bemerkte sie und trank aus ihrer Tasse.
Ich hob eine Augenbraue. „Wie meinst du das?"
„Ich habe doch gesehen wie er dich immer ansah im Unterricht und wie beschützerisch er sich aufgespielt hat wenn Garreth Weasley dir zu nahe kam. Jedem war klar, dass er total in dich verliebt war."
Eine leichte Röte zog über meine Wangen. War das so offensichtlich? Die meiste Zeit dachte ich nur, dass er sehr nett zum ihr war und wir eben beste Freunde waren. Vor Hogwarts hatte ich kaum Freunde. Ich wusste nie wie sich das anfühlte echte Freunde zu haben.
„Ehrlich gesagt, dachte ich mir nie etwas dabei...", nuschelte ich.
Poppy lachte laut auf. „Mach dir doch nichts draus. Seid ihr denn jetzt ein Paar?"
Ich wusste keine Antwort auf diese Frage. „Ich...weiß es nicht...wir haben beide viel um die Ohren..."
Meine Freundin nahm meine Hand. „Ist schon okay, ich frage nicht weiter. Vielleicht solltet ihr das selbst erst einmal herausfinden, was ihr seid. Auf jeden Fall steht fest, dass er nie aufgehört hat dich zu lieben. Man sieht es ihm an wenn er über dich spricht. Sein Ausdruck verändert sich in etwas...sanftes."
Da war dieses Lächeln, dieses süße und verständnisvolle Lächeln was nur Poppy Sweeting zu Stande brachte. Dankbar nickte ich ihr zu und drückte ihre Hand leicht.
„Was führt dich denn eigentlich speziell nach Feldcroft?", fragte ich neugierig, vielleicht auch ein wenig um das Thema zu wechseln.
„Oh, nichts weiter ich habe ein paar Dinge verkauft. Hauptsächlich Zutaten für Tränke. Dein Geschenk erwies sich bisher als sehr nützlich. Wenn die Tierwesen freiwillig Dinge hergeben und ich sie nicht brauche, verkaufe ich diese um mir meine Forschungen zu finanzieren.", erzählte sie achselzuckend.
Ich erinnerte mich. Nach meinem Abschluss gab ich Poppy meinen Schnappsack aus dem Raum der Wünsche, damit sie damit Tierwesen helfen konnte, egal wo sie sich befand. Ich empfand es als richtig ihr den zu vermachen, weil sie damit wirklich etwas bewirken konnte und damit übergab ich auch die Tierwesen, denen ich geholfen hatte, in ihre Obhut.
Es machte mich unglaublich glücklich zu wissen, dass sie ihn weise nutzte.
„Das freut mich sehr. Wie geht es Wolkenschwinge?", entgegnete ich.
„Oh, sehr gut! Sie hat Nachwuchs bekommen, du müsstest ihr Baby sehen, Lilly es ist so unglaublich niedlich.", kicherte sie. „Das glaube ich sofort, bei deiner Fürsorge geht es dem Baby bestimmt mehr als nur gut."
Meine Freundin sah mich an und lächelte wieder. „Ich bin froh dich wieder glücklich zu sehen. Ich hatte Angst alles Schlechte würde dich kaputt machen, dass er dich kaputt machen würde. Aber ich sehe wie viel besser es dir hier geht. Ich bin erleichtert und hoffe wir sehen uns mal öfters. Du bist schließlich eine meiner wenigen menschlichen Freunde.", erzählte sie mir sanft.
„Das werden wir, Poppy. Ich habe dich vermisst."
Wir saßen eine Weile zusammen, unterhielten uns und tranken Tee. Zwischendurch zeigte ich ihr das gesamte Haus, bis auf den Keller. „Bei Merlin, wie viel verdient Ominis?", fragte sie mich voller Ehrfurcht. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich glaube genug. Dazu kommt was er von seiner Tante geerbt hatte. Mit der Volljährigkeit hatte er plötzlich einen Brief erhalten indem stand, er wäre der alleinige Erbe der Hinterlassenschaften seiner Tante."
„Muss ne reiche Tante gewesen sein...", murmelte Poppy. „Wie kommt er eigentlich klar so ohne Sicht?", fragte sie anschließend neugierig.
Mich erstaunte die Frage nicht wirklich, Poppy hatte kaum etwas mit Ominis zu tun gehabt während der Schulzeit. Sie hatte mehr Kurse mit Sebastian und mir. Ominis scherte sich nie sonderlich um Tierwesen.
„Seb und ich glauben sein Zauberstab spricht mit ihm und hilft ihm.", erzählte ich mit verschwörerischer Stimme.
„Echt???", gab sie ungläubig zurück.
„Auf jeden Fall nutzt er ihn zur Orientierung. Wir helfen ihm manchmal aber eigentlich ist er sehr selbstständig. Er braucht etwas Zeit sich zurecht zu finden an unbekannten Orten aber er erstaunt mich jedes Mal."

Holding on to You (SebastianXMC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt