Kapitel 8 - Rückkehr nach Hogwarts

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Wochen später, Schulanfang 1896

Mit klopfendem Herzen betrat ich die Große Halle.
Es hatte sich nichts verändert in meiner Abwesenheit, alles schien noch genauso zu sein wie vor fünf Jahren.
Ich erinnerte mich daran, wie ich damals mit Professor Fig das erste Mal durch diese Türen lief. Mein Herz fühlte sich bei diesem Gedanken schwer an. Er wäre hoffentlich stolz auf mich, wenn er mich so sehen könnte, wie ich zurückkehrte als neue Lehrkraft für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Für die Einführungszeremonie hatte ich mir extra eine lange, elegante Robe in Schwarz besorgt. Darunter trug ich einen weinroten, bodenlangen Rock, der sich elegant um meine Hüften legte mit einer schwarzen Bluse die am Kragen leichte Rüschen hatte. Die Ärmel waren bis zu meinen Ellbogen eng anliegen mit feinen silbernen Knöpfen besteckt. Ab den Ellbogen wurden die Ärmel etwas breiter bis zu den Schultern. Meine dunklen Haare trug ich hochgebunden zu einem Dutt, nur ein paar Strähnen lugten hinter meinen Ohren hervor und umrahmten mein Gesicht. Ich strich beim laufen über den schönen Stoff meines Rockes.
Ich hatte mir von Augustus Hill eine völlig neue Garderobe für diese Stelle zusammenstellen lassen. Es war ein sehr lustiger Nachmittag in Hogsmeade gewesen mit Sebastian und Ominis, die beiden halfen mir Klamotten auszusuchen und anschließend hatten wir Sirona in den Drei Besen besucht und betranken uns ziemlich stark. Ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr wie der Abend ausging, nur dass Ominis am nächsten Morgen Zuhause blieb und Sebastian den halben Tag verschlief.
Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat ich den Bereich der Lehrer, eine eigene Tafel am Ende der Halle und setzte mich auf den für mich bestimmten Platz neben Professor Weasley. Diese lächelte mir stolz zu und strich mir liebevoll über die Schulter als ich mich setzte. „Es ist so schön Sie wiederzusehen."
Ich nickte ihr freundlich zu. „Die Freude ist ganz meinerseits, Professor."
Sie lachte herzlich und winkte ab. „Bitte, nennen Sie mich Matilda, Kollegin."
„Ohje, ich weiß nicht ob ich das so schnell kann. Ich war schließlich erst kürzlich Schülerin hier.", antwortete ich lachend auf ihre Bitte hin.
Professor Weasley stimmte mit ein und sagte dann schnell: „Sie werden sich schnell an alles gewöhnen und großartig sein. Ich weiß es einfach." Meine ehemalige Professorin für Verwandlung zwinkerte mir zu.
Ich wurde leicht rot im Gesicht und bedankte mich.
Die Große Halle war bereits mit Schülern der Jahrgänge zwei bis sieben gefüllt. Es wurde getuschelt, gelacht und sich über die Ferien ausgetauscht. Ich beobachtete die fröhlichen Schüler und erinnerte mich daran wie groß die Freude immer war alle wiederzusehen nach den Ferien.
Alles wartete gespannt auf die neuen Erstklässler als Schulleiter Black nach vorne trat um seine jährliche Ansprache zu halten. Mit einem Klatschen seinerseits öffneten sich erneut die schweren Türen zur Großen Halle und die neugierigen Gesichter der Erstklässler waren zu erkennen.
Sie betraten in einer geschlossenen Gruppe die Halle und schauten sich fasziniert um. Ich musste traurig lächeln bei diesem Anblick. Mir war es nie vergönnt Hogwarts als so junger Mensch zu erleben, aber ich war gleichzeitig froh es überhaupt erlebt zu haben. Professor Fig hatte mir immer davon erzählt, wie er sich gefühlt hatte als Erstklässler, als alles so neu und eindrucksvoll war. Muggelgeborene Kinder sah man die Freude und das Staunen viel deutlicher an. Kinder die in nicht magischen Familien aufwuchsen, für die war es, als würden sie eine komplett neue Welt kennenlernen. Jedenfalls hatte ich mich so gefühlt.
Als sich die Erstklässler vor Professor Black versammelten, begann das worauf alle gewartet hatten. Die Hausverteilung.
Gespannt sah ich dabei zu und klatschte für jedes glückliche Gesicht, dass diesen Stuhl verließ und freudig zum Tisch ihres Hauses lief um sich zu den neuen Kameraden zu setzen. Sofort wurden neue Freundschaften geschlossen, manchmal aber auch sehnsüchtige Blicke auf die anderen Tische geworfen, wenn das Kind mit dem man im Zug saß und sich so gut verstanden hatte ,in ein anderes Haus kam, als man selbst.
Ich dachte an meine Freunde, an Sebastian. Wie er sich wohl gefühlt hatte, als er nach Slytherin kam? Ob der Hut damals schon ahnte, was aus ihm werden würde? Aus mir?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Black plötzlich meinen Namen erwähnte. Die Hausverteilung war vorbei und er stellte die Lehrerschaft vor.
„Darf ich vorstellen? Unsere neue Lehrkraft für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Lilly Williams. Sie war zwar bis vor kurzem selbst noch Schülerin, aber ein außergewöhnliches Talent und Engagement für unsere Schule hat mich dazu verleiten lassen, sie einzustellen. Alles Gute, Professor."
Ich stand mit hochrotem Kopf auf, verneigte mich leicht unter dem lauten Applaus. „Danke, Schulleiter Black.", gab ich zurück bevor ich mich wieder setzte. Ich sah in die Runde der Lehrer. Fast jeder von ihnen starrte mich an. Ein paar tuschelten miteinander während sie mich ansahen. Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr so wohl und ein ungutes Gefühl überkam mich. Wie Professor Garlick, war ich recht jung um zu unterrichten, aber ich hätte nicht gedacht, dass Jemand ein großes Problem damit haben würde.
Lange konnte ich allerdings nicht darüber nachdenken, denn das Essen wurde aufgetischt.
Das Essen war schon immer ausgezeichnet gewesen in Hogwarts. Alle möglichen Speisen aus der lokalen Küche, die man sich vorstellen konnte tauchten vor meinen Augen auf. Mein Hunger hielt sich in Grenzen, die Nervosität sorgte dafür, aber ich probierte mich trotzdem durch die verschiedenen Gerichte. Neben mir saßen Professor Weasley, die sich ab und zu fröhlich mit mir unterhielt und Professor Ronan, der sich ebenfalls sichtlich freute mich wiederzusehen. Ich hatte ihn in guter Erinnerung behalten, er war immer sehr bemüht uns Schülern alles mit Spiel und Spaß beizubringen. Einer meiner Vorsätze als Lehrerin war, mich an seinem Stil zu unterrichten, zu orientieren.
Ich tauschte mich kurz mit ihm aus über meinen bisherigen Werdegang, er war sichtlich neugierig wie es mich wieder nach Hogwarts verschlagen hatte. Über meine Aktivitäten seit dem Abschluss blieb ich relativ verhalten und erzählte daher nicht viel. Ab und zu fing ich den Blick von Professor Sharp auf, der mich kritisch zu beobachten schien. Ich versuchte ihn für die restliche Zeit zu ignorieren.

Holding on to You (SebastianXMC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt