Der Sechste Akt
Es war der Freitag eine Woche später. Ich ging morgens zur Arbeit, hatte meinen Kater, den ich mittlerweile jeden Morgen hatte, nach der dritten Tasse Kaffee überwunden, gab meiner hohlen Tusse von einer Sekretärin noch letzte Anweisungen, denn ich würde mir den Nachmittag frei nehmen. Morgen würde ich für zwei Monate nach Dubai fliegen, denn mein Großprojekt ging jetzt in die entscheidende Abschlussphase. Ich musste noch packen. Ich brauchte unbedingt ein Nickerchen. Ich brauchte mindestens fünf Aspirin. Ich musste mir noch das neue Album von den Dropkick Murphys kaufen. Ich wollte mich noch von Feli verabschieden.
Aber ich kam zu nichts davon, denn gegen ein Uhr, als ich gerade überlegte, ob ich ein Mittagessen schon riskieren konnte, ohne es gleich danach wieder auszukotzen, oder ob ich noch ein paar Stunden warten sollte, bekam ich einen Anruf.
„Hey Alter!" Es war Taylor und im Hintergrund hörte man viele Geräusche. Autohupen, Gerede von irgendwelchen Menschen und natürlich Ty, der einfach nicht leise reden konnte! „Wie geht's dir?"
„Beschissen. Bist du am Flughafen? Es klingt verdammt laut." Mitch und Ty sollten heute eigentlich aus den Flitterwochen zurückkommen und anscheinend waren sie schon fast da.
„Ja, bin ich. Wieso geht's dir beschissen? Ich meine, du hörst dich auch verdammt beschissen an. Irgendwie heiser und genervt. Warte mal." Er war kurz weg und man konnte ihn entfernt mit irgendjemandem reden hören. „Du warst gestern schon wieder mit Feli unterwegs und hast dich abgeschossen, oder? Ich meine, klar, das ist normalerweise das was ein Mann macht, wenn das einzige Mädchen das er jemals geliebt hat demnächst einen totalen Vollidioten heiratet, aber..."
„And it feels like falling in love, when I'm falling to the bathroom floor." Stimmte ich leise an, woraufhin Ty lachen musste. Aber er hatte recht. So hatte ich die letzten Tage verbracht und Feli stellte sich als unglaublich gute Saufkumpanin heraus. Trank niemals so viel, dass sie die Kontrolle verlor, ermahnte einen nicht ständig aufzuhören, stellte keine unangenehmen Fragen und rief einem Nachts irgendwann immer ein Taxi. „Oder noch besser... There are only so many ways I can make love with my hand. Sometimes it makes me want to laugh, sometimes I want to take a toaster in my bath."
"Ja, den kann ich nachvollziehen."
„Also, bleibt es dann dabei, dass wir heute Abend essen gehen?" Immerhin war das der einzige Abend, an dem ich meine beste Freundin noch treffen konnte, bevor ich für sehr lange Zeit weg war und wir brauchten noch einen Plan für diese ganze Haley Sache.
„Ähm... Ich weiß noch nicht. Aber, deshalb rufe ich auch an. Ich habe nämlich eine ganz beschissene Frage an dich und du musst mir versprechen, nicht zu lachen. Warte mal kurz." Er war wieder weg und redete schon wieder auf irgendjemanden ein. „Also... Es sieht so aus, als hätte ich meine Frau verloren. Du weißt nicht zufällig wo sie ist, oder?"
Er stellte die Frage, als würde er eine CD suchen, die er verlegt hatte. „Du hast Mitch verloren?"
„Naja, nicht wirklich verloren. Als unser Flugzeug gelandet ist und wir das Gepäck abholen mussten, wollte sie kurz auf Klo. Naja, das war vor zwei Stunden. Noch dazu ist einer unserer Koffer verschwunden und ich diskutiere hier gerade mit der Flughafentante... Wie dem auch sei, auf jeden Fall habe ich sie seitdem nicht mehr gesehen. Sie geht nicht ans Telefon. Ich habe sie auch schon ausrufen lassen."
„Solltest du nicht besser die Polizei anrufen?" Hatte der Mann vollkommen den Verstand verloren? Mir war schon immer klar gewesen, dass er nicht der hellste Stern am Himmel war, aber man sollte doch meinen, dass er es schaffte gerade mal drei Wochen lang auf meine beste Freundin aufpassen könnte, ohne sie zu verlieren!
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Du Mich Auch...
Romance"I`m strong on the surface, not all the way through. I`ve never been perfect, but neither have you." Oh, ja, Fin war sich sein Leben lang darüber bewusst gewesen, dass er alles andere als perfekt war und auch wenn er andere gerne dazu brachte zu gla...