Der Zehnte Akt

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 Es war gerade mittags. Brütend heiß. So heiß, dass man ohne Probleme Eier auf dem Bürgersteig hätte braten können, naja, so kam es mir zumindest vor. Ich hetzte mich gerade ab, schnell in mein Büro zu kommen, nicht weil es mit Klimaanlage ausgestattet war und ich mich entspannen wollte, nein, weil ich duschen und mich schleunigst umziehen musste.

Hatte gleich einen Termin mit dem Bauherrn und reiche Leute mochten es absolut nicht, wenn du stinkst, verschwitzt und dreckig bist, oder so was in der Art. Ich brachte das alles sehr schnell hinter mich und wollte mich gerade an ein bisschen Schreibtischarbeit setzen, da ging die Tür auf und wer kam wohl herein?

Genau, eine Schwangere, eine Lesbe und ein Geisteskranker.  „Was macht ihr denn hier?“

„Kriegsrat mit dir abhalten.“ Erklärte Mitch einfach nur und zuckte mit den Schultern. „Außerdem bringen wir dir Mittagessen vorbei.“

Ich stöhnte genervt und rieb mir die Augen. Kriegsrat? Scheiße. Irgendwoher mussten sie das mit dem Date mitbekommen haben. Ich hatte es ihnen nicht erzählt, denn genau das hier wollte ich vermeiden.„Sorry, aber wie gesagt, ich bin auf Bierdiät und habe gerade wirklich keine Zeit, Leute. Und wo ist eigentlich Haley?“

„Die schreibt an ihrem Buch. Voll gruselig. Sie hat nicht mal reagiert, als ich sie gerufen hab und die ganze Zeit bloß auf ihren Laptop gestarrt.“ Schauderte Feli vor sich her und zog ihr Handy aus der Tasche.

„Ich habe wirklich versucht, die beiden davon abzuhalten, Mann, aber…“ Fing Ty an, hielt dann aber auch ziemlich schnell seine Fresse, als seine Frau ihn böse anfunkelte. Tja, hätte ich auch so gemacht.

„Mitch, Feli, ich hab da wirklich keinen Bock drauf.“

„Du hast ein Date mit meiner besten Freundin, also wirst du dir auch anhören, was ich zu sagen habe.“ Stieg Mitch in eine ziemlich lange Rede zu dem Thema ein. Ich bekam Tipps, Ratschläge, Drohungen, Morddrohungen, Vergleiche und natürlich auch Unterstützung. Nach zehn geschlagenen Minuten musste sie dann auch endlich mal Luft holen, die Frau war wie ein verdammter Apnoetaucher! Brauchte einfach minutenlang keinen Sauerstoff.

„Weißt du schon, was du mit ihr machen willst?“ Fragte Ty dann einfach mal mitten rein. Offensichtlich hatte er kein vollkommenes Sprechverbot bekommen.

„Nein.“ Ich zuckte mit den Schultern, wobei ich mir darüber schon den ganzen Morgen lang Gedanken gemacht hatte. Was sollte ich denn mit ihr machen? Und generell, was machte man denn bitte auf einem Date? Normalerweise riss ich mir irgendeine Tusse in einer Bar auf und das war es dann. Oder ich brauchte halt ein Mädchen für solche dämlichen Feste, wo du einfach in Begleitung kommen musstest. Hochzeiten, Sommerbälle, Geburtstage und so was halt. Als hätte ich jemals freiwillig so einen Scheiß getan, na gut, einmal hatte ich so einen Scheiß getan und das hatte sich dann auch gelohnt, aber ansonsten? Never.

„Geh mit ihr ins Theater.“

Oh nein, bitte nicht. „Nicht Theater, Mitch. Du weißt ganz genau, wie sehr ich den Scheiß hasse. Vor allem weil Hales dann danach stundenlang über das Stück reden will.“ Ich mein, ich hatte absolut nichts dagegen wenn sie redete, ich hörte ihr einfach gern zu, aber in so einem Gespräch muss man ja auch immer irgendwie antworten und da war ich nicht so gut drin. Wirklich ganz schlecht. „Und was machst du da überhaupt?“ Fragte ich Feli die gerade verdammt schnell auf ihr Handy einhämmerte.

„Notizen.“

„Notizen? Das ist doch…“ Bevor ich mich überhaupt darüber aufregen konnte, redete Mitch schon weiter.

„Ty, du hast doch gesagt, dass irgendein Fotograf den du magst, gerade eine Ausstellung hier hat und du dir die ansehen wolltest. Wieso macht ihr nicht das? Hales steht auf Kunst jeglicher Art und es ist nicht so schlimm wie Theater.“

Du Mich Auch...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt