Der Achte Akt

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  Der Achte Akt

Wieso hätte ich mir nicht einfach ein bequemeres Sofa kaufen können? Ein großes, weiches, bettartiges Sofa? Dann wäre das hier auch nur halb so schlimm.

Ich drehte mich auf den Rücken und mein linker Arm fiel runter. Ich drehte mich auf die Seite und mein ganzer Rücken protestierte. Ich drehte mich auf den Bauch und meine Füße hangen vom Ende und baumelten frei in der Luft.

Fünf Minuten später hörte ich dann Haleys Schritte, aus dem Badezimmer, über den Flur, ins Wohnzimmer, wo sie erstmal das Licht anmachte.

„Mach es aus und geh ins Bett. Andere Leute versuchen hier zu schlafen.“ Grummelte ich und warf ihr einen angepissten Blick zu. Hales starrte mich überrascht an und musste erstmal schlucken.

„Tut mir leid. Ich…“

„Das Schlafzimmer ist da hinten.“ Erwiderte ich eiskalt und deutete mit dem Kinn in Richtung meines schönen, weichen Bettes, indem ich jetzt so gern liegen würde.

„Du machst das wirklich für mich? Auf dem Sofa schlafen? Aber du bist doch viel zu groß für das Ding.“ Sie machte ein paar Schritte in meine Richtung und blieb dann stehen, als wüsste sie nicht, was zu tun war. „Und du hattest einen anstrengenden Tag. Mir macht es wirklich nichts aus, auf dem Sofa zu schlafen. Das war nicht…“

Ich würde sagen Sprunghaftigkeit traf es doch besser als Spontanität. „Geh einfach nur schlafen, Hales.“ Damit drehte ich mich von ihr weg auf die andere Seite und betrachtete meine Sofalehne. Das Muster war wirklich nervig. Aber noch nerviger war, dass sie jetzt hier stand und mit mir diskutieren wollte, nachdem sie vorhin von mir verlangt hat, auf dem Sofa zu schlafen.

„Okay. Dann… Gute Nacht und schlaf gut.“ Dann entfernten sich ihre leisen Schritte wieder und kurze Zeit später ging auch das Licht wieder aus. Aber eigentlich wollte sie weiter mit mir über diese ganze Bett-Sofa-Geschichte streiten, denn offensichtlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie mich zwang hier zu pennen.

Kein Wunder also, dass sie zehn Minuten später zurückkam. Dieses Mal verzichtete sie wenigstens darauf das Licht an zu machen und setzte sich vor das Sofa auf den Boden. Ich ließ meine Augen geschlossen, spürte aber ihren Blick auf mir.

„Fin? Fin?“ Flüsterte Haley leise aber eindringlich. „Schläfst du schon? Fin?“ Sir ruckelte sogar leicht an meiner Schulter.

Meine Geduld neigte sich dem Ende. „Was willst du von mir?“ Ich stützte mich auf meine Ellenbogen und sah sie an, wie sie da unten im Schneidersitz hockte und mit einem leichten Lächeln zu mir aufsah.

„Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich komme unangekündigt her, zwinge dich zu diesem Interview und dann schmeiße ich dich auch noch aus deinem Bett. Das tut mir leid. Mir würde es ehrlich nichts ausmachen, auf dem Sofa zu schlafen und du musst ja morgen wieder arbeiten und…“

„Genau. Ich muss morgen arbeiten. Also, lässt du mich jetzt schlafen?“ Und von wegen zwingen, das konnte sie gar nicht. Ich würde dieses Interview freiwillig machen und genau das war ja das Schlimme an der ganzen Sache.

„Fin…“ Sie klang ein bisschen verzweifelt, aber innen drin brodelte ihre Wut schon wieder. Dieses eine Mal hielt sie sich jedoch zurück, denn sie fürchtete, ich würde ihr dieses Interview nicht gebe, wenn sie mich beleidigte. „Ich möchte doch nur…“

Tja, dieses eine Mal war ich wohl in der Oberhand. „Und ich möchte, dass du jetzt ins Bett gehst und mich schlafen lässt.“ Immerhin sah auch sie ziemlich fertig aus wegen dem anstrengenden Tag der hinter ihr lag. „Du bist hier, weil du Urlaub brauchtest. Ist es für dich Urlaub, dich mit mir über das dämliche Sofa zu streiten? Nein. Also verschwinde.“

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