Monday Morning-Kapitel 3

28 4 5
                                    

Auf dem Platz stellte ich mich direkt zu den 14 jährigen, verschränkte meine Arme vor der Brust und wartete darauf, dass etwas interessantes passierte. Es dauerte, bis alle ihren Platz ein genommen hatten. Bürgermeister Green der so lange es keinen Mentor in diesem Distrikt gab, den Mentoren Job übernahm, saß beinahe steif auf seinem Platz. Eine Frau betrat die Bühne. Ich hatte sie noch nie gesehen, doch ich wusste sofort, dass sie es war die jetzt die Namen der Tribute ziehen würde. „Willkommen, Willkommen" flötete die Frau mit durchdringender Stimme, „Willkommen Distrikt 14 in den 76. Hungerspielen" fügte sie hinzu. Konnte sie sich bitte beeilen? Der Bürgermeister stand auf um die Frau als Laseralen vor zu stellen, dann hielt er noch eine sterbenslangweilige Rede, dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und endlich wurden die Tribute gezogen. „Ladys First" flötete Laseralen. Sie schob ihre Hand in eine der Glaskugeln, dann ging sie zurück zum Mikrofon und las den Namen laut vor, „Sunday McBane" Ich kannte Sunday. Sie war ein ungefährlicher 17 jähriges Mädchen das im ärmeren Teil des Distrikts lebte. Laseralen fragte nach Freiwillig und ich trat vor. Schon beinahe gelangweilt stolzierte ich zur Bühne und stieg die Treppe nach oben. Einer der Männer die sich um das Licht kümmerten schien mich zu erkennen. Es war der unhöfliche Mann von heute Morgen. „Wie ist dein Name mein Kind?" fragte Laseralen mich und hielt mir das Mikrofon hin. „Monday Morning" antwortete ich und bemerkte selbstzufrieden, dass bei dem Klang meines Namens ein verängstigtes tuscheln durch die Menge ging. Ich konnte nicht verstehen warum alle Angst vor mir hatten. Ich war doch auch nur ein Mensch. Ein junges Mädchen, gerade mal 14 und unschuldig. Naja unschuldig war ich nicht gerade. Unwillkürlich musste ich an letztes Jahr denken, wo ich nach dem Sieg von Johanna Mason die Straßen unsicher gemacht hatte. Ich war damals einfach so schadenfreudig gewesen und durch die Straßen stolzierte, als ich eine Schlägerei bemerkt hatte. Ich hatte mich daneben gestellt und die Kinder beobachten die sich dort prügelten, bis ich bemerkt hatte, dass es zwei 16 jährige waren die sich mit meinem Bruder schlugen. Ich hatte damals sofort eingegriffen und die 16 jährigen so stark verhauen, dass sie komplett grün und blau und mit blutenden Nasen so wie fehlenden Zähne das Schlachtfeld verlassen hatten. Vielleicht freute sich die Menge auch einfach, dass sie einen Tribut mit Potential hatten, denn der nächsten Name der aufgerufen wurde war, „Pen Cil" Der beste Freund meines Bruders. Er war einer von den wenigen gewesen der im Training nichts auf die Reihe bekommen hatte. Er sah mit hoffnungsvollem Blick in die Menge, doch es gab keine Freiwilligen. Als wir unsere Hände schüttelten sah ich Pen feindselig an. Dann wurden wir ins Justizgebäude gebracht wo wir uns von unseren Familien verabschieden konnten, doch als ich da stand, am Fenster und wartete, kam niemand. Naja, meine Großmutter musste wahrscheinlich erst mal darauf klar kommen, dass ich jetzt Tribut war, doch Friday könnte doch ruhig mal kommen. Wahrscheinlich war es bei Pen um sich von ihm zu verabschieden, was wahrscheinlich auch besser war, denn mich würde er wieder sehen, ihn jedoch nicht. Die Tür hinter mir öffnete sich und Sunday McBane kam herein. Ihr langes schwarzes Haar wellte sich auf ihrem Rücken. „Warum hast du dich für mich gemeldet?" fragte sie sofort. „Schon seit ich denken kann, war es immer mein Traum einmal Tribut zu werden" antwortete ich. „Das ist doch verrückt" meinte Sunday. „Bei mir gibt es kein verrückt, nur Absurd, das sollten die Menschen lernen" antwortete ich trocken. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass du gewinnst, und wenn du wieder kommst wirst du anders sein" meinte Sunday, „wir könnten Freunde werden" fügte sie noch hinzu. „Wir werden sehen" sagte ich. Ich wusste jedoch, dass Sunday nicht gekommen war um mir zu sagen, dass wir Freunde sein könnten, sondern aus einem völlig anderen Grund. Sie nahm eine goldene Kette ab. „Trag die bitte in der Arena" sagte sie. Ich sah mir die Kette an. An dem Anhänger hing ein Spotttölpel. „Das kann ich nicht, die werden denken ich bin Rebellin, bin ich aber nicht" antwortete ich sofort. „Nein das werden sie nicht denken. Wenn du ihnen klar machst, dass du keine Rebellin bist, dann werden wir dieses Symbol schön in den dreck ziehen" erklärte Sunday. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. „Hast du gerade gelächelt?" fragte Sunday erstaunt. Ich lächelte fast nie, nur wenn wieder ein ganz besonders blutiger Mord verübt wurde. Dieses Jahr würden die ganz blutigen Morde von mir kommen. „Danke" sagte ich nur und hängte mir die Kette um, dann kamen zwei Friedenswächter und Sunday wurde weg gebracht. Wenige Minuten später öffnete sich die Tür erneut und sie heulten mich ab um mich zum Bahnhof zu bringen. Nun war es so weit. In einer Woche würde ich in die Arena kommen und den Leuten zeigen, was ich drauf hatte. Ein weiteres Lächeln huschte über meine Lippen, dann wurde eine Leiter herunter gelassen die mich in ein Hovercraft brachte.

Monday Morning - Der 14. DistriktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt