»Wo hast du das gelernt?«, ich sehe meinen gegenüber dabei zu, wie er mein Fuß sorgfältig versorgt. Mit Wundsalbe und Verband, bei dem ich ihn ausführlich erklären musste, wo es liegt, weil er darauf bestanden hat, meinen Fuß zu verarzten. Ich sitze, immer noch im Kimono, auf mein Bett und er hockt auf den Boden, während er meinen Fuß auf seinen Oberschenkel ruhen lässt. Seine Hände sind weich und er passt auf, dass er mir keine weiteren Schmerzen zufügt. Er ist sanft, dabei habe ich immer gedacht er wäre ein Grobian.»Wenn wir uns prügelten, verletzten wir uns oft selbst und da mussten wir uns eben versorgen.«, antwortet er. Ich hatte nicht für möglich gehalten, dass er so etwas kann. »Allerdings hat es meist Ema übernommen.«, er lacht verstohlen und macht das Verband mit einem Heftpflaster fest. »Habt ihr die Gang nicht mehr?«, ich lege meinen Kopf schief. »Doch.«, murmelt er und wirkt bedrückt dabei. Er setzt meinen Fuß vorsichtig auf den Boden und betrachte das - in dem ich mich etwas vorbeuge -, mit Sorgfalt gebundene Verband.
»Danke! Wie kann ich das bloß wieder gut machen ...?«, meine Stimme wird zum Ende hin heiser, als ich den Blick von Mikey auffange, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Wir waren uns noch nie so nah und es sollte mir nichts ausmachen, dennoch tut es dies. Meine Wangen erhitzen sich und mein Herz pocht schneller.»Ich werde gehen.«, Mikey wendet schlagartig seinen Blick ab und hält seine rechte Hand vor seinem Mund. Mein Blick fällt aus dem Fenster, während meine Wangen gerötet sind.
»O-Okay.«, flüstere ich. »G-Gute Nacht.«, nervös fasse ich mir am Saum meines Kimonos. »Gute Nacht.«, seine Stimme klingt heiser, als wäre er erkältet. Ich sehe ihm nach, wie er mein Zimmer verlässt und eine leere zurücklässt. Ich lasse mich auf mein Bett zurückfallen und lege mein Arm auf meinem Gesicht, um mir die Sicht zu versperren. »Kann es sein ...das ich mich verliebe?«
Ich mag das Gefühl, dass er mir gibt. Aber ich kann nicht, denn es gibt etwas, dass wichtiger ist. Und dennoch schlägt mein Herz insgeheim, ganz leise für ihn.Papier rascheln.
Stift Gekritzel.
Das Rauschen der Blätter, wenn der Wind durch die Bäume saust. Die Wolken, Beton Grau. Das Schulgebäude, trostlos weiß. Alle Schüler, hier in diesem Raum, pauken für die kommende Zwischenprüfung. Nicht mehr lange und wir sind im letzten Jahr, der Oberschule. Danach werden die meisten Arbeiten, oder studieren. Vielleicht machen die ein oder anderen nichts, oder übernehmen das Unternehmen ihrer Eltern. Jeder hat sein Ziel, für das er hier sitzt und lernt.Als die Klingel das Schulende angibt, packen alle zügig ein und verabschieden sich angemessen der Schulreformen beim Lehrer. Ich schultere meine Tasche, an der ein kleines Maskottchen hängt und verabschiede mich ebenso, mit einer Verbeugung, bei meinem Lehrer. Der Schulfußboden ist aus Holz und die Wände sind Schneeweiß. Die Deckenlampen sehen alt aus, so wie der Feuerlöscher, an dem ich gerade vorbei gehe. Ich würde nicht sagen, dass die Schule heruntergekommen aussieht, aber Brand neu ist sie auch nicht.
Eine normale Schule, wie man es eben von einer Schule erwartet. Schüler toben in den Schulfluren und werden meist von den Lehrern ermahnt, manchmal auch nicht. Dann gibt es diese Gruppen, die denken, sie sein die besten. Die Gruppen, die eine Gang haben. Die Gruppen, die aussehen wie Nerds. Die Gruppen, die sich über wirklich alles beschweren. Die Gruppen, die die Lehrerlieblinge sind. Und dann gibt es mich. Vielleicht gibt es auch andere wie mich, die pauken, um wen stolz zu machen; die nur lernen im Kopf haben und sich kaum Spaß gönnen.
»Itō!«, ruft eine Laute, aufgeweckte Stimme. Als ich mich umdrehe, steht ein Typ mit blonden Haaren und braunen Augen vor mir. Er keucht, weil er den langen Flur entlang gerannt ist, um mich zu erreichen. Er geht in der Parallel Klasse und heißt Katō, leider weiß ich nicht, wie er mit Vornamen heißt. Wichtig ist es auch nicht, da wir keine Freunde, oder so etwas ähnliches sind. Desto mehr bin ich verwirrt, warum er sich die Mühe macht und auf mich zu läuft. »Ist was?«, frage ich. Sein Blick fällt auf mein Mein Bein, das noch immer mit Verband eingewickelt ist.
»Ist dir was passiert?«, er hebt seinen Kopf und schaut mich mit besorgten Augen an, dass ich am liebsten mein Gesicht verziehen will. »Bin nur umgeknickt, halb so wild.«, ich stelle mein Fuß hinter meinem anderen, weil es mir unangenehm ist. »Ich bräuchte etwas Hilfe bei einpaar Aufgaben und da wollte ich dich fragen, ob du mir helfen könntest. Die anderen meinen du seist gut darin, Aufgaben zu erklären, die keiner versteht.«, er fasst sich am Hinterkopf und lächelt mich schief an. Ich seufze, weil ich eigentlich nach Hause wollte.
»Klar.«, murmle ich und wende mich ab. »Echt? Danke!«, er folgt mir, ohne mich überhaupt zu fragen, wann und wo. Er nimmt es einfach so hin mir zu folgen. »Muss das heute sein?«, frage ich und stecke meine Hände in meine Strickjacke. »Morgen schreiben wir ein Test, also ja.«, sein Blick entschuldigt sich bei mir, für den Überfall. Also gebe ich nach und lasse mich von ihm verfolgen. Der Wind durchwühlt meine Haare, die ich zu einem Pferdeschwanz gebunden habe.
»Wohin gehen wir?«, fragt er, als ich abbiege. »In einem Café.«, antworte ich. Ich nehme mir fremde nicht nach Hause und ich möchte nicht, dass Oma es falsch versteht. Ein Windstoß lässt mich frösteln, dass ich mir überlege morgen eine Jacke mitzunehmen. Es wird zunehmend kälter und die Blätter färben sich in vieler bunten Farben. Rot, braun, orange und einige Stellen, oder Blätter bleiben grün. Ich bevorzuge den Frühling, Winter ist auch toll, aber der Frühling ist besser. Es gibt warme und etwas kühlere Tage. Die Blumen blühen und die Knospen Sprießen.
»Danke nochmal.«, bedankt sich der blondhaarige bei mir und setzt sich mir gegenüber. »Ein grünen Tee, bitte.«, gebe ich meine Bestellung bei der Kellnerin, die sich neben unseren Tisch gestellt hat, auf. »Nicht zu danken.«, wende ich mich an Katō, der ein Heft aus der Tasche zieht und eine Federtasche.
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𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐢𝐥𝐞𝐧𝐭𝐥𝐲
RandomSie wollte doch nur geliebt werden, war das denn so schwer? Mit fünf Jahren wurde Kiyomi Itō, von ihrer Mutter, bei ihren Großeltern abgesetzt und sah sie seit her, nie wieder. Und wie es der Zufall wollte war Manjiro Sano der Nachbar ihrer Großelt...