Meine Worte ersticken im keim. Mein Hals trockener als eine Wüste. Es fühlt sich ungewohnt an, mit kurzen Haaren rumzulaufen. Aber am Ende ist es mir zu verschulden, denn meine Geduld war an einem seidenen Faden gewesen. Ich wollte es alleine versuchen und scheiterte kläglich bei dem versuch, mir die die Haare zu schneiden. Es sollten nur die Spitzen sein und jetzt ist die Hälfte meiner Haare weg. Und Kiyomi ist die einzige, die in der Nähe gewesen ist, deswegen bat ich sie um Hilfe. Aber nicht nur das ist der Grund, weshalb ich sie gebeten habe, mir zu helfen.Mein Herz rast bei ihrer Anwesenheit und ein wohliges Gefühl durchfährt mich. Ich will es spüren, immer und immer wieder. Aber vor allem will ich sie küssen. Ich will ihre rosigen Lippen auf meine spüren. Wissen, wie es sich anfühlt. Allein der Gedanke daran, sie zu küssen, kribbelt es in meinem gesamten Körper. Aber wenn sie erst einmal vor mir steht, dann schwindet mein Mut sie zu küssen. Vielleicht ist es die Angst, dass es danach nicht mehr so sein wird, wie es einmal gewesen ist. Vielleicht wird sie mich hassen, aber vielleicht wird sie mich auch lieben?
Kenny sagte, um zu es zu wissen, sollte ich es probieren. Ich soll mich den Schritt wagen, selbst wenn er dabei einiges zerstört. »Ach was! Hat sich schon erledigt!«, ich hebe meinen Kopf und lächle sie an, damit sie denkt, es sei okay und dass, was ich ihr sagen wollte, nicht so wichtig ist. Ich drehe ihr den Rücken zu, dass mir echt schwer fällt. »Aber Manjiro ...«, höre ich sie murmeln und dennoch tue ich so, als hätte ich sie nicht gehört und gehe auf mein Zimmer, das schwach von der Sonne beleuchtet wird. Meine Gardinen sind zugezogen, weil ich heute noch nicht dazu gekommen bin.
Dafür gibt es auch einen Grund ... oder zwei. Ich lege mich auf mein Bett, dass ich nicht einmal aufgeräumt habe und wälze mich darin. Hätte ich doch tun sollen? Ich hasse es, mich ständig im Bett zu wälzen, während ich über darüber nachdenke, ob ich es doch hätte tun sollen. Und mittlerweile schäme ich mich für die Gedanken, die ich hege, dennoch kann ich nichts dafür. »Mikey, wir sind wieder zurück!«, höre ich meine Schwester rufen und zucke zusammen. Das wird mich Überwindung kosten, denn sie wird sicher genauso wie Kiyomi reagieren. Ich fasse mir an meine kurz geschnittenen Haare und seufze.
Aber mein Herz beginnt deutlich schneller zu schlagen, als mir wieder in den Erinnerungen kommt, dass Kiyomi mir die Haare geschnitten hat und sie mich danach umarmt hat. Ich will mehr von ihrer Zuneigung, die ganz allein mir gilt.
Mehr von ihrem Lachen.
Mehr von ihrer Stimme.
Mehr von ihrem Blicken.
Mehr von ihren Umarmungen.
Mehr von ihr.
»Ema, sei bitte nicht sauer. Ich habe eine gute Erklärung.«, murmle ich und luge um die Ecke. Ema steht vor der Küchentheke und räumt etwas in den Hängeschränken.»Was hast du denn angestellt, dass du so verängstigt klingst ...?«, sie dreht sich zu mir um und ihre Augen weiten sich. »Mikey! Wie ... Was ...!?«, sie hält sich an der Theke fest, als müsse sie halt suchen, um nicht vor Schock zu Boden zu fallen. »Ich wollte mir die Spitzen schneiden ...«, ich sehe zu Boden. »DIE SPITZEN?!«, sie stampft auf mich zu. »Das sind weit aus mehr, als nur die Spitzen!«
»Ich weiß, Kiyomi hat mich auch schon zusammen gestaucht. Es tut mir leid, ich wollte es allein machen. Aber Kiyomi hat mir geholfen!«Ihre Haltung entspannt sich ein wenig und dennoch sieht sie nicht erfreut über den neuen Haarschnitt aus. Es ist gewöhnungsbedürftig. »Ich will mir meine Haare schwarz färben!«, erzähle ich ihr mit voller Begeisterung. Ema seufzt und nickt. »Ich werde die Farbe demnächst besorgen.«, sie winkt ab und geht wieder zurück. Ich schaue mich um und als ich Opa nicht entdecke, frage ich Ema, wo er abgeblieben ist. »Im Dojo.«, antwortet sie und beginnt Gemüse zu schneiden. »Hey, Ema.«, murmle ich und zögere, als sie mir genervt antwortet.
»Meinst du, Kiyomi mag mich?«, ich spüre wie meine Wangen erhitzen, denn meiner Schwester so etwas zu fragen, zeigt deutlich Mut. Sie interpretiert in jedem zu viel herein und flippt meist sofort aus - positiv. Und es ist mir deutlich peinlich sie zu fragen, denn es ist nur eine weitere Bestätigung auf ihre Vermutung. »Solltest du das nicht selbst herausfinden?«, stellt sie mir eine Gegenfrage. »Trau dich und frag sie.«, sie schiebt das geschnittene Gemüse in einen Sieb, da sie das Gemüse anscheinend waschen möchte. Aber wäre es nicht einfacher gewesen, dass Gemüse vor dem schneiden zu waschen?
»Und was ist, wenn ich damit alles zerstöre?«, teile ich ihr meine Besorgnis mit. Sie sieht über ihrer Schulter hinweg zu mir und lächelt. »Das habe ich bei Ken auch gedacht und dennoch habe ich es immer wieder versucht. Und jetzt sind wir zusammen.«, sie wäscht das Gemüse mit Wasser ab. Ich weiß nicht, ob es kaltes, oder warmes Wasser ist. »Weil er endlich aus den Pötten gekommen ist.«, wende ich ein, da ich wusste, was Kenny für Ema empfunden hat und immer noch empfindet. »Genau und das solltest du auch tun!«, empfehlt sie mir und ich verziehe mein Gesicht.
»Lad sie auf ein richtiges Date ein.«, Ema dreht sich mir zu. »Sie wird nicht ablehnen.«, verspricht mir Ema, als könne sie in die Zukunft schauen, um Kiyomi's Antwort zu wissen. Soll ich es tun?
DU LIEST GERADE
𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐢𝐥𝐞𝐧𝐭𝐥𝐲
RandomSie wollte doch nur geliebt werden, war das denn so schwer? Mit fünf Jahren wurde Kiyomi Itō, von ihrer Mutter, bei ihren Großeltern abgesetzt und sah sie seit her, nie wieder. Und wie es der Zufall wollte war Manjiro Sano der Nachbar ihrer Großelt...