Ausgehen

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»Mach nichts dummes.«, weist mich Shinichiro zum fünften mal daraufhin. Er hat mir ständig eine Predigt gehalten, was ich tun und was ich nicht tun sollte. Ich weiß nicht was das ganze soll, schließlich ist es nicht das erste mal, dass wir etwas unternehmen. »Ja, Ja.«, ich winke ab und ziehe meine Sandaletten an. »Ehrlich, man könnte meinen du hättest keine anderen Schuhe.«, seufzt er und sieht meine anderen Schuhe, die im Schuhregal ruhen. Ich zucke belanglos mit den Schultern. »Ist meine Sache.«

»Sandalen sind eben bequemer.«, ich stehe auf und ziehe die Ärmel meines Pullovers runter. Darüber ziehe ich einen schwarzen Mantel, der für die Kälte dient. »Also dann, ich bin los.«, ich gehe hinaus und sobald ich Kiyomi eingesammelt habe, gehen die anderen über zu ihrem Plan. Ich bin mir immer noch dessen unsicher, dass sie es möchte. Aber vielleicht irre ich mich auch und ihr wird es gefallen. Ich klingle und öffnen tut mir Kiyomi, sie lächelt, als sie mich erkennt. »Ich bin los, Oma!«

Ich sehe ihr dabei zu, wie sie die Tür schließt und sich mir dann zu wendet. Sie trägt einen grauen, loseren Rollkragenpullover und eine blaue Jeans. Darüber eine Cremefarbenen Mantel, der ihr bis zu den Knien reicht. »Von mir aus kann es losgehen.«, sie legt ihren Kopf schief und lächelt. Ihre Haare sind gewellt und ihre Deckhaare sind zu einem Dutt gebunden, während der Rest lässig über ihre Schultern liegen. »Gehen wir zu Fuß?«, fragt sie und hält ihre Hände beieinander verflochten. Ich nicke. »Die Bahn ist doch auch okay, oder?«

Mein Motorrad ist gerade in Reparatur, dass mich wirklich nervt. »Klar.«, wir gehen aus dem Vorgarten und dann machen wir uns auf dem Weg zur Bahnstation. »Hast du ein klares Ziel wo es hingehen soll?«, fragt sie mich und sieht mich an. Sie blinzelt mit ihren dichten Wimpern. »Sowas in der Art.«, ich lache. Ema hat mir den Ort vorgeschlagen, da es im Herbst schön sein soll, besonders, wenn sich die Blätter bunt färben. »Wir fahren mit dem Shinsen dahin.«, ich stecke meine Hände in die Jackentaschen. Sie nickt. »Danach gibt es noch einen Stück zu laufen.«

Jetzt bin ich umso frustrierter kein Motorrad dabei zu haben, denn damit wären wir sicher schneller. Im Zug ist es Rand voll, dass ich mich ehrlich frage, wo die alle hinwollen. Ich halte mich an einer Stange fest, als plötzlich Kiyomi angerempelt wird. »Verzeihung.«, murmelt der Mann. Ich ziehe Kiyomi am Ärmel zu mir und sehe diesen Kerl, der sie angerempelt hat, feindselig an. Unweigerlich rieche ich an ihr, da sie direkt vor mir steht. Sie riecht nach Frühling, wie damals, beim Strand und wie Vorgestern, als ich neben ihr gelegen habe und sie beim schlafen beobachtet habe.

Ich wusste nicht, dass die Sterne eine Bedeutung für sie haben. Ich dachte immer, dass sie die zum Spaß rangemacht hat und dann zu faul war, diese Sterne abzumachen. Jetzt weiß ich, dass ich vollkommen daneben gelegen habe. Es gibt die Dinge, die ich trotz das ich aus der Zukunft komme, nicht weiß. Vielleicht, weil ich mich nie mit ihr beschäftigt habe. Oder nicht wirklich. Aber jetzt, wo sich alles zum besseren wendet - und gewendet hat - sehe ich sie und interessiere mich für sie. Und als ich sie in meinen Armen getragen habe, um sie in ihr Bett zu legen und sie zu zudecken, habe ich wahrscheinlich mein Herz verloren. Klischee. Soll es so sein.

»Der Yoyogi-Park?«, mit weiten Pupillen sieht sie den Park, mit verschiedenfarbigen Bäumen an. Blätter fallen zu Boden und landen auf den Boden. Ich nicke. »Ich bin ehrlich, Ema sagte mir, dass es hier schön sein soll.«, ich fasse mir am Hinterkopf und lache peinlich berührt. »Fakt ist, Ema hat immer recht.«, sagt sie und kichert. Ich sehe sie an und wünsche mir mehr, von ihrem lachen. »Werden wir die ganze Zeit hier verbringen, nicht das es mich stört!«, sie gestikuliert kurz mit ihren Händen und blickt verlegen auf den Boden. »Nein, hier gibt es in der Nähe ein Restaurant, wo wir dann Mittagessen.«

»Auch Ema's Idee?«, fragt sie. Dieses Mal schüttle ich den Kopf. »Meine, ohne essen geht gar nichts!«, grinsend stemme ich meine Hände in meine Hüften. Kiyomi zieht eine Braue in die Höhe, ehe sie los prustet. »Hätte ich mir denken können.«, sie tut so, als würde sie sich eine Lachträne wegwischen. Das alte Ehepaar, das an uns vorbei geht, schmunzelt, als sie unser Verhalten sehen. »O, Kiyomi, bist du's?«, spricht die alte Dame uns plötzlich an, weswegen Kiyomi aufhört zu lachen. »Frau Watanabe.«, Kiyomi blinzelt überrascht und ich stehe unbeholfen neben ihr.

»Du bist aber groß geworden. Wie geht es denn Akira?«, ist das Zufall, oder Schicksal? »Oma geht es gut, aber was machen Sie denn hier?«, Kiyomi lächelt die Dame an. »Ich spaziere mit meinen Mann und du? Ist das denn dein Freund?«, sie sieht erst zu ihrem Mann und dann Blick sie zwischen mir und Kiyomi her. Uns beiden verlässt ein überraschter Ton, ehe wir unsere Köpfe schütteln. »W-Wir sind nicht ...«, Kiyomi verschränkt ihre Hände ineinander und sieht verlegen auf ihre Füße. »Wir sind Freunde.«, antworten wir beide und sehen uns an.

Das Paar lacht. »Ihr zwei seid wirklich süß.«, sagt die Dame, die uns nicht für voll nimmt. »Wir werden dann mal, um euch nicht weiter zu stören.«, zur Verabschiedung neigen wir uns alle einmal, ehe wir unsere eigenen Wege gehen. »Woher kannte sie dich?«
»Oma war in einem Töpferkurs, wo die sich kennengelernt haben.«, erklärt sie und lächelt, während sie sich die Bäume ansieht.

𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐢𝐥𝐞𝐧𝐭𝐥𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt