»Mir ist warm.«, flüstert meine Sitznachbarin, die mit Mühe versucht ihre Augen aufzubehalten. »Und ich bin müde.«, fügt sie leise hinzu, mit ihren geröteten Wangen. »Ich glaube, sie verträgt kein Alkohol.«, meint Ken belustigt, der selbst einen kleinen Intus haben müsste. Jeder hier, hat etwas zu sich genommen. Und obwohl Kiyomi sich zu Beginn geweigert hat, hat sie doch noch ein, oder zwei mehr genommen. Was ihr da durch den Kopf gegangen ist? »Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell voll wird.«, murmle ich und schaue dabei zu, wie sie sich an meiner Schulter lehnt und döst.»Geh vorsichtig mit ihr um.«, empfiehlt mir Ken, der Ema's Kopf tätschelt, weil sie es von ihm verlangt. Sie verlangt es oft von ihm, vielleicht, weil er ihr endlich Zuneigung gibt und sie sich nichts entgehen lassen möchte. »Bring sie nach Hause, oder trage sie in deinem Bett.«, sagt Keisuke, der wundersamer Weise ebenso wenig getrunken hat. Mein Herz beginnt schneller zu pochen, als mir der Gedanke, Kiyomi in meinem Bett zu sehen, in dem Sinn kommt. »Wir werden auch gehen.«, verabschieden sich Takemichi und Hina von uns. Ich seufze leise und sehe sie an. Sie sieht so friedlich aus, als könne ihr keiner etwas zu leide tun.
Und wenn doch, werde ich demjenigen das Licht auspusten, damit er im Dunkeln hockt und um Vergebung fleht. »Kiyomi.«, ich stupse sie sachte an. Sie brummt leise und verzieht verärgert sie ihr Gesicht. »Hey, Kiyomi.«, versuche ich es ein weiteres Mal und dieses Mal lehnt sie sich von mir ab. »Was?«, fragt sie sichtlich genervt und angetrunken. Ich drehe ihr den Rücken zu. »Steig auf, ich bringe dich ins Bett.«, mit meinem Daumen deute ich auf mein Rücken, während mir die Hitze in den Wangen schießt. »Verlockend.«, murmelt sie und schlingt ihre Arme um meinen Hals. Meine Arme lege ich unter ihren Kniekehlen, um ihr halt zu bieten.
»Also dann, bis morgen.«, melde ich mich bei den anderen ab, die mir grinsend hinterher sehen. Sollen sie denken, was sie wollen. »Hey, Kiyomi, hast du Schlüssel?«, frage ich sie und erhalte nur ein zustimmendes Murmeln und das so etwas wie ein, Jackentasche. »Manjiro.«, höre ich sie flüstern. »Möchtest du, dass ich dich Mikey nenne?«, fragt sie und klammert sich etwas mehr an meiner Schulter. Ich lächle. »Nein.«
»Manjiro hört sich gut aus deinem Mund an.«, murmle ich leise und bin dennoch der Meinung, dass sie es vernimmt. »Okay.«, flüstert sie, wie erwartet.Vor der Haustür, zu ihrem Haus, bleibe ich stehen und versuche in ihrer Jackentasche zu greifen. Mit Erfolg greife ich nach den Schlüssel und schließe auf. Es ist dunkel und dem Anschein nach, schläft ihre Oma längst. »Das duftet gut.«, nuschelt sie und ich stutze. »Du riechst an mir?«, ich erhalte keine Antwort, nichts desto trotz lässt sie mein Herz höher schlagen. Wir sind uns so nahe und doch so fern. Was soll ich bloß tun, damit wir uns endgültig nahe sind und kein Keil mehr zwischen uns steht?
Vielleicht ist es auch die Angst, auf die Zukunft. Aber mittlerweile habe ich es verstanden; Angst zu haben, ist nichts falsches. In ihrem Zimmer angekommen, leuchten die Sterne in einem Neon grün und auch die Sterne am Bild, dass ich ihr zum Geburtstag - letztes Jahr - schenkte, leuchten. Es erfüllt mich mit Freude, dieses Bild direkt über ihr Bett hängen zu sehen. Vorsichtig lege ich sie auf ihr Bett ab und ziehe ihr die Schuhe aus. Die Decke, die ich zuvor beiseite gelegt habe, lege ich auf ihr drauf und betrachte sie noch eine Weile.
Aber als ich mich wieder auf dem Weg machen will, werde ich am Handgelenk festgehalten. »Manjiro.«, nuschelt sie leise. Sie sagt noch etwas, doch ich verstehe es nicht, also beuge ich mich zu ihr runter. »Was ist?«, frage ich und sehe sie an. Unsere Nasenspitzen berühren sich und ein kribbeln durchfährt mich, als sie ihre Arme um mein Nacken legt. »Bitte geh nicht.«, fleht sie. »Bitte verlass du mich nicht auch noch.«, eine Träne blitzt zwischen ihren geschlossenen Augen hervor und kullert ihre Wange hinab. Dann öffnet sie ihre Augen und mein Herz beginnt doppelt so schnell zu schlagen.
Durch die Dunkelheit mag sie es nicht sehen, aber meine Wangen sind gerötet. »Ich bleibe.«, flüstere ich. »So lange du willst, mein Kätzchen.«
Ein Lächeln schleicht sich auf ihren Lippen. »Danke.«
»Und Manjiro.«, sie blinzelt und zieht ihre Unterlippe vor, als würde sie schmollen. Sie ist so verdammt süß. Ich schlucke und nicke kaum merklich. »Was?«
»Erzähl mir, warum du mich Kätzchen nennst.«, mit ihren Händen streicht sie mein Nacken entlang. Ich gluckse.»Und wenn nicht?«
»Dann ...«, sie sieht nachdenklich zur Seite, ehe sie ihre rechte Hand von meinem Nacken nimmt, nur um ihr Zeigefinger auf meine Lippen zu legen. »Darfst du mich nicht küssen.«, sie setzt dieses unschuldige Lächeln auf, dass mich immer um den Verstand bringt. Es ist, als würde mein Herz explodieren. »Also willst du damit sagen, wenn ich es dir erzähle, darf ich dich küssen?«, ich hebe eine Braue in die Höhe und sie nickt. »Aber wenn ich nüchtern bin!«, fügt sie hinzu, da sie sich über ihr Bewusstsein im klaren zu sein scheint. »Ruh dich aus.«, ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.»Ich erzähle es dir, wenn es soweit ist.«, mit einem Zwinkern lehne ich mich zurück. Sie legt sich auf die Seite und schmollt. »Bleibst du noch, bis ich eingeschlafen bin?«, fragt sie leise. Ich lege ihr eine Strähne hinter ihr Ohr. »Einverstanden.«
Ich nenne dich Kätzchen, weil du zurückhaltend bist.
Ich nenne dich Kätzchen, weil du süß bist.
Ich nenne dich Kätzchen, weil du frech bist.
Ich nenne dich Kätzchen, weil ich dich liebe.
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𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐢𝐥𝐞𝐧𝐭𝐥𝐲
RandomSie wollte doch nur geliebt werden, war das denn so schwer? Mit fünf Jahren wurde Kiyomi Itō, von ihrer Mutter, bei ihren Großeltern abgesetzt und sah sie seit her, nie wieder. Und wie es der Zufall wollte war Manjiro Sano der Nachbar ihrer Großelt...