Der Tag danach

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Langsam kam (D/N) wieder zu sich, völlig orientierungslos. Mit einem Keuchen öffnete er seine Augen und fand sich in einem Zimmer, das nicht seins war.
Keuchend setzte sich (D/N) auf, die Bettdecke fiel hinunter und entblößte seine nackte Brust. (D/N) starrte auf die blauen und roten Flecken und schlagartig wurde ihm wieder klar, was letzte Nacht passiert war.
"Oh Gott..." flüsterte er.
Schnell zog er die Decke hoch, sah sich um und suchte wild nach seinen Klamotten von letzter Nacht. Als er sie fand packte er sie, zog sich unter der Bettdecke an und sprang aus dem Bett.
"Gott, nein nein nein..." wimmerte (D/N) und holte seine Jacke und seine Schuhe neben der Zimmertür, bevor er nach unten stürmte.
Er wollte nur aus diesem Haus raus.

Im Gang, kurz vor der Tür, stieß (D/N) gegen jemanden und fiel beinahe zurück, hätte ihn diese Person nicht festgehalten.
"Woah, (D/N), Vorsicht."
(D/N) sah hoch, direkt in Jacks Gesicht.
"Lass' mich!" schrie er und schlug auf Jacks Brust um sich loszureißen, doch entgegen seiner Erwartung ließ Jack nicht los.
"Hey, hey, beruhig' dich." versuchte Jack ihn zu beruhigen und hielt (D/N)'s Hand fest.
(D/N) sah mit tränenden Augen zu ihm auf.
"(D/N), Chen hat's mir gesagt. Ich tu' dir nichts..."
Das war es. Genau in diesem Moment brach (D/N) in seinen Armen zusammen. "Ich will nachhause." schluchzte er.
"Ich bring' dich nach Hause." schlug Jack vor.
"Nein..." widersprach (D/N).
Jack packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn leicht, bis er ihn ansah. "(D/N), ich lass' dich in deinem Zustand ganz bestimmt nicht allein gehen. Am Ende wirst du noch von einem Bus angefahren."
Langsam, kaum merkbar, nickte (D/N) und Jack brachte ihn in seinen Armen raus.

Als das Auto vor Namjoons Haus hielt, riss (D/N) die Tür auf und rannte auf die Haustür zu, welche er mit zittrigen Fingern entriegelte. Kaum geöffnet huschte (D/N) durch den Spalt hinein, knallte in seiner Hektik die Tür zu und rannte in sein Zimmer hoch.
Das Geräusch des Knalls erregte die Aufmerksamkeit der anderen Männer, die sich verteilt in Küche, Wohnzimmer oder dem Badezimmer befanden.
"War das die Tür?" wand sich Jungkook an Seokjin. Beide befanden sich gerade in der Küche und bereiteten das Frühstück für alle vor.
"Ich denke schon." antwortete Angesprochener.
"Oww." keuchte Yoongi, der sich zu den beiden schleppte, während er sich dezent das Steißbein rieb. "Ihr habt das auch für die Tür gehalten, oder?" erkundigte er sich.
"Was ist denn dir passiert?" fragte Jungkook mit verwirrtem Blick.
"Yoongi ist von der Couch gefallen." erklärte Namjoon, der ebenfalls mit Hoseok aus dem Wohnzimmer kam.
"Von der Couch?" hinterfragte Seokjin.
"Wir haben über einen neuen Song gesprochen und dann war da dieser Knall, und naja, Yoongi hat sich so erschrocken ... und ist von der Couch gerutscht." antwortete Hoseok, Augenkontakt vermeidend.
"Ow mein Baby." jammerte Jin, schritt auf Yoongi zu und strich unterstützend über seinen Arsch.
Jungkook blickte zu Namjoon und Hoseok, welche auf die beiden Hyungs starrten, während Yoongi überrumpelt und peinlich berührt an die Wand starrte.
Als Seokjin anfing Yoongis Hinterteil anzupusten gesellte sich Taehyung zu ihnen.
"Ich werde so tun als hätte ich das jetzt nicht gesehen." murmelte Taehyung und erhielt somit von allen die volle Aufmerksamkeit.
Die 6 starrten sich bestimmt einige Sekunden an, bevor Yoongi Jin von sich stieß und beschämt wegsah.
"Jungs!" schrie Jimin komplett außer sich. Alle sahen zu ihm als er über die Treppe zu ihnen rannte. "Ich glaub' gestern Nacht ist was Schlimmes passiert."
"Was?" Namjoon sprach als Erster und erhielt auch prompt die Antwort von Jimin: "(D/N) ist grad in sein Zimmer gerannnt... Weinend ... Und, ich glaub' ich hab ... rote und blaue Flecken gesehen."
Innerhalb weniger Sekunden setzte sich Namjoon in Bewegung. Die anderen tat es ihm gleich.

In seinem Zimmer war (D/N) sofort auf seinem Bett zusammengebrochen und weinte sich die Augen aus. Bis jetzt konnte er immer noch nicht glauben was passiert sein soll. Er wurde gestern Nacht vergewaltigt, von einer Person, die er Kindheitsfreund nennen könnte.
"(D/N)?" flüsterte Hoseok. Die Hände, die ihn anscheinend schon länger streichelten, hatte er bis jetzt gar nicht bemerkt. In einer Kurzschlussreaktion setzte er sich auf, packte Hoseoks Oberteil und drückte sich an ihn.
"Ich wollte das nicht." schluchzte (D/N) in seine Brust. "I-ich hab 'Nein' gesagt."
"Shh... Es ist okay. Ich weiß das." versicherte Hoseok, während er den weinenden Jungen weiter über den Rücken streichelte.
"Ich wollte nicht..." wimmerte (D/N) und wiederholte es immer weiter.
Hoseok hielt ihn weiter fest und legte seinen Kopf auf (D/N)'s, mit Blick zur Tür, bei welcher er die anderen sehen konnte. "(D/N)? Die anderen sind auch hier." erwähnte er leise. "Willst du, dass sie reinkommen?"
In diesem Moment hätten sie mit jeder Reaktion gerechnet, aber zu ihrer Überraschung nickte (D/N) hektisch.
Jimin war der Erste, der eintrat. Er setzte sich sofort neben Hoseok und strich (D/N) sanft übers Haar.
Überraschenderweise war Yoongi der Zweite. Vorsichtig setzte er sich hinter (D/N) und legte seine Arme in einer Umarmung um ihn, während er sich nah an ihn drückte und (D/N) unbestreitbar Wärme und Komfort spendete.
Seokjin und Taehyung betraten als Nächste das Zimmer und setzten sich in die Lücke zwischen Jimin und Yoongi.
Jungkook folgte, sowie Namjoon.
Niemand wusste was er in dieser Situation sagen sollte, das einzige Geräusch im Zimmer war (D/N)'s Schluchzen und leise gemurmelte Beruhigungen von Hoseok.
Jin durchbrach als Erster die komplizierte Stille. "Willst du darüber reden, (D/N)?"
"Ich wollte ihn aufhalten. Ich wollte das nicht." schluchzte (D/N) weiter.
Jimin strich zärtlich über (D/N)'s Wange, ließ ihn ihn ansehen und fragte mit einem Anflug von Traurigkeit: "Wurdest du ... gezwungen?"
Unter Tränen nickte (D/N) und das war der Moment in dem sich langsam aber sicher ein Verdacht für sie alle erschlich.
Jungkook nahm (D/N)'s Kinn, wodurch er ihn automatisch ansah, und stellte ihm ganz direkt die Frage: "Hat dich jemand vergewaltigt?"
(D/N) sah ihn an, die Tränen begannen stärker zu fließen, doch gerade als Jin Jungkook für seine respektlose Frage tadeln wollte, nickte (D/N) fast unmerklich.
"War es der Typ von gestern?" wollte Namjoon wissen. (D/N)'s noch stärkeres Schluchzen war Antwort genug für ihn.
Yoongi umarmte ihn noch fester während Jimin ihm wieder sanft durch die Haare fuhr. Die anderen brodelten innerlich, doch um (D/N) nicht noch weiter zu belasten, hielten sie ihre Wut zurück. Erst als sich (D/N) einigermaßen beruhigt hatte, entließ Yoongi ihn aus der Umarmung, hielt ihn aber dennoch im Griff.
"Jungkook, holst du (D/N) bitte etwas Wasser?" bat Seokjin.
Jungkook folgte dieser Bitte sofort und nur ein paar Minuten später kam er mit einem Glas Wasser wieder hoch. "Hier."
(D/N) nahm das Glas dankend an und trank es hastig.
"Langsam, (D/N). Ganz langsam." beruhigte Jin ihn, um zu verhindern, dass er sich noch verschlucken würde.
Namjoon suchte derweil in (D/N)'s Schrank um ihm neue Anziehsachen zu geben.
Jin nahm das Glas aus (D/N)'s Hand und stellte es auf den Nachttisch.
"(D/N), du solltest dich umziehen... Darf ich dir das Oberteil ausziehen?" fragte Hoseok. (D/N) sah mit tränenden Augen zu ihm auf.
"Wir sehen auch weg. Nur Hobi hilft dir." versicherte Jimin sofort.
(D/N) überlegte sichtlich, doch nach einigen Minuten stimmte er zögernd zu und alle, bis auf Hoseok, schlossen die Augen und sahen weg.
Hoseok rutschte vor (D/N). "Wenn irgendwas ist, hör ich sofort auf." versprach er und machte sich daran langsam (D/N)'s Top auszuziehen.
Das Oberteil war noch nicht einmal halb ausgezogen, als (D/N) seine Hände über seine Brust legte und diese bedeckte, auch wenn er wusste, dass es nichts bringen würde. Hoseok musste seine Brüste eindeutig gesehen haben. Und die Knutschflecken waren bestimmt auch nicht gerade zu übersehen.
Dadurch das (D/N) auf diese Art reagierte, lehnte sich Hoseok an sein Ohr und flüsterte, nur für sie beide verständlich: "Du musst dich nicht verstecken. Du bist schön, wie du bist bist."
(D/N) sah mit fleckigen Wangen und verweinten Augen zu ihm, erwartete eigentlich, dass Hoseok gelogen hätte, doch mit einem Lächeln wurde ihm der Pullover über den Kopf gezogen.
Bei der Hose war es der selbe Vorgang. Und obwohl (D/N) immer noch seine Unterhose trug, fühlte er sich so entblößt und verletzlich wie noch nie zuvor, nicht mal bei der Vergewaltigung hätte er sich so gefühlt. Aber das einer von ihnen ihn so sah, ihn sogar noch selbst entkleidete, wollte (D/N) wirklich nie.
"Fertig." lächelte Hoseok und veranlasste die anderen, wieder zu ihnen zu sehen.
"Geht es wieder etwas?" fragte Jungkook, nachdem er keine frischen Tränen sah. (D/N) nickte leicht als Antwort, aber sofort wurden seine Augen wieder wässrig. Doch (D/N) wollte die Tränen zurückhalten, er hatte schon mehr als genug vor ihnen rumgeheult. Sie sollten sich nicht so um ihn kümmern müssen. Sie sollten ihn nicht so sehen müssen.
Überraschend spürte (D/N) starke Arme um ihn, realisierte, dass es Namjoon war, der ihn von hinten in die Arme nahm und ihm Trost spendete. Damit hatte (D/N) nicht gerechnet. Vorallem nicht, weil Namjoon sich bis jetzt so zurückgehalten hatte, aber anscheinend konnte er diese brüderliche Liebe - wenn auch Stiefbruder - doch nicht ablegen. "Verstell' dich nicht. Wenn das passiert ist, dann geht es nicht wieder etwas." mahnte er.
(D/N) ließ sich in die Umarmung sinken, die Tränen, die er zurückhalten wollte befleckten seine Wange.
"Ich weiß das ist jetzt vielleicht schwer zu akzeptieren, aber ... es war nicht deine Schuld, (D/N)." versicherte Jimin und nahm eine von (D/N)'s Hand, die andere gab er ohne zögern an Yoongi.
Weiter schluchzend versuchte (D/N) seinen Kopf in seiner Schulter zu verstecken, hauptsache weg von ihren Blicken, wurde jedoch von Taehyung aufgehalten. Er legte eine Hand vorsichtig aber gezielt an seinen Nacken und zog (D/N)'s Kopf zu sich.
(D/N) erledigte den Rest, er vergrub sein Gesicht ohne nachzudenken in der straffen Brust. Zu diesem Zeitpunkt, hätte es sicher jede Brust sein können, (D/N) hätte sich keine Gedanken gemacht, sondern sich einfach nur versteckt.

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