Kleiner Ausraster

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"Willst du das wirklich tun?" stellte Seokjin die nervenaufreibende Frage, die alle der Anwesenden beschäftigte.
Sie saßen gerade im Auto, das vor der Schule geparkt wurde. Die Mitglieder waren sich immer noch nicht sicher ob (D/N) den Schultag wirklich überstehen würde, und wohl war ihnen bei dieser Sache auch nicht wirklich. Aber (D/N) hatte ihn in der Früh noch versichert, er kann das aushalten. Und sie vertrauten ihm.
"Ja, ja ich will es wirklich." versicherte (D/N) und öffnete die Autotür. "Ihr werdet mich sicher abholen."
"Natürlich werden wir das."
(D/N) sah sie alle an. "Bis später." verabschiedete er sich und stieg aus dem Auto aus, um in die Schule zu gehen.
"Wir warten noch, oder?" erkundigte sich Jungkook besorgt, eindeutig nicht wissend was seine Hyungs tun würden.
"Sicher tun wir das. Vielleicht überlegt er es sich noch, oder es passiert gleich in der Früh etwas." sorgte sich Jimin.
Sie warteten lange, bestimmt eine Stunde, aber als sie wussten, dass die erste Unterrichtsstunde vorbei war, und es keine Anzeichen gab, dass irgendwas in der Schule passiert war, fuhren sie.
"Er zieht es also doch durch." freute sich Jungkook.

In der Schule lief es jedoch nicht ganz so ruhig ab, wie sie hofften.
Nach der ersten Stunde, wieder am Schließfach, fing Kai (D/N) ab.
Mit einem breiten Grinsen lehnte er sich lässig an die Schließfächer und witzelte: "Anscheinend war ich nicht hart genug zu dir. Du stehst ja noch."
"Was hast du eigentlich für ein Problem?!" knurrte (D/N) wütend. Wenn Blicke töten können, hätte er Kai zu diesem Moment schon 20-mal umgebracht.
"Mein Problem ist, dass du nicht mein Freund bist."
Mit einem lauten Knallen stieß (D/N) sein Schließfach zu und starrte ihn verurteilend an. "Du bist so ekelhaft."
"Was bist du denn so bissig? Dieses Verhalten kenn' ich ja gar nicht von dir." grinste er wieder und schlängelte seinen Arm um (D/N)'s Taille, oder wollte eher. Denn noch bevor Kai die Chance hatte, seinen Griff zu festigen, stieß (D/N) ihn von sich.
"Du hast mich gezwungen!" schrie (D/N) aufgebracht. "Denkst du etwa ernsthaft ich würde freiwillig mit dir ins Bett gehen?!"
"Das sind ja wirklich ganz neue Seiten von dir." stellte Kai fest und näherte sich ihm. "Du hättest dich ja wehren können." erinnerte er (D/N). "Oder 'Nein' sagen können."
"Du hast mich unter Drogen gesetzt! Ich hab 'Nein' gesagt! Aber du hast einfach weiter gemacht! Du hast nicht eine Sekunde gezögert nachdem du mich in deinem Bett hattest!" donnerte (D/N).
"Wenn du einfach zustimmen würdest, dann hätte das nie passieren müssen." zischte Kai durch zusammengebissene Zähne.
"Denkst du ernsthaft," fragte (D/N), "ich würde nach einer Vergewaltigung, dein Freund sein wollen?"
Überheblich grinsend blickte Kai auf ihn herunter. "Ja." antwortete er dreist.
In (D/N)'s Kopf kam es zu einem Kurzschluss. Er konnte nicht glauben, dass er wirklich diese Antwort erhalten hatte. Wie kaltherzig konnte man bitte sein? Erst jemanden vergewaltigen und dann, um das Ganze noch zu verschlimmern, eine Beziehung verlangen.
Bevor (D/N) wusste was passiert war, hob er die Hand und verpasste Kai im Schulflur eine schallende Ohrfeige. Noch im selben Atemzug machte (D/N) kehrt und ging, während Kai sich die glühende Wange hielt.
"Das wirst du bereuen!" rief Kai.
Im Schritt drehte sich (D/N) um, fauchte ihn an: "Du wirst das bereuen!" und schritt den Flur entlang.

Nach der Schule stand (D/N) vor der Eingangstür. Das Auto war eigentlich schon da, aber irgendwie zog diese Information an ihm vorüber. Er musste den Mitgliedern Sorgen bereitete haben, denn irgendwie registrierte er, dass Jin mit einem Bodyguard zu ihm rannte.
"(D/N), geht's dir gut?" fragte er besorgt, als er ihn erreichte und legte beide Hände auf seine Schultern. Sein Bodyguard stand ein paar Meter von ihnen entfernt, weit genug um ihnen etwas Privatsphäre zu gewähren, aber nahe genug um bei einem Belästigungsfall einzuschreiten.
(D/N) schüttelte kurz den Kopf und konzentrierte sich vollständig auf Jin. "Ich hab ihm eine verpasst." murmelte er atemlos.
"Wen? Kai?"
(D/N) nickte.
"Okay, gehen wir zum Auto." Erneut nickte (D/N) und Jin führte ihn zum Auto zurück.
Die Kameras, die sie dabei filmten, völlig ignorierend.

"... Und dann wollte er mich an der Taille nehmen und ich hab ihn weggestoßen... Und dann haben wir gestritten... Und als er dann... Er hat gesagt er will, dass ich sein Freund bin, nach der Vergewaltigung, und da bin ich durchgedreht... Ich weiß nicht warum, ich hab ihn auf einmal geschlagen und bin einfach weggegangen..." stockte (D/N) und holte tief Luft.
Er hatte ihnen gerade die komplette Auseinandersetzung mit Kai, innerhalb von wenigen Minuten geschildert, und dabei gestanden, dass Kai ihn vor ein paar Wochen erpresst hatte.
"Shh. Atme. Alles gut." beruhigte ihn Yoongi, der neben ihm saß.
"Das hat er verdient." platzte Jungkook heraus.
"Jungkook." zischte Jimin leise.
"Was? Ist doch wahr. Das ist ein Arsch. Er hat (D/N) nicht nur unter Drogen gesetzt und vergewaltigt, nein, er hat ihn auch noch erpresst und bedroht."
"Jungkook, hat Recht." stimmte Namjoon zur Überraschung der anderen zu. "Er ist ein Arsch. Wir hätten von Anfang an eingreifen sollen."
Hoseok legte (D/N) sanft eine Hand auf sein Knie. "(D/N)? Warum hast du nichts gesagt?" fragte er sanft.
(D/N) sah von seinem Schoß auf, in die Gesichter der anderen. "Ich weiß nicht... Ich wollte euch einfach nicht mit meinen Problemen belästigen." flüsterte er, die warmen Hände von Yoongi, die stets über seine Arme strichen beruhigten ihn.
"Du hättest uns doch nicht belästigt." versicherte Taehyung. "Wir sind eine Familie. Deine Probleme, sind auch unsere."
"Er hat mir mit euch gedroht..." gestand (D/N) leise seufzend.
Im Auto wurde es still.
Yoongi war der erste, der seine Stimme wieder fand. "Was hat er dir gedroht?"
(D/N) versteckte sein Gesicht in seinen Händen. "Kai hat Kontakt zu ein paar üblen Leuten. Gangmitgliedern und so. Als er damals geklingelt hat, hat er mir gedroht, ich solle aufpassen wo ich in nächster Zeit hingehe, und dann hat er mir mit euch gedroht." murmelte er. "Ich solle aufpassen, wo ihr hingeht. Nicht das euch etwas passiert. Besonders Jimin."
Yoongi zog ihn näher an sich und streichelte ihn weiter. "(D/N), das hättest du uns sofort sagen müssen."
"Wir sind dir nicht böse." versicherte Jimin sofort als sie die Anspannung in (D/N)'s Rücken bemerkten.
"Ja, wir wollen nur, dass du so etwas nie wieder vor uns verheimlichst." stimmte Seokjin zu.
"Was hätte es gebracht?" flüsterte (D/N).
Die Mitglieder sahen sich an.
"Wir hätten dich nicht auf die Party lassen, oder hätten einen Bodyguard mitgeschickt." erklärte Hoseok.
"Aber das ist nicht wichtig." unterbrach Taehyung. "Wir geben dir nicht die Schuld für das was passiert ist."
"Du hast nichts falsch gemacht. Du hast so gehandelt, wie du es für richtig hieltest. Sowohl heute, als auch die anderen Male." versicherte Jungkook.

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