Durch das laute Scheppern von Geschirr erwachte (D/N) aus seinem Schlaf. Mit noch leicht verschwommener Sicht bemerkte er, dass die Seite auf der Jimin letzte Nacht lag, leer war. Die Bettdecke war vorsichtig darüber ausgebreitet, wodurch (D/N) seine Hand auf das Lacken legte. Es war bereits kalt, also musste Jimin schon etwas länger nicht mehr hier sein.
Stöhnend rollte sich (D/N) auf seinen Rücken, seine Hand fiel über seine Stirn. Er war noch so müde, aber die lauten Geräusche von unten verstummten nicht.
Langsam erinnerte sich (D/N) an den gestrigen Kuss und wurde unweigerlich rot. Bestimmt hatte Jimin es den anderen schon erzählt, diesen Triumph wurde er sich sicher nicht nehmen lassen.
"Oh, wehe er prallt damit rum..."Die Wendeltreppe knarrte an diesem Tag wie noch nie zuvor und gestaltete es als unmöglich unbemerkt nach unten zu gelangen.
"(D/N)!" begrüßte Jin, rannte auf ihn zu und schloss ihn in seine Arme.
Was war los?
Jin bemerkte (D/N)'s Verwunderung und lächelte ihn sanft an. "Jimin hat uns von letzter Nacht erzählt." ließ er die Katze aus dem Sack.
Ah, das erklärte schon einiges.
"Hat er etwa alles erzählt?" hinterfragte (D/N), mit besonderer Betonung auf alles.
Noch während Jin nickte näherte sich Jimin von hinten und raunte, noch immer mit seiner Morgenstimme: "Du musst dein Versprechen von gestern einlösen."
Auf (D/N)'s Haut bildete sich eine Gänsehaut bei seiner Stimme.
Auch die anderen hatten sich bereits zu ihnen gesellt und warteten gespannt. (D/N) blieb still. Es war nicht so, dass er es ihnen nicht sagen wollte, weil er ihnen nicht vertraute oder es ihm zu peinlich war. Diese Erinnerung war einfach immer noch traumatisierend.
"Aber das ist so schwer." beschwerte sich (D/N) bei Jimin.
"Hat es etwas mit einem Mann zutun?" fragte Jungkook neugierig.
(D/N) sah zu Jimin, welcher sofort seine Hände hob und sich verteidigte: "Ich hab nur gesagt, es hat was mit deinen Vorurteilen Männern gegenüber zutun."
Geschlagen seufzte (D/N). Hätte er nicht einfach seine verdammte Klappe halten können?! "Gut, ich mach's kurz: Mein Stiefvater hätte mich vor zwei Jahren fast vergewaltigt."
"WAS?!" stieß Namjoon aus. Niemand hatte erwartet, dass Namjoon, der sonst so besonnen war, außer sich sein würde. "Mein Vater hat mir ja erzählt, dass die letzte Beziehung deiner Mutter für dich schwierig war, aber ich hätte niemals an eine versuchte Vergewaltigung gedacht."
"Ja, ist wohl auch nicht gerade der Standard." witzelte (D/N).
"Oh Gott, versuchte Vergewaltigung vom ehemaligen Stiefvater und dann eine Vergewaltigung von bestem Freund." jammerte Hoseok mitleidig und schlug sich dramatisch die Hand auf die Stirn. "Du solltest dir deine Leute wirklich besser aussuchen... ach (D/N)." seufzte er.
Mit hochgezogener Augenbraue starrte (D/N) ihn an. "Ich hab mir die Leute nicht ausgesucht. Meine Mutter hat sich für den Idioten entschieden und Kai war ein Wink des Schicksals. Und ihr wart jetzt auch nicht gerade eine Wahl." erklärte er.
"Wo er Recht hat, hat er Recht." stimmte Jungkook murmelnd zu ehe er sich offen an (D/N) wand: "War dieser Vorfall auch der Grund warum du am Anfang so schnippisch uns gegenüber warst?"
"Ich hatte einfach nur Angst, dass ihr auch so wärt." gestand er seufzend.
Hoseok schritt zu ihm und fragte ihn: "Hattest du deswegen Angst es uns zu sagen?"
Die anderen waren verwirrt, sie hatten überhaupt keine Ahnung worüber Hoseok mit (D/N) sprach, und das Nicken von (D/N), verstärkte diese Unwissenheit noch mehr.
Yoongi hatte zwar keine Ahnung, was dieses es war, aber reiner Neugierde halber wollte er wissen: "Wusste dieser Kai davon?"
Erneut nickte (D/N) und Jin stellte endlich die Frage, die außer Hobi und (D/N) jeden beschäftigte: "Was es?" Sofort wurde er von Hoseok aus wütenden Augen angefunkelt, aber Jin redete sich heraus, indem er ihm vorwarf: "Was denn? Du bist ja anscheinend der Einzige, der es weiß!"
Hoseok sah augenblicklich wieder zu (D/N), der den Blick in seinen Augen verstand. "Vielleicht sollte ich es ihnen sagen... Wir wohnen ja doch schon länger zusammen..." murmelte (D/N).
"Uns was sagen?" erkundigte sich Taehyung neugierig, aber auch etwas ängstlich.
Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, was (D/N) vor ihnen geheim hielt, sie wussten nur es war wegen der versuchten Vergewaltigung.
(D/N) warf einen Blick auf die Anwesenden. "Können wir vielleicht ins Wohnzimmer gehen? Es wäre vielleicht besser, wenn ihr euch dafür hinsetzt..."Sie erfüllten (D/N)'s Wunsch und befanden sich nur ein paar Sekunden später im Wohnzimmer.
(D/N) hatte es sich mit Hoseok auf einem der Sessel gemütlich gemacht, während Namjoon, Jin und Taehyung auf der etwas kleineren Couch saßen und Jungkook mit Jimin und Yoongi auf der großen Platz nahm.
"Jungkook und Tae haben mein Geheimnis fast schon einmal rausgefunden..." gestand (D/N).
Verwirrt starrten sich die beiden an. Es wirkte nicht so, als wüssten sie noch wann sie fast etwas gesehen hätten, und wenn, überspielten sie es sehr gut um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
"(D/N), ich will dich wirklich nicht unterbrechen oder so..." mischte sich Namjoon beiläufig ein, da (D/N) eine längere Pause machte. Schockiert sah (D/N) zu ihm. Er hielt den Atem an. Namjoon bemerkte dies und setzte schnell fort: "Aber es ist nicht illegal?"
Fast schon erleichtert stieß (D/N) die angehaltene Luft aus. "Nein, nein es ist nicht illegal." kicherte er fast.
"Dann bin ich beruhigt. Größtenteils."
"Nein, es ist alles ... legal. Also keine Drogen, Alkohol oder sonst was." versicherte (D/N) sofort und beobachtete wie sich eine spürbare Spannung löste. "Eomma hat mir gesagt, ihr sollt mein Geheimnis niemals herausfinden... aber nach allem was passiert ist... denke ich, ist euch gegenüber nicht fair, es nicht zu wissen..." engegnete (D/N) leicht zittrig.
Hoseok nahm seine Hand, drückte sie ermutigend und nickte ihm lächelnd zu.
Es gab (D/N) Mut. So eine aufmunternde, mutmachende Geste hatte bisher noch niemand ihm gegenüber geteilt. Noch einmal atmete (D/N) tief ein. "Ich bin intersexuell." offenbarte er.
Sie starrten ihn an. Jimin und Yoongi fielen fast die Augen aus dem Kopf, Namjoon und Jungkook fiel die Kinnlade herunter und Jin und Taehyung hatten einen undefinierbaren Blick.
"Intersexuell? Du ... bist also... Mann und Frau?" hinterfragte Jungkook stockend.
(D/N) überlegte kurz, nickte aber dann. "Es ist kompliziert. Ich hab ... Brüste und eine Vagina... aber meine Eomma hat sich bei der Geburt entschieden, mich als Junge aufzuziehen." erklärte er.
"Du bist also ein Mädchen?" stellte Taehyung verwirrt die Frage.
"Nicht ganz... Ich hab den Körper eines Mädchen... aber irgendwie auch die Organe eines Jungen."
"Hast du dann deine Tage?" wollte Jin neugierig wissen.
"Sowas hab ich nicht... Ich hab einmal im Monat einen Eisprung... aber zu dieser Zeit nehm' ich eine Tablette."
"Ist das von einem Arzt bestätigt worden?" erkundigte sich Namjoon.
"Ja... sie haben es sofort bei der Geburt festgestellt... anscheinend hat man es damals besser gesehen, als ... heute. Der Arzt hat es Eomma gleich gesagt und ihr die Wahl gelassen, ob ich mein Leben als Frau oder Mann führen soll." offenbarte (D/N).
"Und du bist also vom Körper eine Frau?" versicherte sich Jimin.
(D/N) nickte. "Ihr haltet mich bestimmt für eklig..." murmelte er.
Hoseok nahm sofort seine Hand. "Das tun wir nicht." entgegnete er. "Ja, es ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir werden dich nicht anders behandeln."
"Ja. Wir finden dich nicht eklig. Oder komisch." stimmte Jungkook zu.
Auch die anderen stimmten ihrem Maknae zu und (D/N) wusste, er hatte die richtige Entscheidung getroffen.
"Ich hab (D/N) gestern Nacht geküsst." warf Jimin ein.
Im Wohnzimmer ertönten laute und fast aufgebrachte Schreie, während Jimin stolz grinste und (D/N) ihn kopfschüttelnd, aber mit einem Schmunzeln ansah.
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Little Stepbrother
Fanfiction(D/N) hatte es noch nie leicht. Sein Vater verließ ihn und seine Mutter bereits am Tag seiner Geburt. Seitdem durchlebte (D/N) unzählige Beziehungen seiner Mutter, die jedoch alle in die Brüche gingen, sobald ihre potentiellen Lebenspartner von (D...