chapter 1 - james potter

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25. August 1971

Ein wenig verwirrt und angespannt blickte ich auf die Horden von Menschen, die sich vor mir durch die Gasse quetschten. 

Nach dem Schreiben hatte ich noch ein paar Briefe bekommen - dort wurde gesagt, dass Hogwarts durchaus bewusst war, dass wir nicht sonderlich viel Geld hatten und es knapp werden würde, um mir all die Sachen zu kaufen, die auf der Liste waren. Also hatten sie uns erstens ausgeholfen - mit dem Geld, das mein Vater und ich verdienten, konnten wir ohnehin nichts kaufen, deswegen wurde sehr großzügig getauscht. 

Außerdem hatte der Schulleiter - Professor Dumbledore - einige gebrauchte Sachen zur Verfügung gestellt - ich hatte jetzt bereits einen Umhang, drei Bücher und einen Kessel. Zwar Second Hand aber immer noch gut zu verwenden. Ich war sehr froh darüber. 

Außerdem wurde mir gesagt, dass man mich gerne durch die Winkelgasse, die Einkaufsstraße, führen konnte - doch ich ließ mir nur sagen, wie ich dort hingelangte und war nun hier - allein und mit einer immer noch großen Liste mit dem Zeug, das ich besorgen musste. 

Jetzt, wo ich die vielen Menschen sah, bereute ich es ein wenig, keine Begleitung mitgenommen zu haben, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Also los. 

Zuallererst ging ich zur Bank - das Geld, das ich noch extra verdient hatte, wechselte ich, um noch ein bisschen mehr zu haben. Dann... hatte ich keine Ahnung, was ich besorgen sollte. 

Ein wenig verloren ging ich durch die Reihen, doch als ich gerade Ausschau hielt nach einem Laden, der mir vielleicht die restlichen Schulbücher verkaufen konnte, stieß ich mit einer Person zusammen. 

Es war ein Junge, vermutlich auch elf, wie ich, und er sah genauso konzentriert auf die Liste, wie ich. Er hatte auch eine Brille auf, außerdem dieselben schwarzen Haare wie ich, aber war durch und durch besser gepflegt. Und wohlgenährter. 

Er sah auf. „Tschuldigung!", meinte er, „Das war nicht Absicht!" Dann musterte er mich so, dass mir unwohl wurde. „Bist du auch zum Hogwartssachen einkaufen hier?" 

„Ja", sagte ich, wortkarg wie immer, wenn ich fremde Menschen traf. 

„Cool, kannst du mir sagen, wo Flourish and Blotts ist? Ich brauche noch Bücher." 

„Nein", sagte ich. 

„Wieso?" Er war verwirrt. 

„Ich habe keine Ahnung, wo die sind. Ich such den Laden gerade selbst, ich hatte nicht mal 'ne Ahnung, dass der Laden so heißt." 

„Meine Güte", sagte der Junge, „Warst du hier noch nie? Bist du muggelstämmig?" 

„Was? Nein, also, ich war hier noch nie." Ich runzelte leicht die Stirn. 

Der Junge seufzte. „Okay, weißt du was - wir gehen jetzt gemeinsam einkaufen. Hast du schon was?" 

„Nein", sagte ich, „Oder doch, nen Kessel und nen Umhang." 

„Wenigstens etwas. Was sagst du zu einem Zauberstab?" Er grinste und holte seinen heraus. Ich starrte ihn an. „O- Okay. Okay. Wohin müssen wir?" 

„Ollivanders", verkündete der Junge. „Ich bin übrigens James Potter. Du?" 

„Hanna", murmelte ich. „Dann führ mich mal zu Ollivanders, James Potter."

-

Nachdem ich mehrere Boxen umgestoßen und fast auf Mr. Ollivander fallen gelassen hatte, vier Zauberstäbe ausprobiert hatte und James sich vor Lachen nicht mehr halten konnte, fand ich endlich meinen Zauberstab. 

Er war aus Haselnussholz, 12 3/4 Zoll lang und hatte einen Kern aus einer Phönixfeder. Ein verdammter Phönix. 

Als wir den Laden verließen, lachte James immer noch, obwohl er mir den Zauberstab gekauft hatte. Er hatte einfach meinen ziemlich leeren Geldbeutel gesehen, mich weggestoßen und seinen Beutel gezückt. Ich war ihm etwas schuldig, aber er schien sich das gar nicht zu denken.

Stattdessen kicherte er immer wieder los, wenn er daran dachte, dass ich Mister Ollivander bei einem Fehlversuch fast den Kopf eingeschlagen hatte. Dieser Junge hat einen abartig schlechten Sinn für Humor. 

Trotzdem war ich dankbar, dass er mich jetzt einfach begleitete - ohne mich großartig zu fragen - denn ich hatte keine Ahnung, was ich machen musste. 

Als nächstes statteten wir einem Klamottengeschäft einen kurzen Besuch ab, wo ich die wenigen Sachen selbst bezahlte - ohne Mantel war es nicht so teuer und als James erneut zahlen wollte, schob ich ihn einfach so lange weg, bis ich alles abbezahlt hatte. Die Verkäuferin war vermutlich froh, uns los gewesen zu sein. 

Und schließlich suchten wir den Laden für die Bücher. Es waren so viele Leute und ich war auch nicht sonderlich groß, deswegen sah ich absolut gar nichts. James, der ein Stückchen größer war, sah genauso wenig. 

Schlussendlich fragten wir einen Zauberer, der uns entgegenkam, einfach und wir fanden den Laden und es war der HIMMEL. 

Ich liebte Bücher ohnehin schon und hier waren sie bis obenhin gestapelt. Die Schulbücher, die James und ich brauchten, fanden wir relativ schnell, und da James durch die wenigen Gespräche von uns mitbekommen hatte, dass ich absolut nichts über die magische Welt wusste, spendierte er mir noch zwei Bücher, damit ich ein wenig mithalten konnte. 

Schlussendlich hatte ich immer noch ein wenig Geld übrig und James grinste. „Willst du eine Eule?" Nun, das war so n Ding - meine Mutter besaß eine. Diese wohnte oben in einem kleinen Dachstübchen und bewegte sich nur nachts, da sie nie bewegt wurde. Deswegen war ich umso erstaunter, als ich sah, dass plötzlich doch eine Eule einen Brief ablieferte. Unsere hatte das schon seit Jahren nicht mehr gemacht. 

„Theoretisch brauch ich keine", sagte ich also, „Und in Hogwarts kann man sich welche leihen."

James grinste, als er mich trotzdem in den Laden mit den Tieren zog. „Dann ne Kröte?" 

„Nein danke", ich schmunzelte, „Kein Bedarf." 

„Ach kommm", jammerte er, „Wäre doch lustig. Dann kannst du deine Mitbewohnerinnen ärgern."

„Das habe ich nicht vor", grinste ich. „Aber ne Katze wäre nicht schlecht." 

Also verließen wir das Geschäft mit einer kleinen Katze, noch ziemlich jung und orange getigert. Sie hatte wenig gekostet, ich hätte es sogar selbst bezahlen können, doch James bezahlte dennoch die Hälfte davon. Ich war ihm dankbar dafür, denn so hatte ich immer noch Geld, das ich wieder in ‚Muggelgeld' umwandelte, wie James es nannte, damit ich es Dad zurückgeben konnte - allerdings nicht, ohne dass ich Jamie ein paar Süßigkeiten kaufte. Ich liebte meinen kleinen Bruder über alles und er war auch absolut Goldwert. 

„Wir sehen uns dann in Hogwarts, Hanna Taylor", sagte James, als er seine Eltern erblickte, die währenddessen etwas anderes erledigen mussten. 

„Tschüss, James Potter." Ich winkte ihm, bevor ich komplett neu ausgerüstet und mit einer kleinen Katze auf dem Arm wieder zurück ging.

HUFFLEPUFF - Year 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt