chapter 3 - hogwarts

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Neun Stunden harrte ich mit den vier Jungs in einem Abteil aus - und viel länger hätte ich es nicht mehr ausgehalten. 

Remus hatte gegen James Zauberschach gespielt und Sirius hatte so viel geschrien, was die beiden jemals machen sollten, bis sie ihn schließlich aus dem Abteil sperrten. 

Dann hatten sie über verschiedene Häuser gesprochen, welche Vor- und Nachzüge es gäbe und dort hab ich mich auch involviert. Sonst hatte ich nochmal in die Schulbücher gesehen - ich hatte sie schon alle durchgelesen, oder zumindest die ersten beiden Kapitel oder so ähnlich. Es war sehr interessant. 

Außerdem hatten sie schließlich noch über Muggelbands gesprochen und das war endlich etwas, wo ich mich dann richtig mit ihnen unterhalten konnte - Peter, Sirius und James waren Reinblüter, also hatten Zauberer beziehungsweise Hexen als Eltern, Remus Mutter war ein Muggel, so wie mein Vater. Remus wusste eine Menge über die aktuellen Bands und da mein Vater Musik zum Entspannen hörte, wusste ich auch ziemlich viel. 

Und Sirius war so aufgeregt darüber, dass wir dann so viele Künstler wie möglich auflisten konnten, sodass er die mal nachschlagen konnte. 

Die Beatles und die Rolling Stones natürlich, Remus liebte anscheinend Aerosmith, The Who und die Eagles. Ich mochte Pink Floyd, Led Zeppelin und Fleetwood Mac und lebte absolut für David Bowie. Wir einigten uns darauf, dass CCR gut und Genesis lebensnotwendig war. 

Während unserem gesamten Gespräch hörten Sirius, James und Peter gespannt zu und ich musste grinsen. Das war eine ganz neue Welt für sie - endlich etwas, was nicht ich noch lernen musste. 

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Abgeholt wurden wir schließlich von einem Riesen - oder einem Mann in beachtlicher Größe. Könnte ein Riese sein. 

Auf jeden Fall rief er uns Erstklässler zu ihm vor und nahm uns dann mit, bis zu ein paar Booten, mit denen wir wohl nach Hogwarts fahren würden. „Vier Leute in ein Boot", sagte er - mittlerweile hatte er sich als Hagrid vorgestellt und ich hatte herausgefunden, dass er doch ein Mensch war. 

„Wir sind fünf", zischte James, der direkt hinter mir stand, praktisch direkt in mein Genick hinein. Ich zog die Schultern hoch. Es war unangenehm. 

„Da drüben können Pete und ich rein und ihr drei könnt dann ja in das eine da vorne, wo nur ein Mädchen sitzt, rein." Remus zeigte auf zwei Boote und James und Sirius nickten. Ich seufzte. Von mir aus könnte ich gern auch allein fahren, aber anscheinend war ich jetzt bei denen verwurzelt. Wenigstens waren sie nett. 

In dem Boot, das ich jetzt mit Sirius und James bestieg, saß bereits ein Mädchen mit langen, dunkelblonden Haaren. Ihr Gesicht konnte ich vor lauter Haaren nicht sehen, da sie den Kopf gesenkt hielt. Auch gut. Ich brauchte nicht noch mehr Leute wie Sirius, die einfach anfingen, mit fremden Leuten zu reden.

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Die Fahrt ging schnell - und nach einer Weile konnten wir das Schloss erblicken und es war gewaltig. 

„Heilige Scheiße", sagte Sirius und starrte nur so nach vorne. „Okay, das ist gewaltig!" Mir hingegen hatte es die Sprache verschlagen. Ich hatte viel erwartet, aber das war viel mehr als alles, was ich mir vorgestellt hatte. Ich wettete, dass mein Mund weit offenstand, aber mir war es egal. Das war einfach der Wahnsinn und ich konnte es nicht fassen. 

„Hogwarts, wir kommen", murmelte James, der beeindruckt nickte. Desto näher wir kamen, desto größer wurde das Schloss und schließlich stiegen wir direkt davor aus den Booten aus. Hagrid zählte noch einmal durch und klopfte schließlich an das Tor.

Eine taff wirkende Frau öffnete. 

Sie hatte die braunen, bereits leicht ergrauten Haare in einem Dutt nach hinten gebunden und musterte uns alle, um uns schließlich reinzulassen. Ich wurde wieder neben Remus geworfen, der wiederum Peter verloren hatte. Es waren viele Kinder. 

Und ehrlich, von innen sah das Schloss noch viel größer aus als von außen. Allein in diese Eingangshalle hätte mein Zuhause mindestens zweimal, wenn nicht dreimal gepasst. Sicherlich dreimal. 

Und während ich das analysierte, bemerkte ich, dass die Frau dort vorne etwas erklärte. Schnell hörte ich zu. 

„Ihr werdet zugeteilt in verschiedene Häuser", sagte sie gerade, „Es gibt Hufflepuff, Gryffindor, Slytherin und Ravenclaw. Jedes der Häuser hat Kinder mit bestimmten Eigenschaften." Sie öffnete eine weitere Tür. „Kommt mit", sagte sie, ein Lächeln zuckte auf ihren Mundwinkeln. „Ihr werdet nun eingeteilt."

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Die Essenshalle war gigantisch. 

Vier lange Tische standen dort und ganz davor noch ein Lehrertisch. Eine Menge Kerzen waren überall verteilt und alle übrigen Schüler hatten bereits Platz genommen. Ich fühlte mich wirklich klein, ich war nichts in dieser Halle. Ich konnte nicht aufhören, alles zu begaffen, die vielen Lichter und der Sternenhimmel, der oben an der Decke gezeigt wurde. 

Genauso wie die riesigen Fenster - und dann bemerkte ich, dass etwas geredet wurde. 

Schnell hörte ich wieder zu, doch ich hatte die gesamte Rede verpasst. 

Wenigstens bekam ich nun mit, wie ein Name nach dem anderen in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen wurde, um den Hut aufzuziehen. 

Der Erste war „Anderson, William", er wurde nach nur einer Sekunde nach Ravenclaw geschickt. Der Tisch mit den blauen Verzierungen jubelte. Die nächste war Lina Bell - erneut Ravenclaw - und dann war Sirius Black an der Reihe. 

Es schien bereits erwartet zu werden, dass er nach Slytherin kam - nach dem, was James zuvor im Zug gesagt hatte, war anscheinend jeder in seiner Familie ein Slytherin. Doch der Hut überlegte lange - und schickte ihn schließlich nach Gryffindor. 

„Was?", hörte ich ein paar Leute flüstern und am Slytherintisch schien es Unruhen zu geben - während Gryffindor lautstark jubelte. Sirius flüchtete hastig an ihren Tisch. Doch die Einteilung ging weiter. 

„Brown, Connor" Ein beleibter Junge wurde aufgerufen und fast augenblicklich nach Hufflepuff gesteckt. 

Achill Carrow ging nach Slytherin und nach einer Weile wurde dann Remus Lupin aufgerufen. 

Ich schenkte ihm ein Lächeln, dass er jedoch nicht erwiderte - er war sichtlich nervös. Vorsichtig setzte er sich vorne den Hut auf - und nach wenigen Sekunden rief er: „Gryffindor!" 

Erleichtert ließ er sich neben Sirius fallen, während als nächste „MacDonald, Mary" auch nach Gryffindor eingeteilt wurde. 

Bald darauf war auch „Pettigrew, Peter" dran und dort dauerte der Hut auch eine ganze Weile - sogar mehrere Minuten. Schlussendlich setzte er sich jedoch auch neben Remus und Sirius an den Gryffindortisch. 

Direkt nach ihm war „Potter, James" dran, er wurde deutlich schneller eingeteilt - auch nach Gryffindor. 

Ich hoffte ein wenig, auch dort eingeteilt zu werden. Ich würde zumindest diese vier Jungs schon kennen. 

Als ich nach Carina Richmont, die übrigens nach Slytherin kam, aufgerufen wurde, zitterten meine Knie. Trotz allem setzte ich mir den Hut auf, der sofort begann, in meinen Gedanken zu sprechen. 

Hallo, Hallo. Einen klugen Kopf haben wir hier. Ravenclaw wäre eine gute Entscheidung! Ich blieb stumm. Ravenclaw wäre nicht schlecht, ich könnte nach meiner Mutter sehen. Doch der Hut redete weiter. Oder Hufflepuff. Hufflepuff - das ist eine ausgezeichnete Wahl für jemanden wie dich. Loyal und geduldig... HUFFLEPUFF! 

Das letzte wurde laut ausgerufen und ich nahm schnell den Hut ab, um ihn der Professorin zu geben. Langsam machte ich mich auf zum gelb geschmückten Tisch. Es war klar, dass ich nicht zu den mutigen Gryffindors gekommen war - aber schade war es trotzdem. Wenigstens nicht Slytherin, tröstete ich mich selbst, als ich mich an den Tisch setzte.

HUFFLEPUFF - Year 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt