VENGEANCE - Hölle auf Erden

3.06: "Lebenswerk"

"Du hast...WAS GETAN?!", brüllt Tessa und steht Mitten im Bunker der Prawls, während ihre Freunde sie still beobachten. Joyce hat ihre Augenbrauen hochgezogen und sitzt mit überschlagenen Beinen elegant am langen Eichentisch.
"Das wozu  ihr zu viel Angst hattet.", antwortet sie und rollt ignorant mit den Augen. Derrick fängt an schockiert zu lachen. Jakob und Finn starren sich unsicher an.
"Du hast meine beste Freundin umgebracht...aus einer Laune heraus."
Joyce schüttelt den Kopf und steht auf.
"Es war der einzige Weg um eine gute Antwort zu bekommen, die verdammte Asche des Phönix-Rubins ist nämlich keine.", grummelt sie etwas sauer, aber auch vorsichtig, als sie in die wunderschönen Augen der Parker schaut. Würde das Thema des Gesprächs nicht ein Mord sein, hätte sie sich schon längst in ihren glimmernden Pupillen verloren. Jakob räuspert sich und zieht die Aufmerksamkeit auf sich,
"Ich finde es ist nicht an dir zu entscheiden, ob es eine gute Lösung ist oder nicht. Immerhin ist es eine, die wir gegen DEINEN Erzeuger bereit haben."
Joyce kann nicht fassen, wie vorwurfsvoll sich der Headmaster anhört. Sie runzelt entsetzt die Stirn,
"Dieser Zauber hat beinahe eine ganze Bevölkerung vernichtet und in eine andere Welt gerissen. Bei all dem wenigen Respekt den ich noch vor dir habe, aber das ist einfach dumm."
Sie schaut Finn an.
"Sag doch etwas dazu. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir verstehen uns. Du weißt genauso wie ich, dass das keine Option ist."

Der Seed atmet tief ein und wendet sich der Montgomery zu,
"Das einzige was ich weiß ist, dass Vincent eine verdammte Angst vor dem Zauber hat. Es ist nicht unser Plan A, Joyce. Aber mit großer Sicherheit ein Plan B, wenn Hades droht noch mehr Menschen zu vernichten die uns wichtig sind..."

"Egal was passiert, Nighthowl Bay ist unser Zuhause.", sagt Jakob und steht auf,
"Und wir werden nicht zulassen, dass irgendeine griesgrämige Gottheit es zerstört."

Joyce wendet sich Tessa zu und versucht in ihr auf etwas Verständnis zu stoßen.
"Wenn ich es nicht getan hätte, würden wir weiter bis zum jüngsten Gericht in Rosewood hocken und darauf warten, dass Hades uns vernichtet, oder das ZSO uns findet. Im Gegensatz zu euch tue ich etwas, anstatt nur in diesem Bunker zu sitzen und zu reden!", wirft die Montgomery der Parker vor. Tessa atmet tief aus und schaut Joyce enttäuscht an. Die Stimmung im Bunker fällt rasch.
"Ich verstehe wieso du es getan hast, Joyce. Aber nach allem was wir letztes Jahr erlebt haben, dachte ich du würdest weiter denken können. Ich verstehe dich...aber verzeihen werde ich es dir nicht.", murmelt sie und geht an Joyce vorbei, welche sie nur alleine und starr zurücklässt.

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Die Schritte einer jungen Frau stapfen gleichmäßig über den kiesigen Wanderweg, auf den Hügeln von Maine, als ihre schweren schwarzen Stiefel den weichen Boden berühren.
"Zielsubjekte lokalisiert. Standort, Rosewood. 80 Meilen von der Anomalie entfernt.", erstattet die Frau einem Mann ausführlich Bericht. Das rote Haar des Mannes, welcher diesen Bericht entgegen nimmt, schimmert seicht im Lichte des Mondes.
"Rosewood? Ich habe Voughs Truppen an jeder Grenze der Stadt positioniert. Wie konnten sie unbemerkt an ihnen vorbei kommen?", fragt Major General Weaver seine Vertraute verwundert.
"Die Prawls haben ihnen geholfen.", antwortet sie. Das Lächeln auf dem Gesicht von Weaver ist unbeschreiblich groß.
"Wo auch immer ein Problem ist, ist stets ein Prawl in der Nähe. Und die Wiederkehrer? Haben Sie sie unter Beobachtung?"
Die Vertraute nickt und schiebt ihr schwarzes Visier hoch.
"Keine Sorge, General. Ihr werdet ihre Seelen bekommen und dann ist unser Lebenswerk wahrlich vollkommen. Die Arbeit des ersten Retters wird endlich vollständig sein. Nach all den Jahren...", lächelt das hochrangige ZSO-Mitglied  Sapphyre zufrieden.

Weaver und Saph erreichen einen Aussichtspunkt, welcher über ganz Nighthowl Bay ragt. Von hier aus sehen zahlreiche Wanderer, oder Naturliebhaber jeden Tag die wunderschöne Perfektion von Maine und die der kleinen Stadt, welche seit jeher an den Klippen des Atlantischen Ozeans verweilt. Doch nicht heute. Heute ist alles, auf was die beiden blicken, eine zerstörte - ausgebrannte - Stadt. Der Leuchtturm ist eingefallen, die Bäume nichts weiter als schwarze verkohlte Stelzen und die Häuser, welche ewig lang die Stadt zu dem machten, was sie einst war, sind zerbombt. Und der Hügel des Hollows, wo einst das pompöse Thornhill hinauf ragte, ist nichts weiter als eine verblasste Erinnerung, inmitten eines riesigen Kraters.

"Wahrlich perfekt.", lächelt Weaver und klopft Saph stolz auf die Schulter.