Drei

445 16 0
                                    

Immer noch mit der Navigationsapp in der Hand, schlendertest du in Richtung Nekoma Oberschule. Du warst so auf dein Handy fixiert, dass du deine neue Bekanntschaft nicht einmal bemerkt hattest.

„Uchida-chaaaan", rief er dir zu und kurz sahst du von deinem Handy auf. Er hatte einen Jungen bei sich, dieser war nur bisschen größer als du. Erleichtert atmetest du aus. Immer von riesigen Kerlen umgeben zu werden, machte dir beinahe schon Angst. Vor allem wenn du sie nicht richtig kanntest.
Kurz musterte dich besagter Junge, dessen Haaransatz dunkel herausstach. Sein Blick huschte zu seinem Nebenmann, bevor er sich wieder seiner Konsole widmete.

Kuroo gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Wenn du die Menschen in deinem Umfeld nicht einmal begrüßen kannst, dann nehme ich dir das Ding weg", streng wie eine Mutter, die auf 180 war, sprach er zu seinem Freund und dieser verzog nur genervt das Gesicht.

„Morgen..", murmelte er.

„Guten Morgen ihr beiden", erwidertest du ein wenig unbeholfen und riebst dir verlegen den Nacken. „Ist schon gut Kuroo", kichertest du und stelltest dich neben den Jungen, den er dir nun als Kozume vorstellte.

„Und was spielst du da, Kozume-kun?", neugierig warfst du einen Blick auf seine Konsole, während du neben ihm liefst. Kozume's Gesicht erhellte sich für einen winzigen Augenblick.
„Kenma reicht", teilte er dir noch schnell mit, bevor er den Bildschirm in deine Richtung drehte.

„Das ist so ein neues Fantasysspiel, nur schaffe ich den Endgegner in diesem Level nicht..", frustriert raufte er sich die Haare. Du beobachtetest wie er es einige Male versuchte, bis deine Mundwinkel triumphierend nach oben zuckten.
„Darf ich mal probieren?"

Kuroo sah dich mit großen Augen an. Das hätte er jetzt nicht erwartet. Kozume hingegen analysierte, ob du es ernst meintest. Bis er dir die Konsole in die Hand drückte.
Wie gebannt, glitten deine windigen Finger über die Stellen des Joysticks und bei jeder Sekunde die verging, wurde der Atem des Puddingkopfes unbeherrschter.

„Fertig", ein siegessicheres Grinsen schlich sich auf deine Lippen.
„Wie hast du das gemacht?", mit großen Augen sah er zwischen dir und seiner Konsole hin und her. „Früher hab ich oft gezockt, doch seit der Oberschule kam das ein wenig ins Schwanken", lachtest du leicht.

„Wenn du willst, kannst du mal mit zu mir kommen. Dann können wir zusammen zocken", Kozume schien wohl nicht zu bemerken, dass er gerade mit einem Mädchen sprach. Welches er nicht kannte und auch noch zu sich nach Hause einlud. Doch du fandest ihn sympathisch und konntest dir nicht vorstellen, dass er böse Absichten hegte.
„Klar, wieso nicht", Kuroo grinste zwischen euch beiden hin und her. Ihm wurde unglaublich warm ums Herz, wenn er sah wie sein bester Freund neue Kontakte knüpfte. Und dann hattest du auch noch dieselben Interessen wie er. Unglaublich.

Nach der Schule, liefst du munter über den Pausenhof. Schnelle Schritte hinter dir ließen dich aufhorchen und als du feste in die Arme genommen worden bist, zucktest du dennoch erschrocken auf.

„W-Was soll das K-Kuroo?"
Er war dir viel zu nah. Deinen Rotschimmer konntest du kaum verbergen. Unsanft schobst du ihn von dir weg.

„Ich hab dich halt vermisst, Kätzchen", grinste er. Im Hinterkopf hatte er immer noch die Wette, die er erfüllen musste. Doch ehrlich gesagt, konnte er dich jeden Tag ein bisschen mehr leiden.

„Lass das", genervt verschränkst du die Arme. Das hatte dir noch gefehlt, ein aufdringlicher Mitschüler. Seufzend löst du deine Arme und sahst dich um. Kozume stand bei ihm und deine Laune verbesserte sich automatisch.

„Hey Kenma", fröhlich hobst du deine Hand, um ihn zu begrüßen.

„Wieso bekommt er so eine freundliche Begrüßung und ich nicht?", beleidigt schmollte Kuroo.

„Weil er mich nicht attackiert..", gabst du wie selbstverständlich von dir. Ein leichtes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Ihm gefiel deine direkte Art. Außerdem schienst du auch viel offener, als an dem Tag als er dich das erste Mal angesprochen hatte.

„Heute kein Training?", fragtest du als ihr langsam vom Schulgebäude gingt.
„Nein, heute haben wir frei", mischte sich Kozume ein, während er gekonnt auf seine Konsole tippte.
„Hilfst du mir mal", schnell reichte er sie dir und während du das nächste Level meistertest, sprachst du weiter.
„Wir? Heißt das du spielst auch Kenma?", du gabst ihm die Konsole zurück, die er nun glücklich in den Händen hielt.
„Ja", gab er knapp von sich, denn er zockte gerade weiter.

„In welche Richtung musst du Uchida-chan?", Kuroo legte seinen Arm um deine Schultern. Die Ader an deiner Schläfe pochte bedrohlich, als du seinen Arm genervt weg schlugst.
„Meine Großeltern wohnen in der Richtung des Ryōkenji Tempels, also da lang", zeigtest du mit dem Finger, in die Richtung in die du musstest.
„Gut, dann begleiten wir dich. Liegt nämlich auf dem Weg", mit den Händen in dein Hosentaschen schritt er voran und mit Kenma gingst du ihm hinterher.

„Hier wohnst du also?", Kuroo beäugte das traditionelle japanische Haus, in welchem du seit kurzem zu Hause warst. Er ließ seinen Blick über den großen Vorgarten schweifen, sogar einen eigenen Brunnen hattet ihr.
Du schütteltest den Kopf.
„Meine Großeltern wohnen hier, ich hingegen nur vorübergehend", ein trauriges Lächeln zuckte an deinen Mundwinkeln. Du vermisst dein eigenes zu Hause. Dein Zimmer. Deine Freunde.
Kuroo konnte deinen Blick sehen und konnte sich denken, was dir durch den Kopf ging.
Es musste schwierig für dich sein, deine Freunde und dein Umfeld zurückzulassen und nach Nerima zu kommen. Er warf dir einen bemitleidenden Blick zu, bevor du dich verabschiedetest.

„Wohnt der Coach nicht in derselben Gegend?", fragte er seinen Freund und verschränkte die Arme hinter den Kopf. Sie mussten noch knappe 10 Minuten weiter gehen, bis sie in ihrer eigenen Wohngegend waren.

„Kuro", Kozume blieb stehen und sah seinen Freund eindringlich an.

„Ich will nicht in deine Wette mit hineingezogen werden! Kazuko ist wirklich cool, sie hat sowas nicht verdient."

Kuroo wusste nicht, ob er sich eher darüber wundern sollte, dass ihr beide bereits beim Vornamen wart. Oder die Tatsache, dass sein bester Freund dich so sehr ins Herz geschlossen hatte, dass er nicht wollte dass man dich verletzt.

Verzweifelt rieb er sich über das Gesicht. Er wollte das auch nicht mehr. Je besser er dich kennenlernte, desto schlechter fühlte er sich dabei.

„Ja.. sie ist wirklich cool", murmelte er und sah bedrückt in den Himmel.

Bet - Kuroo & OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt