Vierzehn

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Fertig eingekleidet, liefst du in deinem Zimmer auf und ab. So nervös warst du schon lange nicht mehr. Es ist kein Date. Nur eine Verabredung zwischen Freunden, versuchtest du dir ständig einzureden. Doch aus irgendeinem Grund, fühlte sich das verdammt nochmal nicht so an.

Das Klingeln an der Türe riss dich aus deiner Grübelei und mit eiligen Schritten liefst du auf diese zu. Deine Großmutter, die gar nicht hinterher kam, weil du beinahe über den Flur gerannt warst, warf dir einen vielsagenden Blick zu und ihre Mundwinkel zuckten wissend nach oben.

„Tetsu", strahltest du, als du den Kapitän vor der Türe stehen sahst. Und all die Zweifel, die dir gerade noch den Kopf zerbrachen, waren wie aufgelöst. Du freutest dich einfach ihn wieder zu sehen.

Deine Großmutter kam auf euch zu und trug ein breites Grinsen, bevor sie auch nur etwas peinliches äußern konnte, ergriffst du die Flucht.

„Komm, wir gehen!", du schnapptest dir das Handgelenk des Größeren und hattest es eilig, aus dem Sichtfeld deiner Großmutter zu verschwinden.

„Viel Spaß bei eurem Date", rief sie euch noch hinterher und die Röte in deinem Gesicht, konnte dir keiner mehr nehmen.
„Tut mir leid, sie ist so peinlich", dein Gesicht hattest du in deinen Händen versteckt und nahmst sie erst runter als Kuroo dir dabei half.

„Du siehst gut aus", meinte er selbstbewusst und er musste sich eingestehen, dass es ihm gefiel wenn er dich so in Verlegenheit bringen konnte.

Du trugst einen geblümten Tellerrock, in den du eine schwarze Bluse gesteckt hattest. Der Rock war um einiges kürzer, als der eurer Schuluniform du hattest dir nichts dabei gedacht, doch als Kuroo's Blick langsam an dir herunter glitt, zierten nicht nur deine Wangen einen Rotschimmer, sondern auch seine.

„Wohin gehen wir denn?", fragtest du lieblich und hattest die Hände dabei hinter deinem Rücken verschränkt.
„Wirst du schon sehen", grinste er und du konntest daraufhin nur schmollen. Du warst nicht die besonders geduldige Person, desto mehr missfiel dir seine Geheimhaltung.

Ein weiterer Fußmarsch und ihr wart vor einem gigantischen Gebäude angekommen. Du musstest deinen Kopf in den Nacken legen und konntest die Spitze des Bauwerks immer noch nicht sehen.
„Whoa.. wie hoch", murmeltest du in Ehrfurcht. Neben dir vernahmst du ein amüsiertes Glucksen.
„Bei euch Landeiern gibt es so hohe Gebäude wohl nicht, hm?", lachte er hyänenhaft. Du könntest vor Peinlichkeit rot anlaufen, doch die Beleidigung seinerseits hielt dich im Zaum. Beleidigt verschränktest du deine Arme vor der Brust und schnaubtest.
„Ich komme aus Sendai, dämlicher Kater", nuscheltest du. Wieso bezeichnete man jeden als Landei, der aus der Präfektur Miyagi kam. Dabei war Sendai ebenso eine Großstadt, auch wenn sie nicht so groß wie Tokio ist.
Innerlich ärgerte dich diese Beleidigung noch viel mehr, weil Kuroo nicht einmal aus Tokio war. Sondern ebenso in einem Vorort lebte, welcher eher einem Dorf glich, als einer Stadt.

„Nicht schmollen, das steht dir nicht", ärgerte er dich weiter und griff nach deiner Hand.
Das Knistern und Kribbeln, dort wo sich eure Hände berührten, jagte dir eine wohlige Wärme in dein Inneres. Unbewusst drücktest du seine Hand und Kuroo sah dich verwundert und teils erschrocken an. Doch du bemerktest nichts davon. Viel mehr warst von der Aussicht, die sich euch bot, beeindruckt. Mit einer Rolltreppe fuhrt ihr mehrere Etagen aufwärts und hattet einen faszinierenden Blick über ganz Shibuya.

Du nipptest an deinem Matcha Latte und lecktest dir kurz über die Oberlippe, um den Schaum loszuwerden. Kuroo sah verlegen zur Seite und fragte sich, ob du das verdammt nochmal mit Absicht machtest.

Voller Entzücken ließt du deinen Blick schweifen. Ihr hattet einen tollen Blick auf die wohl bekannteste Straße in ganz Tokio. Von der großen Terrasse des Cafés hattest du einen beeindruckenden Blick auf die Shibuya Kreuzung und sahst unzählige Menschen, die sie überquerten. Du warst so hingerissen, dass dein Herz in deiner Brust zu beben begann. Tokio war um einiges größer als Sendai. Faszinierend und beängstigend zugleich. Mit diesem Ausblick fandest du es hier gleich ein wenig erträglicher. In Kuroo's Gegenwart würdest du dies jedoch niemals zugeben.

Kurz sahst du ihn an um ernüchternd festzustellen, dass sein Blick bereits die ganze Zeit auf dir lag. Ein wohliger Schauer fuhr dir über den Rücken und ein Kribbeln tobte in deinem Inneren. Du schlucktest schwer. Es ist lange her, dass du so etwas gefühlt hattest. Du runzeltest die Stirn und wolltest diesen Gedanken schnell loswerden. Kuroo's zuerst verträumter Blick, wich in einen besorgten. Er sah jedoch nur deine äußerliche Fassade. Von deinem inneren Konflikt bekam er nichts mit.

„Alles in Ordnung, Kazu?"
Verwundert blicktest du ihn an und nicktest hastig.
Ein kleines Lächeln erschien auf deinen Lippen, als du wieder über die Skyline sahst.
„Bringst du alle deine Freunde hierher?", fragtest du. Nicht ernst gemeint, doch Kuroo antwortete dir ehrlich und unzensiert.
„Nein, bis jetzt.. nur dich", er sprach leise, doch seine Stimme hatte eine unfassbare Standhaftigkeit und so wie er dir dabei in die Augen sah, entfachte ein Feuer in deiner Brust und brachte dein Atem zum Stocken.
Du öffnetest deinen Mund, doch bekamst kein Wort heraus. Du überlegtest kurz, was du darauf antworten könntest. Ob du darauf überhaupt antworten könntest.

„Danke", war das Einzige, was du über deine Lippen bringen konntest. Doch reichte dieses kleine Wort aus, um Kuroo's Herz einige Oktaven höher schlagen zu lassen.
Erneut war er sich sicher. Er hatte sich definitiv in dich verliebt. Hals über Kopf. Doch er hielt sich bedeckt. Er wollte dich nicht vergraulen. Du warst ein Mädchen, welches bei dem Wort Date, bereits kreidebleich wurde. Doch war das nicht so etwas wie ein Date? Auch wenn ihr es nicht so nanntet, fühlte es sich für ihn genau so an.

Wie immer begleitete dich der Kapitän bis zur Haustüre. Die Augen, mit denen du ihn ansahst, trugen einen anderen Glanz. Es war ihm nicht nur heute aufgefallen. Nein. Seit einigen Tagen, wirkte dein Blick anders. Vertrauter, liebevoller. Doch er wusste nicht, ob er sich das nicht nur einbildete.. weil er es sich wünschte.

„Danke nochmal", kam es lächelnd von dir. Stundenlang könnte er dich so ansehen. Wie sich ein kleines Grübchen, an nur einer Seite deines Gesichts bildete und deine Nase sich leicht rümpfte, wenn bis über beide Ohren grinstest.

„Gerne, wir haben ja noch einige Tage frei. Also wenn du willst-"
Du hattest ihn noch nicht einmal zu Ende reden lassen. Dein Körper reagierte von alleine. Als wollte er etwas austesten. Kurz überrumpeltest du deinen Gegenüber, indem du deine Arme um seinen Hals schlangst und dich auf Zehenspitzen gegen ihn drücktest. Immer noch schnell genug legte er seine Arme um deinen Rücken und zog dich noch näher an sich heran. Gott, so nah hatte er dich noch nie. Er konnte regelrecht dein Duschgel riechen und es roch verdammt gut. Unbewusst steckte er die Nase in deine Halsbeuge und inhalierte deinen Duft ein.
„Ja, ich will das noch einmal wiederholen", sprachst du nun deine Antwort aus und Kuroo grinste über beide Ohren.

Langsam löst du dich von ihm und unbeholfen lächeltet ihr euch an.

„Dann bis morgen, Kazu-chan", du winkst noch einmal und ließt die Türe ins Schloss fallen.
An der Eingangstüre gelehnt, fuhrst du dir durch die Haare.
Was passiert hier nur.., fragtest du dich und konntest nicht aufhören dämlich vor dich hin zu grinsen.

Bet - Kuroo & OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt