Kapitel 9

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»Du hast WAS?« Peter starrte seinen Freund etwas ungläubig an. »Wie kommst du dazu, die einfach einzuladen? Zu MEINER Geburtstagsparty?«

Justus verdrehte die Augen. »Jetzt stell dich nicht so an. Du wirst sie mögen.«

»Na, sie hat dich ja ordentlich um den Finger gewickelt«, schnaubte Peter verächtlich. »Und so unglaublich schnell.«

Justus warf ihm einen bösen Blick zu. »Peter! Jetzt werd mal nicht unfair!«

»Ich finde es trotzdem nicht gut. Was will die hier?«

»Die«, äffte Justus nach, »möchte vielleicht einfach nur einen netten Abend verbringen. Muss es dazu immer einen speziellen Grund geben?«

Trotzig verschränkte Peter die Arme vor der Brust. »Ich muss dich nicht daran erinnern, wessen Frau sie ist! Es ist mir egal, ob sie nett ist oder nicht! Das ist meine Geburtstagsparty. Da darf ich doch wohl selbst entscheiden, wen ich einlade?«

»Ach Peter«, schaltete sich jetzt Kelly ein. »Auf eine Person mehr oder weniger kommt es doch jetzt auch nicht an. Und im Gegensatz zu dir, bin ich neugierig auf sie. Gib ihr eine Chance!«

»Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, funkelte er sie an.

Sie stöhnte. »Auf keiner! Aber du kannst doch nicht sie dafür verantwortlich machen, dass ihr Mann dich in deinem Stolz gekränkt hat.«

Peter schnappte empört nach Luft.

»Kelly hat Recht«, pflichtete Justus ihr bei. »Sie kann nun wirklich nichts dafür. Im Gegenteil! Sie versucht gerade wieder den Kontakt herzustellen. Und davon abgesehen finde ich dein Verhalten, wenn es um das Thema geht, mehr als nur kindisch. Das ist nach all der Zeit alles andere als angebracht!«

Peter starrte mit offenem Mund von einem zum anderen. Mit sichtlicher Mühe schluckte er seinen Ärger herunter. »Da ihr euch ja so einig seid, hab ich offensichtlich keine andere Wahl. Aber nur fürs Protokoll: Ich bin DAGEGEN! Und verlangt bitte nicht von mir, dass ich sie mit offenen Armen empfange!«

Justus seufzte erleichtert. Das war erstaunlich schnell gegangen. Er hatte mit einem längeren Kampf gerechnet.

»Musst du nicht. Sei einfach nett und gib ihr eine Chance.«

***

Lin lenkte den Wagen am frühen Abend zu der Adresse, die sie von Justus erhalten hatte. Wenn sie Recht behielt, war die Party bereits im vollen Gang und sie würde sich unauffällig unter die Menge mischen können. Sie war nervös und fühlte sich irgendwie, als würde sie vor einer sehr wichtigen Prüfung stehen. Sie hatte das Gefühl, dass der Ablauf dieses Abends entscheidend für den Erfolg ihres Vorhabens war. Sie musste es also strategisch angehen und für optimale Bedingungen sorgen. Dafür hatte sie zwei Dinge im Vorfeld vorbereiten können. Zum einen ein kleines Geschenk, womit Peter wahrscheinlich eher weniger rechnen würde und zum anderen hatte sie vermieden, überpünktlich und womöglich noch als eine der Ersten anzukommen. Stattdessen hatte sie Justus eine kurze Nachricht geschickt und ihre Verspätung angekündigt. Ihre Ankunft war jetzt weder zu spät, noch viel zu früh und die Stimmung sollte bereits einer Gartenparty entsprechend heiter und fröhlich sein. So hoffte sie jedenfalls.

Justus hatte sie vorgewarnt, dass Peter normalerweise sehr emotional und aufbrausend war, sein Verhalten ihr gegenüber aber eventuell distanziert und unterkühlt sein könnte. Diese Vorwarnung verstärkte ihre Nervosität zusätzlich.

Sie parkte den Wagen am Straßenrand und stieg aus. Es dämmerte bereits. Ihr Blick wanderte zum Himmel, auf den die untergehende Sonne wunderschöne Farbverläufe zeichnete. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen und für Spätherbst war es ungewöhnlich warm. Kurz überprüfte sie ihr Outfit. Sie hatte sich für eine enge dunkelblaue Jeans und eine ihrer Lieblingsblusen entschieden. Dazu trug sie flache Espadrilles. Wohlfühlkleidung. Wenn ihr die Situation schon unangenehm war, wollte sie wenigstens etwas tragen, in dem sie sich sicher fühlte.

Dämonen der Vergangenheit (Drei Fragezeichen Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt